Montag, 28. März 2022

Resident Evil: Welcome to Raccoon City (2021) [Constantin Film]

Resident Evil: Welcome to Raccoon City (2021) [Constantin Film]

Raccoon City, früher eine US-amerikanische Kleinstadt wie viele andere, heute jedoch fast völlig verlassen nachdem erst jahrelang die große Pharmahersteller der Umbrella Corp. die gesamte Infrastruktur des Ortes für sich beanspruchte und, als es in der Stadt nichts mehr zu holen gab, sich auf andere Standpunkte stütze. Doch obwohl die Labore unter der Stadt angeblich aufgegeben wurden, machen Gerüchte im Umland die Runde. Düstere Dinge sollen demnach im Untergrund der Stadt vor sich gehen. Wilde, unbekannte Tiere werden aus den Wäldern berichtet, man hört Schreie, Menschen verhalten sich komisch oder verschwinden gar spurlos. Letztlich kommt es zu einem mysteriösen Vorfall in der alten Spencer Villa, eine Spezialeinheit der Polizei wird hinzugezogen, dabei tickt in Wahrheit schon der Countdown und in nur wenigen Stunden wird die Stadt nicht mehr existieren.

Ich bin schon direkt seit Release des ersten Resident Evil Games Fan der Spielreihe. Zwar war ich bei Erscheinen des Spiels noch etwas zu jung dafür, habe es aber trotzdem sehr geliebt, auch wenn ich bei den Zombiehunden das Spiel immer wieder pausieren musste, weil es mir zu unheimlich wurde. Viele Jahre später ist das Resident Evil Franchise immer noch stark, hat eine schreckliche Realfilmreihe und einige ebenso schlechte wie ebenso Action orientierte Games überlebt. Nach den Remakes des zweiten und dritten Teils sowie den modernen Klassikern Resident Evil VII & VIII scheint die Serie wieder Fuß gefasst zu haben und kann auf eine mehr als rosige Zukunft schauen. Könnte es so auch der filmischen Seite des Franchise gelingen aufzuerstehen und besser als je zuvor zu werden? Vielleicht gelingt es sogar mit der aktuellen Filmadaption „Resident Evil: Welcome to Raccoon Citty“ der ersten beiden Games?

Nee! Leider nicht so richtig. Nach sechs völlig geistlosen Verfilmungen von Paul W. S. Anderson und den insgesamt, selbst durch die Fanbrille betrachtet, sehr zähen CGI Animationsfilmen aus Japan ist Johannes Roberts (47 Meters Down, 2017) Verfilmung der Raccoon City Abenteuer allerdings eine willkommene Abwechslung. Der Film fasst die Handlung von Resident Evil 1 & 2 in flockigen 108 Minuten zusammen und garniert das ganze mit einer endlosen Menge von Easter Eggs, Referenzen und Fan Service. Das macht Roberts schon mal sympathischer, da man hier wenigstens bemerkt, dass er Fan der Materie ist und ihm der Stoff somit etwas bedeutet. Die Kostüme der Hauptfiguren sind teils sehr detailgetreu. Die ikonische rote Lederjacke von Claire Redfield, gespielt von Kaya Scodelario (Crawl, 2019), ist zum Beispiel identisch mit der des Spiels.

Wenn ich aber ganz ehrlich bin, denke ich nicht, dass der Film mehr als Fanservice bietet. Teils ist das ganze schön gefilmt und auch die Darsteller*innen geben sich redlich Mühe, ihre etwas platten Figuren Charakter zu verleihen, am Ende bleiben mir aber nur Momente positiv in Erinnerung, die mich wiederum an einige Lieblingsszenen der Spiele erinnern. Der Plot funktioniert nur durch Vorkenntnisse der Spiele, dafür ist vor allem die zweite Hälfte zu konfus, was durch das wirklich irritierende Editing nicht besser wird. Alles wirkt plötzlich überstürzt und so als wolle der Film es nur schnell hinter sich bringen. Es wird dann aber noch schlimmer, weil der Film zwar seinem Ende entgegen rennt, aber dennoch Langeweile aufkommt. Die CG Effekte sind teilweise ganz okay, Zombiehunde und Licker sehen leider ziemlich schlecht aus und zwar so sehr, dass sie trotz des günstigen Looks des Films immer noch irritierend wirken.

Ich fühlte mich bis zum dritten Akt des Films relativ gut unterhalten und hatte meinen Spaß an einigen Details. Insgesamt wirkt „Welcome to Raccoon City“ aber nicht wie ein Kinofilm, sondern eher wie ein Fanmovie, der ein überraschend hohes Budget spendiert bekommen hat. Für Langzeit Resifans also vielleicht interessant, allen anderen würde ich weiterhin erst mal die Games empfehlen.

Die 4K Version profitiert vom HDR nur relativ wenig, die meiste Zeit befinden wir uns eh nur im Dunkeln. Der DTS-HD Sound wummert ordentlich und weckt die Nachbar*innen, Dolby Digital Tonspur liegt allerdings auch vor, aber noch viel wichtiger ist die Existenz der deutschen Hörfilmfassung. Einen weiteren Pluspunkt in Sachen Inklusion bekommt die Veröffentlichung für die Untertitel für Menschen mit Hördefiziten. Auf der beiliegenden Blu-ray Disc finden sich als Extras noch drei kleine Featurettes über die Adaption der Filme und die Entstehung der Effekte wieder.

5,5 von 10 Tiefschlafphasen