Mittwoch, 11. Januar 2012

Sin City #5 - Familienbande (Cross Cult)

Sin City #5 - Familienbande (Cross Cult)

Dwight und Miho, die uns allen ja noch aus Band 3 bekannt sein dürften, sind zurück! Dwight untersucht den Tatort eines Anschlages auf einen nicht besonders vertrauenserweckenden Politikers. Dabei wird er von Killerin Miho begleitet, die ihm den Rücken frei hält. Was Dwights Motive sind erfahren wir zunächst nicht und erst allmählich fügen sich die Puzzleteile zu einem Gesamtbild zusammen.

Man könnte meinen, dass sich nach den bereits vier erschienenen Bänden so langsam einige Abnutzungserscheinungen breit machen würden. Und ganz ehrlich: darauf hatte ich mich schon ein wenig eingestellt. Glücklicherweise wurde ich eines Besseren belehrt und so hat mich Band 5 der Geschichten rund um Basin City und seine Einwohner wieder begeistern können.

Okay, die Erzählweise bietet jetzt nicht besonders viel neues. Halt immer noch die typische Hard Boiled Detektiv Story mit den rotzigen Off Kommentaren und Monologen. Aber irgendwie hat Frank Miller es geschafft, das Ganze bis zu diesem Band spannend zu halten. Ich bin gespannt wie sich das in den letzten beiden Bänden auswirkt. Die habe ich schließlich (wie eben diesen Band) seit ewigen Zeiten nicht mehr gelesen und kann mich nur noch an wenig daraus erinnern.
Nun gut, zurück zu Band 5.

Die Erzählweise ist wie bereits erwähnt sicherlich alles andere als eine Neuheit, aber sie schafft es dennoch ungeheuer viel Spannung aufzubauen. Das liegt daran, dass wir als Leser (ebenso wie Dwight) die Geschichte um den Mord von verschiedenen Leuten erzählt bekommen, somit andere Blickwinkel erleben und erst nach und nach die ganzen Hintergründe erfahren.
Wie gesagt nichts neues, ähnlich funktioniert ja auch Rashomon, aber trotzdem eine Menge Spaß.
Dem Band kommt dabei auch zugute, dass er der kürzeste der gesamten Reihe ist, was dafür sorgt, dass garnicht so viel Raum vorhanden ist, um Langeweilie aufkommen zu lassen.

Für ne Menge Spaß sorgen auch hier wieder die Actionsequenzen. Da Miho wieder mit von der Partie ist gibt es somit auch die ein oder andere wirklich cool gestaltete Kampfszene zu bewundern. Dennoch liegt der Fokus nie zu sehr auf diesen Momenten, vielmehr dienen sie der Auflockerung und dem Zweck zu zeigen, wie ernst es den Beiden mit ihren Ermittlungen ist.

In Sachen Artwork bekommt der Leser hier altbewährtes zu sehen. Was jetzt nicht negativ gemeint ist, aber es ist halt der bekannte Sin City Stil, an dem auch nichts verändert worden ist. Wobei ich manchmal das Gefühl hatte, dass einige Zeichnungen etwas kruder waren, als in den Vorgängern auch gibt es mit dem Barkeeper Otto ein Charakterdesign, dass ein wenig zu grotesk auf mich wirkt, als dass ich es wirklich ernst nehmen könnte. Andererseits hatten wir ja grade erst im Vorgänger den gelben Senatorensohn, also geht das wohl klar.

„Sin City: Familienbande“ ist in jedem Fall einen Blick wert und grade durch seine Kürze für ein schnelles Lesevergnügen geeignet.

9 von 10 spendierten Drinks