Sound it out (2011) [Good! Movies]
Die Wirtschaft ist überall in allen Geschäftszweigen im Arsch. Auch Plattenläden haben darunter zu leiden. So kommt es das von allen unabhängigen Record Shops in Nordost England nur noch “Sound it Out” in Teesside übriggeblieben ist. Romantisch in der Nähe eines AKW’s gelegen, hält sich der kleine Plattenladen schon lange über Wasser. Mittlerweile ist der Laden von Tom Butchart in der Gegend sehr bekannt und genießt einen gewissen Kultstatus. Deshalb hat sich Filmemacherin Jeanie Finlay dazu entschlossen, dieser letzten Bastion des Vinyls eine Dokumentation zu widmen.
Mit ihrem Team besetzte sie einige Zeit den Record Shop und hielt einfach drauf wenn Tom und sein Kollege David arbeiteten. Dabei interviewte sie dann nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die Kunden des Shops werden nach ihrer Begeisterung zu Schallplatten und zum Laden befragt. Auch beim Record Shop Day war sie mit dabei.
Dabei schafft sie es ziemlich gut das Klientel des Plattenkäufers/Sammlers zu charakterisieren. Das Gefühl das ich selbst an Plattenläden sehr liebe, kommt hier auch gut rüber. Im Laden befinden sich immer nur Freaks die stundenlang Plattenregale durchwühlen und dabei möglichst kauzig. Da ist es egal ob Metaller, Crustpunk, alter Hardrocker, DJ, Rapper oder sonst was, normal sind die alle nicht. Das wird besonders dann klar, wenn das Kamerateam sie mit nach Hause begleitet, wo sie dann über ihre Sammlung und das reden, was die Musik für sie bedeutet.
Die ausgelösten Emotionen sind dabei relativ vielseitig. Oftmals schämt man sich fremd, dann noch mal, dieses mal erkennt man sich aber selbst in den Aussagen, dann wird’s lustig oder auch mal recht traurig. Alles dabei. Die Idee die Kunden nach Hause zu begleiten ist eigentlich eine ziemlich clevere Idee. Somit kommt nämlich nie Langeweile auf und die Kulisse des Ladens wird so auch nicht langweilig.
Eine kurzweilige Doku, die es schafft die Eigenheiten eines unabhängigen Plattenladens rüber zu bringen. Viele eigensinnige Sammler und Musikfans machen das ganze etwas bunter. Sehr unterhaltsam.
Auf der DVD findet ihr noch ein weiteres Interview mit der Macherin, dem Ladenbesitzer und einem der Kunden, einige Musikvideos und die beiden Kurzfilme “Love Takes” und “The Chapman Family is not a Cult”. Macht zusammen fast 60 Minuten Bonusmaterial. Das Ganze befindet sich in einem sehr schön gestalteten Digipack, so dass der geneigte Musikfan eigentlich rundum bedient sein sollte.
8,4 von 10 ungewollte Electroplatten