Dienstag, 19. März 2013

Tödliches Erbe (1968) [Koch Media]

Tödliches Erbe (1968) [Koch Media]

Der alte Weichensteller Oscar wird während seiner Arbeit von einem Zug erfasst und stirbt. Der Dussel hat wahrscheinlich vergessen, die Weichen korrekt zu stellen. Seine drei Töchter sind bestürzt ob des plötzlichen Ablebens ihres Vaters. Aber am meisten verwundert es sie, dass der Adoptiv-"Krüppel" Janot, sobald er die Volljährigkeit erreicht hat, ebenfalls am Erbe beteiligt werden soll. Konflikte werden heraufbeschworen und zwei Kommissare werden den Verdacht nicht los, dass der Tod Oscars durchaus nicht zufällig kam...

Langsam wird klar, dass jeder ein Motiv haben könnte, dem alten Knacker ein Rendezvous mit dem Zug beschert zu haben. Zudem sind die meisten Alibis eher löchrig.
Für den Zuschauer ist das meist spannend und es werden ausreichend unerwartetete Wendungen eingefügt, die immer wieder Vermutungen zunichte machen oder einen schlichtweg vom Wesentlichen ablenken. Soweit eine sehr solide Sache, dieser Giallo.

Man sollte jedoch keine sonderlich großen schauspielerischen Leistungen oder filigran ausgearbeitete Charaktere erwarten. Das spielt sich alles auf mittlerem oder niedrigem Niveau ab. Aber das macht mitunter den Charme des Films aus, vor allem wenn ein fast Dreißigjähriger, der auch so aussieht, einen Minderjährigen spielt, wie es bei Janot (Ernesto Colli) der Fall ist.

Dem Entstehungszeitpunkt am Beginn der Giallo-Welle ist wohl geschuldet, dass der Film relativ gemäßigt daherkommt und eher ins Komödienhafte abdriftet. Die Gewaltdarstellungen sind recht zahm und die gesamte Stimmung ist relativ locker. Genretypische Stilmittel wie POV-Kamera werden allerdings auch hier schon genutzt.
Der Zeit entsprechend ist wohl leider auch der offen gezeigte Sexismus gegenüber Frauen, der doch durchaus unangenehm auffällt.

Der Film erscheint jetzt mit Femina ridens und Die Waffe, die Stunde, das Motiv in "Die Koch Media Giallo-Collection - Teil 1" auf DVD. Die Scheibe enthält den Film mit deutscher, englischer und italienischer Tonspur und zudem den Originaltrailer. Man sollte sich hüten, den Trailer vor dem Film zu schauen. Das nur als Tipp am Rande.

Tödliches Erbe hat seine Momente, kommt als relativ leichter Giallo daher und kann sogar mit einer halbwegs überraschenden Auflösung punkten.

6 von 10 halbherzige Ermittlungen