Blind Alley (2011) [Koch Media]
Das kubanische Zimmermädchen Rosa (Ana de Armas) erhofft sich in Spanien eine Karriere aufbauen zu können. Noch einmal muss sie ihren schrecklichen Job als Zimmermädchen in einem riesigen Hotel machen. Denn am Morgen darauf geht es zu einem Casting von dem sie sich eine Modelkarriere erträumt. Nach der Arbeit geht es noch schnell in den Waschsalon, da ihre Waschmaschine grad nicht funktioniert. Es dauert nicht lange bis ein junger Mann ebenfalls den Salon betritt. Er stellt sich als Mitch (Jeff Gum) vor. Er erzählt ihr, dass er schon seit langer Zeit mit seiner Mutter auf reisen ist. Durch Zufall entdeckt Rosa etwas schreckliches in Mitchs Dreckswäsche. Denn er wäscht ausschließlich blutige Damenwäsche. Sofort wird ihr klar, dass es sich bei ihm um einen Killer handelt. Sie schafft es ihn aus den Salon auszusperren, doch er weiß wo ihre Schwester ist…
Zuerst muss ich dem Reggisseur Antonio Trashorras für seinen Nachnamen beglückwünschen. Ich glaube zwar nicht ganz, dass er wirklich so heißt, wenn aber doch: Bravo! Der Start des Streifens hat mich erstmal etwas irritiert. Wir sehen Ana de Armas, die als recht stumpfe und naive Person durch den Film stolpert, dabei zu wie sie vor unzähligen extrem hässlichen Computerbildchen rumtänzelt. Erinnert stark an die Sechziger, macht aber irgendwie keinen Sein. Wenn ich so drüber nachdenke, wollte der Regisseur uns damit einen bunten Kontrast zu Rosas Alltag zeigen, den wir danach zu sehen bekommen. Unnötig war es aber trotzdem und seine Wirkung erfüllt hat es dann irgendwie auch nicht. Scheinbar weiß auch niemand um was für ein Casting es sich dabei handelt. Der Pressetext redet von einer Karriere als Model, im Trailer steht Schauspielerin und alles was sie beim Casting tut ist tanzen. Egal weiter mit der Handlung. Danach begleiten wir die langweilige Protagonistin zur Arbeit. Die ist langweilig. Dabei erfahren wir noch das sie Spielchen mit ihrem Ex spielt und eine Schwester hat. Diese sagt ihr, die Waschmaschine sei kaputt also geht’s in den Salon. Das wars mehr Charakter könnt ihr nicht von ihr oder den wenigen anderen Figuren im Film erwarten.
Dies allein ist aber eigentlich nicht zu schlimm, es handelt sich schließlich um einen High-Concept Film und da müssen die Charaktere eben zurückstecken um dem Konzept genügend Platz zu lassen. Die Frage, die man sich hier gestellt hat ist: Was soll man machen wenn man in einer einsamen Gasse in einem Waschsalon feststeckt und von einem Killer bedroht wird. Mein Vorschlag wäre ja gewesen die Bullen noch mal anzurufen nachdem der erste Anruf unterbrochen wurde, anstatt den Ex zu nerven und dann das Telefon kaputt zu werfen. Andererseits, wenn ich der Killer wäre, hätte ich einfach das Fenster eingeschlagen und sie geholt. Viel Angst davor auffällig und laut zu sein, hatte er ja eh nicht. Das Konzept funktioniert also nicht oder zumindest nur stellenweise und auch dann nicht wirklich vernünftig. Wirklicher Suspense wird dabei auch vermisst, die Darsteller sind nicht gerade berauschend und die beiden letzten Twists, die der Trailer großspurig verrät, sind zu allem Übel auch noch richtig peinlich.
Einzig positiv anzumerken ist, dass der Herr Regisseur weiß wo er wann die Kamera hinhalten muss. Jedenfalls ist das Ganze manchmal ganz hübsch, auch wenn die Überstilisierung inklusive Splitscreen, übersättigten Farben und Gedankeneinblendungen eher bemüht und recht günstig wirkt. In diesem Sinne: Große Regieklappe nicht viel dahinter
Technisch ist die DVD Top. Scharfes Bild knackiger Ton und auch die deutsche Sprachausgabe ist gut geraten. Dafür gibt es leider kein richtiges Bonusmaterial, wenn man vom deutschen und Originaltrailer absieht. Übrigens handelt es sich dabei um den schlechtesten Trailer aller Zeiten. Es gibt im Film nämlich nur drei Wendungen und alle drei werden in ihrer Gänze gespoilert. Sogar die letzte Kameraeinstellung des Films ist darin zu sehen. Passend ist allerdings noch der ebenfalls enthaltende Trailer zu "Amer", ein weiterer Film, der versucht seine inhaltlichen Schwächen durch nette Bilder zu überdecken.
4,7 von 10 Kleingeldräuber