Montag, 4. Juli 2011

Alles, was wir geben mussten (2010)

Kathy (Carey Mulligan), Tommy (Andrew Garfield) und Ruth (Keira Knightley) wachsen in Hailsham auf. Das Internat liegt in einer wunderschönen Landschat, auf idyllischen Hügeln irgendwo in England. Die Kinderschar wird für ihr späteres Leben angeleitet, allerdings erfahren die Schüler schon frühzeitig, dass sie anders sind als die anderen, draußen. Die Lehrer heißen hier Aufseher und dass sich die Kinder gut ernähren sollen, hat nur einen Grund: Ihnen steht ein ganz besonderes Schicksal bevor.

Die drei Freunde Kathy, Ruth und Tommy verbindet dieses Schicksal. Sie erleben in dem Internat ihre Kindheit, später leben sie in einem Cottage und können sich ihrer Jugend erfreuen, erleben ihre ersten Liebeswirren – bis für zwei von ihnen das Ende naht. Denn bei den Kindern des Internats handelt es sich um Klone. Sie wurden gezüchtet, um nur einem einzigen Zweck zu dienen: Sie sind ein Organreservoir, ein Ersatzteillager für ihre reichen Auftraggeber. Die Kinder von Hailsham sind nur dazu da, um lebenswichtige Organe zu spenden.

Der Gedanke und das Erlebnis, wie es in einer Welt aussehen würde in der Menschen für eine Organspende gezüchtet werden geht der Film auf besondere Weise an. Ich kann an dieser Stelle leider keine Referenzen zum gleichnamigen Roman von Kazuo Ishiguro ziehen, da ich dieses nicht gelesen habe, der Film allerdings geht an dieses Thema in einer sehr persönlichen Perspektive heran. Es folgt sehr eng dem Schicksal der drei jungen Leute und ihrem Lebensweg, auch wenn ständig das Thema im Hintergrund durchscheint, ist dieses nicht omnipräsent, was zu einer leichten Verwirrung führen kann, weil man möglicher Weise nicht gleich versteht wohin der Film gehen will.
Er zeigt uns wie man auf naive Weise sein Leben leben kann auch wenn einem sein eigenes Schicksal so deutlich klar ist.
Worüber man sich nicht ganz klar sein kann ist die Bedeutung bzw. der Sinn der Liebesbeziehung zwischen Kathy und Tommy. Hier zu eine kurze Erklärung, Kathy ist seit sie ein junges Mädchen war schwer in Tommy verliebt, der sich auf Grund seiner zeitweise auftretenden Wutausbrüche deutlich von anderen Jungen unterscheidet und aus diesem Grund interessant für sie ist. Schwer wird ihr Herz dann allerdings, als ihre Freundin Ruth mit Tommy zusammen kommt und sie diese Beziehung, die Hälfte ihres Weges still mit ansehen muss. Sie bleibt im Hintergrund, aber es wird deutlich wie sehr sie sich nach ihm sehnt und daran leidet.
Grundsätzlich eine romantische Idee und damit hätte ich auch prinzipiell kein Problem, allerdings konnte sich bei mir nicht die Verbindung zum Grundtonus des Filmes herstellen, weswegen ich hier eine Diskrepanz zweier Themen sehe. Der Zuschauer interessiert sich sehr für das Schicksal das die Kinder von Hailsham teilen, wird aber auf gewisse Weise durch die Liebesgeschichte davon weggelenkt, da diese besonders gegen Ende das Filmes, das deutlich größere Element ist.

Übrig bleibt ein sehr kunstvoll und handwerklich gut gemachter Film, der sich schwer tut eine klare Richtung zu finden und auf Grund seines sehr ruhigen Tones nicht für jeden zu empfehlen ist.

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