Dienstag, 5. Januar 2021

Fünf Freunde - 139 - und die Geisterstadt (Europa)

Fünf Freunde - 139 - und die Geisterstadt (Europa)

Wieder einmal muss der stets viel beschäftige Onkel Quentin zu einem bedeutenden Wissenschaftskongress verreisen und das ausgerechnet in den Sommerferien. Netterweise stellt ein mit der Familie verreister Wissenschaftskollege seine Wohnung für einige Tage zur Verfügung und so können ihn die Fünf Freunde, weniger begeistert als gewohnt, in die große Stadt begleiten. Doch bereits am ersten Morgen erleben die Kinder statt einer langweiligen Museumstour eine Überraschung.

Die ältliche Nachbarin Mrs. Clapton klingelt zum Frühstück vollkommen verängstigt an der Tür und berichtet den Kindern auf interessiertes Nachfragen hin von einem seltsamen Ereignis. Angeblich soll der Geist ihres verstorbenen Vaters in der seit Jahren verlassenen Vorstadt eine mahnende Botschaft hinterlassen haben. Die Fünf Freunde begleiten sie prompt und tatsächlich steht dort eine Botschaft an eine der alten Hauswände gesprüht doch Geister gibt es natürlich nicht und so beginnen die Kinder ihre Nachforschungen in dieser unwirklichen Geisterstadt.
Dabei lernen sie Lizzy und Nicolas kennen, die in der Nähe mit ihrem „Grünland“-Projekt dafür sorgen wollen, dass der ungenutzte städtische Raum zu neuem ökologischem Leben erwacht. Doch könnte jemand wirklich etwas gegen die tolle Initiative der motivierten Jugendlichen haben und wie weit würden die Unbekannten gehen? Die Fünf Freunde sind auch diesem Rätsel auf der Spur. 

 Die verlassene altenglische Industrievorstadt ist ein toller Ort für das aktuelle Ferienabenteuer der Fünf Freunde. Nicht nur gelingt es den Autor*innen etwas soziokulturelle Kritik in ihre kindgerechte Hörspieladaption zu schmuggeln, sie machen es auch auf eine unterhaltsame und spannende Weise. Die Handlung ist voll von unerwarteten Wendungen, eigentlich könnte der Fall nach einer Viertelstunde gelöst sein, doch ein Ereignis jagt das nächste und motiviert so zum gespannten Weiterhören. 
Der oft erkennbare (und heute nötiger denn je) ökologische Grundgedanke findet seinen Weg in Form des Urbanen-Gartenbau-Projektes in die Geschichte und regt nicht nur zum Nachdenken über die Nutzung städtischer Räume an, sondern zeigt ebenso die Wichtigkeit von selbstverwalteten Initiativen (wenn auch hier mit staatlicher Unterstützung).
Die Dynamik zwischen den Kindern und den Aktivist*innen lockert das übliche Ensemble etwas auf und nutzt die Gelegenheit auch mal anderen Charakterkonstellationen zu verfolgen. Die Sprecherbesetzungen sind dabei alle gut getroffen und machen ihre Sache überzeugend.
Das sich diese ganze Handlung schließlich auch in eine richtig klassische Gaunerjagd einbettet ist auf Grund der interessanten Wendungen, ein vertrautes Element, dass aber die Grundstimmung nicht kaputt macht. Eine gelungenes Abenteuer unserer Freunde, die einmal Urlaub fernab von ihren geliebten englischen Stränden machen und dabei doch mehr erleben als sie zunächst vermutet hätten.
   
8.4 von 10 Peeping-Pizza-Sams