Morgan Freeman: Mysterien des Weltalls - Staffel 2 (2011) [Polyband]
Auf in die zweite Runde der "Through the Wormhole"-Serie mit Morgan Freeman! Nachdem in der ersten Staffel viel mit Tennisbällen gespielt und nebenbei versucht wurde, dem Zuschauer unter anderem die M- bzw. String-Theorie zu erklären, lassen die Titel der neuen Folgen auf nicht weniger hehre Ziele wie zuvor schließen. So wird die Frage nach einem Leben nach dem Tod gestellt oder die Multidimensionalität unseres Universums erforscht. Kann dies genauso begeistern wie in der ersten Staffel oder stößt die Serie bereits an die Grenzen des Infotainments?
Da kann Freeman sich ja endlich wieder ein paar Sommersprossen verdienen! Nach der Begutachtung des Covers aber erstmal umdrehen und schauen, ob auch die Originaltonspur vorhanden ist. Mit einem spontanen freudigen Glucksen bescheinige ich mir selbst, dass dem so ist. Sehr schön. Einer der größten Kritikpunkte an der Veröffentlichung der ersten Staffel ist ausgemerzt.
Allerdings stellt sich dann natürlich gleich die Frage, ob neun Folgen mit zwei Tonspuren auf einer normalen BD-50 auch ausreichend Platz haben, um dem Medium gerecht zu werden. Dazu aber später mehr.
Inhaltlich wird viel in der theoretischen Physik, Quantenphysik und der Philosophie gefischt. Wie zu Beginn erwähnt, wird gleich in der ersten Folge "Gibt es ein Leben nach dem Tod?" eben diese Frage gestellt. Dabei werden verschiedene Theorien und Überlegungen vorgestellt. Es wird meist versucht, die Theorien in irgendeiner Form zu belegen, was oftmals etwas diffus wird. Gerade bei einem Physiker mit christlicher Prägung, der nach einer Nahtoderfahrung eine Theorie aufstellte, dass es ein Leben nach dem Tod gebe und diese in Verbindung mit einer gottgleichen Wesenheit stehe, werden die Grenzen der Serie bereits klar. Hier wäre es durchaus sinnvoll und angebracht, der Nahtoderfahrung eines Christen die eines Buddhisten oder wie auch immer Andersgläubigen zur Untermauerung oder Relativierung zur Seite zu stellen.
Die vorgestellten Theorien werden immer auf gleicher Augenhöhe behandelt, so dass ein himmlisches Nachleben und eine nüchterne, biologisch begründete Verneinung dessen wertungsfrei gezeigt werden können. Dass bei dem derzeitigen Entwicklungsstand des Menschen Theorien zum Verständnis des Universums bzw. Multiversums immer auch ein Stück Glaube sind, wird zu jeder passenden Gelegenheit verdeutlicht.
Die weiteren Themen werden ebenfalls verständlich und interessant vorgetragen. Allerdings fällt auf, dass doch sehr viele Überschneidungen zur ersten Staffel auftreten. Wiederholungen sind bei derartig komplexen Themen zwar nicht zu vermeiden, aber z.B. die Folge "Sind Zeitreisen möglich?" aus der ersten Staffel und "Was ist Zeit" aus der vorliegenden erklären dieselben Grundlagen und unterscheiden sich nur marginal. Sogar unter den Folgen der zweiten Staffel kommt es immer wieder zu Redundanzen. Das sorgt zwar dafür, dass die Folgen in sich geschlossen sind und somit auch ohne den Zusammenhang der Serie geschaut werden können, aber führt auch dazu, dass man als Betrachter der ersten Staffel doch gelegentlich auf der Stelle tritt und sich ein wenig langweilt. Zumal Einspieler und Grafiken sehr häufig verwendet werden und die Wiederholungen nach Werbepausen ihr übriges dazu beitragen.
Bezüglich der technischen Qualität verhält sich die Veröffentlichung dynamisch. Wie eingangs erwähnt, ist es erfreulich, dass die Originaltonspur vorhanden ist, allerdings hat diese wie z.B. in der Folge "Dimension X" Aussetzer bzw. Sprünge. Das Bild schwankt wie schon zuvor von großartig bis mäßig. Es wurden viele Quellen unterschiedlicher Qualität benutzt, was einen eher durchwachsenen Eindruck hinterlässt.
Bis auf ein paar Trailer u.a. zu Stephen Hawkings großer Entwurf befinden sich keine Extras auf der Blu-ray.
Die zweite Staffel Mysterien des Weltalls ist immer noch eine sehenswerte Dokumentationsreihe. Menschen, die bereits die erste Staffel sahen, werden aber ob der starken Überschneidungen etwas enttäuscht sein.
7 von 10 Juckreize am Stammhirn