Samstag, 2. Februar 2013

Black's Game - Kaltes Land (2012) [Koch Media]

Black's Game - Kaltes Land (2012) [Koch Media]

Stebbi (Thor Kristjansson) hat mal wieder eine Nacht in der Ausnüchterungszelle verbracht, nachdem er etwas über den Durst getrunken und sich geprügelt hatte. Jetzt hat der Student eine Klage am Hals und irgendwie läuft der Rest seines Lebens auch nicht zu geil. Da trifft er auf Tóti (Jóhannes Haukur Jóhannesson), einem Freund von früher mit einer leichten Affinität zu harten Drogen. Recht unbedarft lässt er sich auf ein Jobangebot Tótis ein. Als Kurier erhält Stebbi allmählich Zugang zum Drogenhandel und eigentlich ist das alles ganz fetzig. Drogen, Geld und vor allem Dagný (María Birta). Aber als Bruno (Damon Younger) auf den Plan tritt und sich den gesamten Drogenhandel Islands unter den Nagel reißen will, merkt Stebbi, wie gefährlich sein Leben geworden ist und Dinge fangen an, schief zu gehen...

"Dieser Scheiß ist wirklich passiert." Ja. Was auch immer. Man stellt sich also auf erzwungene Coolness ein. Das ist auch gut so, denn in der ersten halbe Stunde wird immer wieder durch visuelle Spielereien und deftige Sprüche versucht, knallhart und besonders anders zu sein. Es dauert schon eine Weile, bis sich der Film dann sogar ohne Überinszenierung als knallhart erweist - allerdings nie als besonders anders.

Die Geschichte folgt dem jungen Stebbi, der sich in der kriminellen Szene verheddert. Hier gibt es keine Überraschungen. Natürlich ist da der Mensch, der ihm als Mentor zur Seite steht, die Dame, die er begehrt, die Enttäuschung und der Punkt, an dem alles anfängt, den Bach 'runter zu gehen. Sonderlich originell wird das Thema nicht aufgegriffen, aber schon gekonnt. Regisseur und Autor Óskar Thór Axelsson mag zwar vorher keine Erfahrung mit Spielfilmen gesammelt haben, aber er konnte seine Expertise aus seinen Kurzfilmen erfolgreich übertragen.

Schauspielerisch kann man hier niemanden etwas vorwerfen. Einzelne Passagen sind schön fertig und intensiv. Gerade Damon Younger spielt einfach herrlich ätzend. Thor Kristjansson kann man am Beginn des Films nicht so recht ernstnehmen, da er bis zu Stebbis Einstieg in die Drogenszene mit einer Perücke herumlaufen muss, damit die Wandlung vom ranzigen Studenten zum ordentlichen Drogenkurier mit Kurzhaarschnitt auch deutlich wird.

Die Blu-ray kommt mit ca. 19 Minuten Bonusmaterial. Darunter zum einen ein paar Trailer und zum anderen mehrere "Mini-Interviews". Die Interviews hinterlassen dann doch den Eindruck, dass der Film nicht ganz so cool und ernst gemeint ist, wie er scheint, rüberkommen zu wollen.

Black's Game - Kaltes Land ist ein zünftiger Thriller. Das habe ich wirklich geschrieben.

6 von 10 Kotkrümel im Waschbecken