Der Todesspeer des Shaolin (1984) [Koch Media]
Die sieben mutigen Söhne der Yang Familie und dessen Vater, werden von Tartaren in eine tödliche Falle gelockt. Bei einer immensen Explosion kommen fast alle ums Leben. Nur Bruder Nr. 5 (Alexander Fu Sheng) und Bruder Nr. 6 (Gordon Liu) können schwerverletzt und völlig verstört mit dem Leben davon kommen. Nummer 5 schleppt sich mit letzter Kraft nach Hause, wo er seelisch völlig am Ende beginnt wild zu randalieren. Nummer 6 hingegen schmeißt alles hin, seinen Kampfspeer, seine Herkunft, alles. Er tritt einem Shaolin-Kloster bei, wo er demütig als Mönch leben und lernen möchte. All dies soll ihm letztlich die Möglichkeit geben sich an den Mördern seiner Familie zu rächen.
Mit den Siebzigern gingen nicht nur die größten Zeiten der Martial Arts Filme aus Fernost, sondern auch die Shaw Brothers Studios verloren an Einflusskraft. Trotzdem wird dieser Film als einer der ganz großen Klassiker der Brothers eingestuft. Allerdings war ich zuerst recht verwundert darüber. Der Look ist schon mal sehr viel weniger eigenständig als der, der Filme aus den Siebzigern. Jedenfalls scheinen die Achtziger hart am speziellen Look zu nagen. Die Eröffnungsszene zum Beispiel soll sehr mitreißend und auch emotional prägend sein. Stattdessen kam sie bei mir aber sehr unfreiwillig komisch an, ich muss sogar sagen, dass ich dachte es wäre sogar absichtlich komisch. Zudem wurde die Art zu reden und die ganze Handlung Nacht viel theatralischer als in den anderen Filmen. Auch früher wirkten einige Szenen gern mal etwas stark wie Soapdramen, doch hier ist es manchmal wirklich schlimm und extrem übertrieben. Was sonst den besonderen Charme ausmachte, wirkt hier sehr bemüht. Die nicht immer ganz ernstzunehmende deutsche Synchronisation trägt ihren Teil sicherlich auch bei.
In Wirklichkeit ist Liu Chia-liangs (Drunken Master) Film vermutlich nur deshalb so kultig und beliebt geworden, da es der letzte Auftritt von Alexander Fu Sheng (Karato - Sein härtester Schlag) war, der noch während der Dreharbeiten ums Leben kam, weshalb auch Gordon Liu (Die Brüder vom Shaolin-Tempel) zum anderen überlebenden Bruder erklärt, der dann statt Fu Sheng die Hauptrolle übernahm. Somit hat man gleich zwei der großen Stars des Genres vor Augen. Die beiden Spielen natürlich auch wieder toll und können vor allem in den grandiosen Kampfszenen begeistern. An dessen Qualität besteht auch keinerlei Zweifel, schließlich ist Liu Chia-liangs nicht nur ein ziemlich guter Regisseur, sondern vor allem auch einer der besten Kampfchoreographen des Studios. Der Herr ist sogar in einer der Gefechte zu sehen ist. Davon gibt es dann auch einige, die um vieles besser geworden sind als alle Szenen im Anwesen der Familie Yang. Fast nicht mehr zu toppen ist ohne Frage, die fantastische finale Szene. Es wird mit Bambushölzern geschossen, Zähne ausgeschlagen und so mancher Mönch hat sogar noch gefährliche Tierstatuen im Schlepptau. Es geht verdammt viel ab in dieser Sequenz, in der auch mit Blut nicht gerade gespart wurde. Eine herrliche und vermutlich nur schwer zu erreichende Leistung von allen Beteiligten. Ganz groß.
Auch wenn der Anfang recht holprig war, konnte mich der Film trotz seiner offenkundigen Mängeln mit jeder Minute mehr für such gewinnen. Letztlich ist der ureigene SB Charme doch noch zu entdecken. Wenn doch nur die Set Pieces teilweise etwas besser aussehen würden, wobei andere wirklich richtig gut aussehen und das Drama nicht so albern rüberkommen würde, dann wäre “Der Todesspeer des Shaolin” wirklich das Meisterwerk was viele in dem Streifen sehen wollen.
Auch der letzte Film der Collection kommt in sehr guter Bildqualität. Auch der Ton kommt ohne Rauschen oder sonst irgendwie störende Nebenerscheinungen. Allerdings fand ich die Synchronisation in den ersten Minuten noch etwas Gewöhnungsbedürftig. Hat sicht aber recht schnell gelegt. Ansonsten ist aber auch der Originalton vorhanden, natürlich mit deutschen Untertiteln. Dazu gibt es noch ein Featurette über Gordon Liu, das seine Liebe zu Kung Fu und Rock’n’Roll behandelt und das wie die der anderen Featurettes der Reihe, 2005 für die Neuveröffentlichung der Filme gedreht wurde. Ein Zeitdokument hingegen ist das zweite Bonus Featurette dieses Films. Dabei handelt es sich nämlich um einen Nachruf zum Tod des Martial Arts Star Fu Sheng. Dieser wurde Anfang der Achtziger kurz nach dessen Unfall auch in Deutschland in Kinos gezeigt die zu seinem Tod seine alten Werke noch mal herauskramten. Eine schöne Rarität als Bonus. Zudem gibt es noch den Originaltrailer und eine Bildergalerie.
Dieser Film ist Teil der 6 Discs umfassenden, zweiten Shaw Brothers Collection, die neben diesem Film noch diese Titel zu bieten hat: “Marco Polo - Im Reiche des Kublai Khan”, “Die Todeshand des gelben Adlers”, “Zhao - der Unbesiegbare”, “Das unbesiegbare Schwert des Shaolin” und die “Shaw Brothers Trailer Collection”.
7 von 10 Dampfnudeln