Freitag, 15. März 2013

Leonce und Lena (Christoph Merian Verlag)

Leonce und Lena (Christoph Merian Verlag)

Prinz Leonie (Michael Weber) des Königreichs Popo, ist seines Amtes überdrüssig. Außerdem hat er auch absolut keine Lust Prinzessin Lena (Lotti Schwab) zu heiraten, die er überhaupt nicht kennt. Um vor all dem zu fliehen macht er sich mit Valerio (Thomas Thierne), der ebenfalls vor allem davonlaufen möchte, auf nach Italien. Allerdings ahnen sie nicht das auch Lena vor dem starren Gerüst ihrer Herkunft fliehen möchte. So kommt es das Prinz und Prinzessin sich auf der Flucht kennenlernen ohne zu ahnen wen sie da wirklich vor sich haben. Natürlich verlieben sie sich ineinander und durch einen Trick von Valerio sind sie auf einmal verheiratet. Erst dann lernen sie die wahre Identität ihres Gegenübers kennen. War es Zufall das sie jetzt doch ein paar sind? Oder handelt es sich bei ihrer Liebe um Schicksal? Glücklich, aber doch in genau das hineingeraten, was sie vermeiden wollten hadern sie nun mit ihrer Ehe.

Georg Büchner wurde zwar nur 23 Jahre alt, wird aber trotz seines dadurch recht schmalen Lebenswerks als einer der wichtigsten Literaten des Vormärz angesehen. In dem Lustspiel “Leonce und Lena” ging er etwas anders als sonst an die Arbeit und machte sich überspitzt und feinsinnig über den verwöhnten und von sich selbst gelangweilten Adel des 1815 gegründeten Deutschen Bundes lustig. Auch heute noch wirkt diese Geschichte als Hörspiel klasse als Veralberung von “denen da oben” und kann dabei gut unterhalten. Dank des feinen Humors ist das Spiel gut gealtert und solange es den Unterschied zwischen Reich und Arm gibt, wird auch der Inhalt dieses Lustspiels aktuell bleiben.

Der Musikalische Teil wirkt leider teilweise etwas störend. Jedenfalls für meinen Geschmack, kann man natürlich auch anders sehen, aber ich fand auch, dass die Handlung durch die Musik an manchen stellen etwas gebremst wird. Bei den Sprechern hingegen gibt es nichts auszusetzen. Meisterliche Leistungen bleiben zwar aus, aber vor allem Thomas Thierne und Michael Weber können überzeugen. Von der Geräuschuntermalung sollte man ebenfalls nicht zu viel erwarten, aber schlecht ist diese keinesfalls, nur eben nicht allzu aufwendig. Dadurch wirken ein paar Szenen ein wenig zu starr. Aber schließlich stammt das Hörspiel auch aus dem Jahre 1988. Zu meckern gibt es also wenig. Wer also auch mal was erheiterndes und nicht immer nur dramatisches von Büchner hören möchte, kann mal reinhören.

6,7 von 10 Schlaraffenland Fantasien