Freitag, 10. Januar 2014

Die Erde stirbt - Geburten Verboten (1972) [Maritim Pictures]

Die Erde stirbt - Geburten Verboten (1972) [Maritim Pictures]

Die nahee Zukunft: Smog und eine globale Lebensmittelkrise aufgrund einer extrem überhöhten Weltbevölkerung. Tiere und auch die meisten Pflanzen kann man nur noch ausgestellt im Museum sehen. Da die Menschheit kurz davor ist sich selbst in den Hungertod zu treiben erlassen alle Nationen ein und dasselbe Gesetz des ersten Januars. Von nun an, bis in dreißig Jahren, ist es allen Menschen verboten sich zu vermehren. Paare die unerlaubt ein Kind zeugen werden gemeinsam mit ihrem Baby zum qualvollen Tod durch ersticken verurteilt. Trotz dieser drakonischen Strafe lässt sich das Liebespaar Russ (Oliver Reed) und Carol McNeill (Geraldine Chaplin) nicht abschrecken. Die neu erfundenen Kinderpuppen der Regierung sind für sie kein Befriedigender Kinderersatz und deshalb setzen sie alles daran Carols Schwangerschaft geheim zu halten. Egal wie hoch der Preis dafür ist.

Ein englisches und amerikanisches Filmteam tat sich Anfang der Siebziger Jahre mit einigen lokalen Darstellern in Kopenhagen zusammen um den Science-Fiction Streifen “Z.P.G.” zu drehen. Die Buchstaben des Akronyms stehen für Zero Population Growth und somit trifft der Titel den Nagel eigentlich ziemlich genau auf den Kopf. Genau darum geht es und um nichts anderes. Schon ein paar Jahre vor Logans Run befasst man sich hier mit den Auswirkungen und der Bekämpfung der scheinbar unaufhaltbaren Überbevölkerung. Im direkten Vergleich ist Z.P.G. aber sehr viel ernster, dystopischer und realer angelegt. Natürlich nur so real wie es eine dystopische Science-Fiction Geschichte aus den Siebzigern nun mal sein kann. Aus heutiger Sicht zum Teil schon etwas müllig, wie man sich damals die Zukunft vorgestellt hat.

Trotzdem sind hier viele gute Momente zu finden. Die Gesellschaft und Systemkritik gleicht einem heftigen Rundumschlag, der vor Nichts und Niemanden halt macht. Einige Ansätze sind dabei gar nicht verkehrt. Oftmals sind die kleinen Nebeninformationen, die uns die Welt des Films näher bringen sollen, aber zu überladen zu sie rauschen oftmals zu schnell am Zuschauer vorbei. Letztlich wirkt der Film dadurch viel zu gehetzt obwohl oftmals gar nichts passiert und für den eigentlich Plot bleibt kein Platz mehr. Das wird gerade am Ende offensichtlich wenn man mal zurückdenkt und bemerkt, dass das Ehepaar sich seit beginn des Films kein bisschen weiterentwickelt haben. Erst dann wird klar wie dünn der Plot eigentlich ist. Paar bekommt Baby, Nachbarn wollen es ihnen klauen, sie fliehen. Mehr passiert eigentlich nicht. Alles andere ist nur Füllmaterial, das dazu dient eine kaputte Zukunftswelt zu erschaffen. Insgesamt scheint das Drehbuch absolut unausgegoren, was nichts daran ändert, dass es eine interessante, teilweise krass dargestellte Welt erschaffen konnte.

Diese Welt zeigt sich real in nur einer handvoll von Sets und Locations. Alle Außenaufnahmen wurden einfach nur irgendwo gefilmt wo man alles mit “Smog” voll genebelt hat. Wenn man die Stadt von oben sieht, also immer wenn die Drohnen der Regierung irgendwas machen kommt eine Modellstadt zum Einsatz. Diese sieht nicht schlecht aus und auch die 1-2 Fahrzeuge sind nicht verkehrt. Ansonsten kommt der sehr eigene Stil der Siebziger aber schon sehr deutlich durch. Schwierig ist auch, dass man immer wieder die Szenen sehr ungeplant aneinander reiht. Gerade die Übergänge funktionieren nur selten. Teilweise sind gar keine Verbindungen zu erkennen. Dadurch kommt einem leider alles auch so sprunghaft und unausgegoren vor.

Leider hat man auch der Tochter von Charlie Chaplin, Geraldine Chaplin (Dinotopia) und ihrem filmischen Ehemann, gespielt von Oliver Reed, der ja eigentlich auch gerne mal charismatisch sein kann, nicht viel gegeben womit sie spielen können. Ihre Charaktere entwickeln sich einfach nicht wirklich weiter und auch die einzigen anderen beiden Figuren, nämlich die Nachbarn sind doch ziemlich eindimensional.

Im Grunde ein echt unterhaltender Film. Leider in einigen Teilen der Erzählung allerdings ungenügend und auch mal etwas anstrengend, beziehungsweise nervig. Wäre sicherlich noch viel mehr drin gewesen, trotzdem würde ich “Die Erde stirbt” jedem Genre Fan empfehlen, schon allein weil es unterstützenswert ist, wenn auch solche vergessenen Titel endlich eine DVD Auswertung bekommen.

Das Bild der Maritim Pictures DVD ist etwas zu hell und rauscht teilweise ein wenig. Auch Verunreinigungen sind viele vorhanden. Der Ton ist in deutsch und englisch dabei, wobei die deutsche Synchro gekonnt rüberkommt und einen speziellen Charme der Siebziger versprüht. Als Bonus gibt es leider nur ein Wendecover, mit dem Motiv eines englischen Posters und eine Reihe von Trailern. Da wären  “Killer Spookies”, “Messias des Bösen”, “1984”, “Sam Hell ist der Jäger”, “Under the Blade”,  “The Witch” und “Labor des Grauens”.

6 von 10 gut benannte Exekutionsplätze