The Goon #7 - Chinatown (Cross Cult)
Lange mussten wir rätseln was damals in Chinatown geschah, jetzt erfahren wir endlich was wirklich passierte. Eine Geschichte von Gewalt, Sex und gebrochenen Herzen nimmt ihren Lauf.
Goons Schlaf wird ständig von Albträumen begleitet. Immer wieder schwirrt ihm durch den Kopf wie seine Tante aus dem Zirkus ihn als er noch ein Kind war dabei erwischt hat wie er eine Spielzeugpistole gestohlen hat. Sie wollte immer nur das er ein guter Junge wird, auch wenn in ihrem Leben alles schief läuft, wenigstens Goon sollte mal ein wohlerzogener freundlicher Mann werden. Natürlich steckt niemand es einfach so weg den einzigen Menschen der sich je um einen gekümmert hat derart zu enttäuschen. Selbst jemand wie Goon nicht. Was ihn genauso sehr bewegt ist das er letztens Mirna ziemlich schroff abgewiesen hat und sie damit anscheinend sehr verletzt hat. Dadurch kommen ihm die Bilder zurück ins Gedächtnis wie er damals von Isabella verletzt wurde. Eben an damals in Chinatown. Viel freundlicher sieht allerdings auch die Gegenwart nicht aus. Eine Person die eine Art wandelnder Dornenbusch ist, ist gerade dabei Goons Autorität zu untergraben und alles zu zerstören wofür er sein ganzes Leben lang hart gearbeitet hat.
Nach einem kurzen Vorwort von Filmemacher David Fischer (Fight Club) geht’s sofort los mit der wohl meist erwarteten Episode aus dem Goon Universum. Chinatown ist nicht nur ein zentraler Running Gag der Serie sondern auch einer der wichtigsten Punkte für die Entwicklung von Goons Persönlichkeit. Chinatown trägt Schuld daran das Goon noch skrupelloser wurde und besonders daran das er niemanden, vielleicht mit der Ausnahme von Franky, vertrauen kann und wohl niemals wieder eine Frau lieben kann. Powell zeigt in diesem Band, der übrigens komplett ohne Humor auskommt, auch wie bedingungslos die Freundschaft von Frankys Seite aus ist, egal wie sehr er leiden muss er ist immer für Goon da. Zwei Szenen in dieser Geschichte haben mich besonders beeindruckt da wären einmal die Splashpages auf denen Goon anfängt erbärmlich zu heulen, was mich sehr berührt hat da es verblüffend real wirkte obwohl Goon wie immer recht unmenschlich aussieht. Sehr geschockt hat mich die Szene in der Goon die beiden Hausierer zusammenschlägt. Ich dacht nicht das mich Gewalt in einem Comic dieser Art so schockieren könnte besonders weil die Gewalt nicht sehr grafisch ist an der Stelle. Trotzdem ist der Kontext so ernst, Goon so verzweifelt und die Schmerzen die er anrichtet so unnötig das mir die Szene sehr stark im Gedächtnis geblieben ist. Ein weiteres sehr positives Element dieser Geschichte ist das Powell dem Leser nicht ständig durch Captations erklärt ob er grad in der Vergangenheit oder in der Gegenwart ist, sondern die Rückblenden farblich in Sepia Tönen gehalten hat die zusätzlich durch rote und goldene Nuancen ein China Feeling aufkommen lassen.
Als Dreingabe bekommen wir noch ein längeres Making-of und ein Interview mit Eric Powell.
Chinatown ist nicht deshalb gut obwohl es anders, sondern weil es anders ist. Wir können mit dem grobschlächtigen Monster trauern weil wir die Tragödien seiner menschlichen Seite erfahren. Chinatown wird eure Sichtweise auf den Goon für immer verändern und seine Abenteuer in der Zukunft wichtiger erscheinen lassen weil ihr eine stärkere Bindung zu Goon haben werdet. Natürlich dann wieder mit billigen Witzen über Kot und Fürze, aber trotzdem!
9 von 10 brennende Dornenbüsche