Gruselkabinett - 191 – Schauermärchen 2 (Titania Medien)
Zum zweiten mal in Folge macht sich Marc Gruppe daran die Grimmschen Märchen in ihrer düsteren Urform in sein Gruselkabinett einzuverleiben. Diesmal hat es „Fitchers Vogel“, „Der Wacholderbaum“ und „Das Mordschloss“ ins Kabinett verschlagen.
„Fitchers Vogel“ beweist uns einmal mehr, dass junge Damen im Märchen nicht immer verbotene Türen öffnen sollten, geht nie gut aus. Als Erzähler wie in allen Geschichten dieser Folge führt uns Bodo Primus gewohnt, gekonnt durch die Hörspiele. Die Geschichte hat einige schön groteske Momente, die leider ein wenig durch das Overacting von Michael Pan als Hexenmeister geschmälert. Ansonsten eine solide Geschichte mit altbekannter Sound- und Musikkulisse.
Ich habe es gerade noch gesagt. Die jungen Damen sollen sich mit ihrer Neugier nicht immer in Gefahr bringen und was macht die von Reinhilt Schneider gesprochene junge Tochter? Der reiche Herr (Jonas Minthe) gibt ihr die Schlüssel zum Mordschloss und warnt sie vorm verbotenen Keller und wie alle ihre Vorgängerinnen stolpert sie natürlich sogleich ins Untergeschoss. Insgesamt eine sehr straffe Geschichte ohne Leerlauf mit einer guten schockierenden Szene, nur Reinhilt Schneider als Teenagerin zu hören ist wie so oft gewöhnungsbedürftig. Denn auch wenn ihre Stimme schon sehr jung geblieben ist passt die Stimme nicht richtig zu ihrer Rolle.
Einmal mehr spielt auch in „Der Wacholderbaum“ ein Vogel mit seinen wohlbekannten klagenden Reimen eine tragende Rolle. Auch hier nimmt die Gewalt teils groteske Züge an und wir lernen, dass man als Vogel schnell viel verdienen kann und sich so manches familiäre Problem mit einem Mühlstein lösen lässt. Regina Lemnitz gibt eine schön fiese Stiefmutter ab und auch die jungen Sprecher*innen Edward McMenemy und Marlene Bosenius machen ihre Sache gut.
Wieder eine solide Folge, auch wenn ich es begrüßen würde beim nächsten mal nicht wieder mehrmals hören zu müssen wie Frauen sich in tödliche verbotene Kammern verirren.
7 von 10 geschrabbte Därme