Rothschilds Geige (Christoph Merian Verlag)
Jakow Iwanows (Norbert Schientek) Leben wird von seinen Sorgen regiert. Eigentlich ist das Leben des griesgrämigen Sargtischlers und dessen Frau Marfa (Renate Steiger) gar nicht mal so schlecht. Er konzentriert sich aber zu gern auf die negativen Dinge des Lebens um gut gelaunt zu sein. Die meiste seiner Lebenszeit, geht nämlich damit drauf, dass er sich ausrechnet, wie viel Geld er nicht verdient, anstatt sich über das wenige zu freuen was er hat. Um sich aber doch ein wenig besser zu fühlen, tyrannisiert er daheim seine Marfa und die Henne. Bei seiner Nebenbeschäftigung als Geiger in einem Orchester, fährt er immer wieder den jüdischen Klarinettenflöter Rothschild (Wolfram Berger) an um sich abzureagieren.
Wie so oft im Leben, hinterfragt auch die Hauptfigur dieses Stückes aus der Feder Anton Tschechows (Der Schwarze Mönch), seine Lebenseinstellung erst als es schon zu spät ist. In diesem Fall als Marfa, seine Ehegattin, sterbenskrank wird. Doch nun ist es zu spät sich zu bessern und außerdem beweist ihm das Leben ja grad, dass er eh recht hatte. Wie so oft wird auch dieses Stück von Tschechow von einer schwermütigen und oft makaber komischen Stimmung getragen. Viel der gelungenen Atmosphäre ist hier die Musik des jüdischen Orchesters zu zuschreiben, die von Witek Kornacki geschrieben wurde. Aber auch ansonsten ist das Stück ordentlich von Fritz Zaugg fürs Radio adaptiert worden. Längen gibt es keine, da die Dialoge dynamisch arrangiert wurden und auch die Musik, sowie die Geräusche die Stille dazwischen gekonnt ausfüllen.
Norbert Schientek spricht seine Rolle sehr gut, kommt aber nicht ganz an Renate Steiger ran, die sogar noch etwas überzeugender spricht. Kann man allerdings nicht über alle Sprecher sagen, aber die Hauptfiguren sind durchaus allesamt gut besetzt. Wie gesagt ist die musikalische Untermalung sehr passend geworden, was auch wichtig ist, da sie ein fundamentaler Teil dieses Hörspiels ist. Die Geräuschkulisse hingegen fällt ausreichend, aber nicht besonders aus. Dabei ist aber vor allem die Haushenne süß geraten, was ja auch schon mal was wert ist.
Eine gute Hörspieladaption eines nicht weniger guten Stückes. Ruhig und mit einer schwermütig komischen Stimmung versehen. Kann gefallen.
7,6 von 10 Schweineohren