Ein namenloser Mann, irgendwo in Japan, geht spazieren. Er geht einfach so los, ohne ein großes Ziel zu haben. Er beobachtet ein paar Vögel, bis ihm ein Hund zu läuft. Schnell schließt er das niedliche Tier ins Herz und nimmt es mit zu sich nach Hause. Seine Frau kann schnell überredet werden den Hund zu behalten und schwupps ist die Familie größer geworden und der Mann nicht mehr alleine unterwegs. Beim spazieren gehen wird er vom ersten Schnee und von einem großen Regenschauer überrascht. Er genießt die ersten Sonnenstrahlen eines neuen Jahres, begeht die engen Gassen seiner Stadt und bestaunt den frisch erblühten Kirschbaum. Nachts geht er schwimmen und eines Morgens erkundet er die Schäden, die ein Taifun angerichtet hat. Schließlich findet er etwas wieder, das er nie verloren hat und so vergeht die Zeit.
Jirō Taniguchi war bis zu seinem Tod im Jahre 2017 einer der interessantesten Mangaka und im Gegensatz zu vielen anderen seiner Zunft nicht nur bei Fans japanischer sequenzieller Kunst beleibt, sondern auch Weltweit vom Feuilleton akzeptiert und geschätzt. Ist wohl auch der Grund warum man seine Werke bei Carlsen nicht unter Manga, sondern unter dem Begriff Graphic Novel führt und in der westlichen Leserichtung veröffentlicht hat. Dank dieser neuen, erweiterten Ausgabe, des wohl bekanntesten Taniguchi Werks, ist das nun korrigiert und ihr bekommt den Manga erstmals auch auf deutsch in der richtigen Leserichtung.
Jirō Taniguchi war bis zu seinem Tod im Jahre 2017 einer der interessantesten Mangaka und im Gegensatz zu vielen anderen seiner Zunft nicht nur bei Fans japanischer sequenzieller Kunst beleibt, sondern auch Weltweit vom Feuilleton akzeptiert und geschätzt. Ist wohl auch der Grund warum man seine Werke bei Carlsen nicht unter Manga, sondern unter dem Begriff Graphic Novel führt und in der westlichen Leserichtung veröffentlicht hat. Dank dieser neuen, erweiterten Ausgabe, des wohl bekanntesten Taniguchi Werks, ist das nun korrigiert und ihr bekommt den Manga erstmals auch auf deutsch in der richtigen Leserichtung.
Das bezaubernde an diesem Manga ist, dass „Der spazierende Mann“ sehr gut für Verstreuung sorgen kann, obwohl Taniguchi hier eigentlich genau das darstellt wovor man mit Manga, Comics und Filmen fliehen möchte und zwar dem Alltag. Vielleicht weil wir die Dinge die direkt vor uns liegen schon so lange nicht mehr betrachtet haben. Wie schön ein Spaziergang am Strand sein kann, einfach ein paar Tiere beobachten, im Gras liegen und die Blätter eines Baums zählen. All diese kleinen Details die uns zeigen das die Welt doch nicht so schrecklich ist wie man oft denkt. Zumindest in kleinen Momenten liegt oft viel Perfektion, die man manchmal gar nicht mehr wahrnimmt, da man nur noch globale Probleme sieht. Zumindest geht es mir oft so wenn ich dunklen Gedanken hinterher hechte. Da ist es schön etwas simples, aber gleichzeitig so komplexes und detailliertes wie diese Manga Seiten zu genießen. Immer wieder bin ich erstaunt wie viel liebe Taniguchi in jedes Panel einfließen lässt. Neben großen Bildern die endlos viele Kleinigkeiten zu bieten haben, wie zum Beispiel die Blüten eines Kirschbaums, sind es Kleinigkeiten, wie ein beiläufiges Lächeln oder subtile Gesten, die diesen Manga so groß machen. Gerade diese Art von kleinen Herzlichkeiten können auch ungemein helfen den aktuellen Alltag in Isolation etwas aufzulockern, vor allem wenn es draußen zudem noch grau, nass und bedrohlich ist.
Wer also eine Pause vom hektischen und lieblosen Alltag sucht, findet hier eine kleine Oase. Auch Fans von nahezu perfektem Artwork bekommen ihr Fett weg. Eine mutige Veröffentlichung entgegengesetzt zum Trend der Maßlosigkeit in allen Medien. Die erweiterte Ausgabe beinhaltet rund 30 extra Seiten, worin sich zwei, bisher nicht auf deutsch erschienene, Kapitel finden lassen.
Ein wunderschöner, ruhiger und langsam zu genießender Manga. Perfekt zum Entspannen und in der Fantasie umher zu laufen.
9 von 10 Schwalben