Die Tribute von Panem - Gefährliche Liebe (Oetinger)
Ein halbes Jahr ist vergangen seitdem Katniss und Peeta die Hungerspiele gewonnen haben. Durch die Art wie die beiden sich in der Arena gegeben haben wurden sie zum Symbol im Kampf gegen das Kapitol und Präsident Snow. Dieser versucht die beiden zu erpressen. Wenn sie nicht dabei helfen die Rebellen der 13 Distrikte zu beruhigen wird er ihre Familien für ihr Tun bestrafen. Doch es scheint schon viel zu spät zu sein. Die Menschen wehren sich gegen ihre Unterdrücker und in jedem Distrikt bilden sich Rebellische Gruppierungen. Um dem unkontrollierten Treiben Einhalt zu bieten, organisiert die Obrigkeit alsbald die nächsten Hungerspiele. Da diese diesmal ein ganz besonders großes Spektakel werden müssen, damit auch ja jeder von den politischen Kämpfen abgelenkt wird, denkt man sich zum 75. Jubiläum der Spiele etwas ganz besonderes aus. Diesmal werden nämlich nur Sieger aus den vorherigen Spielen ausgewählt und erneut in die Arena geschickt. Das sorgt natürlich nicht nur für große Aufmerksamkeit des Volkes, sondern ermöglicht es der Regierung auch noch Katniss und Peeta los zu werden. Doch die Revolution ist so oder so nicht mehr aufzuhalten. Für die beiden vorherigen Gewinner geht es allerdings erneut ums nackte überleben.
Nachdem mir der erste Roman ziemlich gut gefallen hatte, startete ich auch bald meinen Versuch mit der ungekürzten Lesung. Diese habe ich dann aber nach den ersten paar Stunden abgebrochen, da mir Suzanne Collins Schreibe nach einiger Zeit zu öde wurde. Gerade am Anfang fehlt es dem zweiten Teil der Trilogie doch sehr an Tempo. Da kommt die gekürzte, aber immer noch knapp über 6 Stunden lange Lesung von Oetinger Audio gerade recht. Flutscht dann schon viel angenehmer durch die Gehörgänge. Mir gefällt immer noch sehr, wie Collins die politische Komponente beibehält und sogar noch weiter ausbaut. Neben viel Action, Abenteuer und Teeny Liebesgeschichte nimmt der politische Teil doch einen recht hohen Anteil ein. Wenn man den jugendlichen Geschichten von Rebellion und dem Kampf gegen Unterdrückung erzählt, verzeihe ich sogar langes Gerede über Klamotten und Liebesgeschichten.
Auch in der gekürzten Version ist der Anfang noch etwas zäh wie ich finde. Erst langsam kommt die Handlung ins Rollen, obwohl dabei die Abenteuerlichen Passagen sehr gefallen können. Gerade wenn man mit Katniss in die Natur hinausgeht um Essen zu sammeln gewinnt man wieder einen besseren Eindruck von der Welt in der sie lebt. Später wenn die Spiele erneut beginnen wird es natürlich wieder Actionreich, wobei es teilweise für die Zielgruppe schon recht hart wird. Collins nimmt ihre LeserInnen ernst, was hier wieder sehr positiv auffällt. Bei den Spielen wird dann auch mediale Ablenkung von den eigentlichen Problemen betrieben und einige andere Techniken angewandt, die auch immer Parallelen zu realer Propaganda aufweisen. Also erneut eine wirklich gute Geschichte, die für meinen Geschmack aber doch ein paar Längen zu viel aufweist.
Gelesen wird dieser Roman erneut von Maria Koschny, die ja schon für ihre Lesung des ersten Bands mit Lob überhäuft wurde. Zu recht, denn auch hier schafft sie es wieder Katniss eine glaubwürdige Stimme zu geben. Stark und zugleich zerbrechlich. Gleichermaßen abgebrüht wie Emotionsgeladen führt sie durch das Buch und bringt immer gekonnt rüber was gerade passiert. Da gibt es absolut keinen Grund zu meckern.
Wenn ihr den ersten Teil der Panem Trilogie mochtet ist es mehr als nur wahrscheinlich, dass euch auch der zweite Band unterhalten können wird. Für mich hatte die Geschichte jedoch ein paar Längen, die in anbetracht der soliden und interessant gestalteten Handlung zu verkraften sind.
7 von 10 abgeklatschte Biber