Doktor Strange: Season One (Panini)
Seit einem Autounfall kann der arrogante Chirurg Stephen Strange seinem Job nicht mehr nachgehen. Er sucht auf der ganzen Welt nach einer Möglichkeit sich zu heilen. In der Hoffnung seinem Zeil näher zu kommen erklimmt er sogar den Himalaja, wo sich der Tempel des Uralten befindet. Er fragt den alten Meister um seine Hilfe, doch dieser weist ihn ab, da Strange es nicht verdient hat mit magischen Mitteln geheilt zu werden. Jedoch darf er bleiben und von den Uralten lernen. Doch auch nach monatelangen Übungen kommt er seinem Ziel nicht näher. Er lernt Wong kennen, der von den magischen Kräften ebenfalls nicht beachtet wird. Gemeinsam müssen um die Welt reisen um einige Artefakte zu finden und endlich mächtige Zauberer zu werden.
Marvels Season One Reihe schwankte bisher zwischen okay bis zu etwas mehr okay. Grek Pak schafft es hier aber eine sehr unterhaltsame und interessant geschriebene Origin zu schreiben. Er nimmt die bekannte Entstehung des Charakters und dreht die Dinge so weit wie es nötig ist um eine frische eigene Sicht der Dinge zu präsentieren. Sehr gelungen ist ganz besonders die Dynamik zwischen Strange und Wong. Dadurch, dass Strange nicht schon ein Großmeister ist, als Wong sein Schüler wird. Stattdessen sind sie auf gleicher Stufe, vielleicht ist Wong sogar ein wenig erfahrener als Stephen. Die beiden sind ein sehr unterhaltsames Team. Dadurch entsteht eine tolle Buddy Dynamik, die diese Origin zu einer sehr amüsanten Lektüre macht. Etwas schade ist, dass der Moment, in dem Stephen die Magie kennenlernt und erfährt, dass es für ihn kein Allheilmittel gibt. Dieser Moment wird zu schnell wieder weggewischt, wodurch emotionales Potential verschenkt wird. Ansonsten ein sehr knackiger Comic.
Zum absoluten Highlight der Reihe, wird dieser Comic aber erst durch Emma Rios Zeichnungen. Ihre Zeichnungen sind richtig toll und kehren sehr gut nach Außen, was für toller Stoff ein Comiccharakter sein kann, der über magische Fähigkeiten verfügt. Der ganze Hokuspokus wird von Rios nämlich atemberaubend hübsch umgesetzt. Gemeinsam mit den Farben von Jordie Bellaire wird das Ganze noch toller. Sehr schön nutzt man hier die gesamte Farbpalette aus. Und auch wenn das Artwork sehr bunt un voller kräftiger Farben ist, unter denen meistens Pink und Lila Töne prominent vertreten sind, bleiben die meisten Szenen trotzdem stimmungsvoll und in ihrer Essenz düster und geheimnisvoll. Sehr hübsch.
Doctor Strange ist ein Charakter mit dem aktuell scheinbar niemand mehr etwas anzufangen weiß. Für mehr als Gastauftritte scheint er nicht mehr gut zu sein. Greg Pak zeigt hier aber, wie gut die Figur immer noch funktionieren kann, wenn man sich nur etwas Mühe gibt. Wenn ihr nur einen Titel von Marvels Season One euer eigen nennen wollt, sollte es dieser sein.
8,6 von 10 dicke Finger