Das Liebestolle Internat (1982) [WVG Medien]
Hubert isn Hecht. Also er ist ein Mensch aber so hechtsmäßig unterwegs. Krass, schon nach drei Worten vollkommen verzettelt. Das kann ja was werden. Weiter im Text: Hubert hat nicht nur was höchst fischiges an sich, sondern scheint auch recht wohlhabend zu sein. Jedenfalls wird es nicht an seinem Einrichtungstalent liegen, dass seine Sekretärin Sylvia, von mir liebevoll Sülvia die Verbrauchte genannt, so auf ihn fliegt. Sie lässt sich von ihm sogar den frisch gewaschenen Biber kraueln. Doch dann kommt seine Nichte Heidrun (Carmen Chevalier) unangemeldet zu besuch. Carmen spielt wohl in ihrem Leben niemand erfolgreich einen Karpfen in den Teich, aber wenigstens war sie unter dem Künstlernamen Renate Ueberle, der vermutlich aber ihr echter ist in “Katharina und ihre wilden Hengste, Teil 2 - Katharina, die Sadozarin”. Allein wegen dem Titel schon ein muss. Im Schlepptau hat sie ihren neuesten Fang, den rustikal prolligen aber gleichzeitig unsicheren Busengrabscher Gerd.
Sie will nur noch einmal ganz in Ruhe mit ihrem Gerdy knuspern. Kein Wunder ist ja auch der uncharismatischste Mensch den ich je gesehen habe. Da muss man glatt mal ausprobieren wie der im Bett oder auch auf dem Schmusesofa ist. Sülvi und Heidy machen sich erstmal frisch, woraufhin Gerdy und Huby sich erstmal einen Cognac gönnen, der laut Gerd “immer Spitze” sei. Ein Lebemann eben. Doch noch bevor der olle Hubert noch mehr Wortwitze unterbringen kann und beinahe ausersehen mit seiner Nichte anstatt seiner Sekretärin beischläft, kommt eine weitere Störung. Erst war es ein Paket mit Weingläsern, dann Gerd und Heidrun und nun auch noch seine Tochter. Sie gesellt sich gleich zu den vieren aufs Ficksofa und zieht sich erstmal aus. Schließlich ist ja Sommer und was gibt es da schöneres als gemeinsam mit Vati, Cousine, Sekretärin und natürlich Gerd nackt zu chillen, wie man heute wohl sagen würde. Doch dann kommt das dicke Ende. Heidrun und Tochter sollen aufs Internat wie ihre jeweiligen Mütter veranlasst haben. Dann ist endlich Schluss mit der Vielmännerei.
Soweit die ersten 10 Minuten dieses späten Films des berüchtigten Jürgen Enz (Nackt und keß am Königssee). Schon bis hierhin war es ein schwerer Kampf. Nicht zu ertragen sind die Witzchen. Schmerzend die musikalische Untermalung und fast schon gewollt unerotisch erscheint einem dieses Machwerk der Tristesse. Wäre der Film gute zehn Jahre früher entstanden, könnte man das Ganze vielleicht noch irgendwie mit Zeitgeist Gefasel begründen. Anfang der Achtziger kann man aber auch dem notgeilsten Förster so was nicht mehr unterjubeln. Wer so was erotisch findet verliebt sich auch in Raufasertapete.
Die wohl absurdeste und zugleich vielleicht auch unfreiwillig erotischste Szene des Films ist wohl wie die dicke Bio Lehrerin sich das “Gemüse” mit dem dicken “Gartenschlauch” kühlt. Dies treibt dann den Gärtner an es gleich im Akkord mit ihr zu treiben. Danach wird’s dann noch richtig schön widerlich. Immer wieder wird der arme und trotzdem recht schmierige Lehrer des Internats sexuell belästigt und zwar von allen Schülerinnen. Eine von ihnen hat mal kurzzeitig moralische Gewissensbisse aber ihre Freundin erklärt ihr gleich mal, das es nun mal so ist. Schließlich sind sie Frauen und der Lehrer ein Mann. Wir lernen also: Sexuelle Belästigung ist normal wenn zwei Geschlechter aufeinander treffen. Wieder was gelernt. Erinnert mich daran wie mir Patrick Swayze erklärt hat das es nichts sexuelles hat, wenn man sein Knie zwischen den Schenkeln einer Frau reibt. Na dann.
Was gibt es noch zu erzählen? Ach die Zeit. Der Film dauert 77 Minuten, die einem aber schnell sehr, sehr viel länger vor kommen. Ich habe mir ja relativ gut antrainiert erstmals alles irgendwie unterhaltsam zu finden. Ohne diese Fähigkeit sollte man sich gar nicht an ein solches Werk trauen. So schaffe ich es immer wieder mich mit Kleinigkeiten zu begeistern. Zum Beispiel kann mich erheitern, wie Gerd sich über den spitzen Cognac freut. Aber auch Küchenvorhänge mit Kachelmuster finde ich persönlich spitze. Selbst wenn man sich so blumig mit der Langeweile arrangiert hat, ist dieser Film eine wirkliche Geduldsprobe. Außerdem war es glaube ich der erste Film dieser Art, bei dem ich die Darstellerinnen wirklich eklig fand. Die sind irgendwie alle ganz schön schmierig und ledrig. Dabei fällt mir ein was für verblüffend schöne Geräusche Schildkröten beim Sex machen. Irgendwie gruselig, aber besser als eine junge Dame die doppelt so alt aussieht wie sie ist und stoisch wiederholt “Komm Klaus, machs mir!” Das Klaus tapsig ist und einen ungepflegten Schnäuzer hat muss dabei eigentlich nicht erwähnt werden, da es doch selbstverständlich sein sollte.
Kein schöner Film, vermutlich sogar die Antithese darauf, dass der menschliche Körper für die Ekstase geschaffen wurde, wie ich einst einem Zeugen Jehovas erklären wollte, der dann doch schnell wieder gehen wollte. Eine krude Aneinanderreihung von Nichts und selbst im direkten Vergleich zu anderen Filmen dieser Machart etwas ganz übles. Nur was für die ganz harten, aber auch die machen wohl bald schlapp.
Das Bild der DVD ist nicht ganz so gut wie man es von einem Film dieses Alters erwarten sollte, dafür ist der Ton okay. Das bekannte Booklet liegt bei, aber mehr gibt es dann auch nicht. Nicht mal ein Wendecover. Dafür aber den Trailer zu Rasputin - Orgien am Zarenhof.
1,1 von 10 lapidar angebotene Brüste