Montag, 29. Juli 2013

Idaho Transfer (1973)

Idaho Transfer (1973)

Zwölf junge Studenten eines Colleges in Idaho sind die letzte Chance der Menschheit fortzubestehen. Denn nur sie können am Zeitreise Experiment ihrer Uni teilnehmen und heraus finden, warum im Jahre 2044 ganz Idaho und vielleicht auch der Rest der Welt vollkommen zerstört und unbewohnt ist. Doch in der Zukunft angekommen explodiert Gewalt, Wahnsinn und Hoffnungslosigkeit innerhalb der Gruppe. Schreckliche Dinge geschehen und eine Reise quer durch verschiedene Formen, verschiedener möglicher Zukunften beginnt. Nur wer überlebt kann die Menschheit retten.

Studentenproteste, Ressourcenknappheit, künstlerische und mutige Strömungen in Hollywood waren die Grundlagen für diese Low Budget Produktion in der, der Schauspieler Peter Fonda (Nadja), eine Geschichte von Thomas Matthiesen, der außer dem Drehbuch zu Idaho Tranfer nichts im Filmmedium gemacht hat, 1973 verfilmte. Dabei handelt es sich um eine Zeitreise Story mit kleinen Slasher und deutlichen politischen und ökologischen Untertönen. Das Ganze ist dann auch noch als Avantgarde und künstlerisch wertvoll zu bezeichnen. Gleichzeitig aber auch nicht zu ende Gedacht, billig gemacht und handwerklich ungeschickt umgesetzt. Zeitreise Geschichten haben immer Logiklöcher, so was bringt die Thematik nun mal mit sich. Hier ist einiges aber arg neben der Spur. Auch die Art wie die Zeitreisen funktionieren, erweisen sich als zu kompliziert und unpraktikabel. Warum nur jugendliche Zeitreisen unternehmen können wird ausreichend erklärt, letztlich steht dahinter wohl nur die Ablehnung gegenüber der normalen Gesellschaft und dem Mief der älteren Generation. Aber es wird eben recht vernünftig erklärt. Ganz im Gegensatz zur Funktionsweise der Zeitmaschine. Okay, dass viele Knöpfe scheinbar sinnlos und vollkommen durcheinander gedrückt werden müssen lasse ich irgendwo noch durchgehen. Schließlich mögen Technik Nerds so was ja auch. Was sich aber als unverhohlener Fan Service herausstellt, sind die Bedingungen in welchem Zustand man durch die Zeit reisen kann. Denn vor allem bei den Studentinnen wird darauf geachtet das sie Schuhe und Hose ausziehen. Denn die Maschine kann nur Menschen transportieren die Unterwäsche und Oberteile anhaben. Hosen, Schuhe und Brillen gehen wiederum nicht. Dabei scheint Fonda einige Szenen extra für Fußfetischisten eingebaut zu haben. Und das die Damen in Pullover und Unterhöschen vor der Kamera turnen hat sicherlich auch seine Fans. Es wird nicht erklärt warum die restlichen Klamotten kein Problem sind und wie das logistische Problem gelöst wird, die Hosen über viele Jahre in einer Box unter der Zeitmaschine zu verstauen, wenn verschiedene Expeditionen die Maschine zeitgleich benutzen.

Einige Wendungen beinhalten aber auf jeden Fall Potential für bessere weniger doofe Filme. Denn auch wenn ich “Expedition in die Zukunft”, wie der deutsche Titel lautet, interessiert geschaut habe, muss ich sagen das der Film nicht wirklich gut ist. Gute Ideen sind vorhanden, ebenso wie etwas Suspense und ein paar nette Landschaftsaufnahmen und hoffnungslose dystopische Bilder. Außerdem ist der letzte Twist schön creepy geworden. Aber die meiste Zeit herrscht schon Langeweile. Weder minutenlange Shots von Lavagestein aus weiter Entfernung gefilmt sind spannend, noch junge Frauen in Unterhosen oder die ganz offensichtlich zum Großteil improvisierten Dialoge. Drehorte werden immer mal wieder aus anderen Perspektiven gefilmt um den Anschein neuer Locations zu erwecken und auch die Darsteller sind nicht gerade die besten.

Neben einem Cast, der ausschließlich aus Amateuren besteht, ist in einer recht kleinen Rolle noch Keith Carradine (Cowboys & Aliens) zu sehen, sowie der Sound Editor Kevin Hearst (Stargate), der hier zum ersten und letzen mal aus seiner Tonkammer auch vor die Kamera gezerrt wurde.

Idaho Transfer zeigt keine Kartoffeln, was für Idaho schon mal recht merkwürdig anmutet. Auch ansonsten ist der Film nicht so wie man es von Filmen erwarten und somit recht weit von normalen Sehgewohnheiten entfernt und als mutig anzusehen. Wirklich gut ist der Streifen leider nur in Ansätzen, aber man hat es zumindest versucht. Wer auf der Suche nach einem unbeachteten und ungewöhnlichen Science-Fiction Film ist kann mal reinschauen, es ist zumindest mal etwas anderes. Leider gibt es den Film nur als sehr schlechte DVD Version, die teilweise höchstens auf mittlerem VHS Niveau ist. Einen deutschen Ton muss es wohl auch geben, der Film hat schließlich auch einen deutschen Titel und lief sogar mal auf ARD. Diese Version ist leider in keiner Form Verfügbar. Trotz aller Mängel des Films wäre eine ordentliche Veröffentlichung samt Bonusmaterial von mir sehr gerne gesehen.

6 von 10 gemessene Schlangen