Der rumänische Vampirgraf Dracula (Udo Kier) hat es schwer. Die Frauen seines Landes sind nur wenig gottesfürchtig und daher auch sexuell nicht gerade zurückhaltend. Somit mangelt es ihm an frischem Jungfrauenblut. Deshalb begibt er sich mit seinem Diener Anton (Arno Juerging) auf eine beschwerliche Reise nach Italien. Dort hofft er ein paar keusche, katholische Jungfrauen zu finden, mit deren Blut er endlich wieder zu neuen Kräften kommen will. Im Süden Europas angekommen befreundet er sich mit einer ortsansässigen, aristokratischen Familie, die mit mehreren jungen Töchtern beschenkt wurden, an. Erschrocken muss er feststellen, dass selbst diese Mädchen nicht mehr jungfräulich sind. Abgesehen von der jüngsten. So versucht Mario (Joe Dallesandro), der Diener der Familie, die jüngste Tochter zu entjungfern um sie vor den Beißerchen des Grafen zu retten.
Direkt im Anschluss an „Flesh for Frankenstein“ drehte Autor und Regisseur Paul Morrissey in Italien mit größtenteils gleichen Darsteller*innen und Team „Blood for Dracula“. Auch dieser Film kombiniert Horror, Sex, Kunst und Komödie miteinander, erzählt aber mit sehr viel weniger ekligen Momenten und auch die Albernheiten wurden stark zurückgefahren. Hintergründig geht es erneut um Klassenkonflikte, die diesmal im Schatten der russischen Revolution betrachtet werden. Sex wird hier zur letzten Rettung vor dem bösen Vampir, wobei Parallelen zu David Cronenbergs Schaffen zu erkennen sind.
In der Hauptrolle als Dracula ist erneut Udo Kier zu sehen, der zuletzt noch in der Rolle des Grafen Frankenstein steckte. Als Dracula agiert er hier viel weniger übertrieben und ist vor allem sehr viel verletzlicher und Fragil. Nur noch der Schatten eines ehemals mächtigen Vampirlords. Dem blutsaugendem Adel steht der einfache Arbeiter Mario entgegen. Joe Dallesandro beendet revolutionär das Leben des unnützen Aristokraten und beweist damit seine eigene These, die nämlich besagt, dass es bald keine Butler mehr geben wird, die Revolution ist nämlich nahe. Der Konflikt der Klassen gipfelt in einem wunderbar blutigen Finale, das zwar sehr übertrieben daher kommt, den Film aber sehr gut beendet.
Obwohl Frankenstein und Dracula kurz hintereinander gedreht wurden und beide in die gleiche Richtung gehen, sind sie doch sehr eigenständig und verfügen über gänzlich eigene Qualitätsmerkmale. Dracula ist weniger humoristisch, künstlerisch weniger anspruchsvoll, dafür aber leichtere Kost, die am Ende dennoch recht gut schocken kann. Beides weit davon entfernt perfekte Filme zu sein, trotzdem durchweg unterhaltend.
Die neueste Veröffentlichung dieses merkwürdigen Klassikers haben wir Plaion zu verdanken. So können wir den Film erstmals in UHD genießen. Allerdings kann ich nichts zur neuen 4K Abtastung sagen und auch zum Booklet und dem Mediabook kann ich nichts sagen, da mir nur Beide Blu-ray Discs zur Verfügung gestellt wurden. Also kann ich euch nur verraten das hier einige Extras zu finden sind, die ihr auch im cmv-Laservision Mediabook entdecken könnt. Wie zum Beispiel der Audiokommentar von Paul Morissey, Udo Kier und Maurice Yacowar, sowie die von Morrissey kommentierten Probeaufnahmen des Films. Auf der Bonusdisc hingegen gibt es einiges neues. Einige Interviews mit Crew und Cast und dann noch einen Bericht von der Premiere von "Flesh".
7 von 10 leidende Blutsauger
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