Alles ist scheiße, alles nervt. Ich komm zu nix mehr. Deshalb passiert hier wenig. Um aber mal wieder überhaupt etwas zu machen was mir Spaß bringt, hatte ich die Idee jeden Tag im Januar eine Platte mit einem Kurzreview zu bedenken. Hier also 31 Reviews zu irgendwelchen Random Grindblackenedscreamopowerviolencecore Platten die hier seit langem ungehört rumlagen:
Januar / 1
God Mother – Vilseledd (2017)
Klingt wie Converge, manchmal kommt aber auch etwas Nasum oder Entombed durch. Wenns grooved isses besser, wenn Chaos regiert, wirkt es noch uninspirierter als bei den entombschen Momenten. Nicht schlecht, würd ich aber auch nicht absichtlich hören.
Januar / 2
YUH – DEMO (2020)
Math/Grind/Core aus Hawaii. Sechs Track Demo geht steil vorwärts zergniedelt sich dann allerdings gerne mal im Mathrock & Jazz gefrikkel. Find ich geil! Die meisten aber wohl eher nervig. Wird ab jetzt öfter gehört.
Januar / 3
Divider – Divider 7 Inch (2012)
3 Tracks, alle gleichförmig. Glaube die Band mag BOTCH gerne. Ich auch. Divider allerdings sind etwas gleichförmig und auf Dauer Monoton. Kein spannendes Chaos und der Sludge eher brockig als zähflüssig.
Januar / 4
Deaf Club – Contemporary Sickness (2019)
Stakkato Blastbeat Party mit viel Stop & Go. Namedropping: Mit Leuten von The Locust, ACxDC, Run With The Hunted, Fissure & Weak Flesh. Bockt, ist dennoch nicht so mitreißend wie man es bei solch einer Allstartruppe erwarten würde.
Januar / 5
Nervous Ghosts – First Séance (2016)
Filmsamples und viel Harsh Noise. Manchmal gibt es sogar Gitarren. Meist nur düsteres Rauschen. Find ich gut!
Januar / 6
Kafka – Kafka (2019)
Blackened Hardcore mit etwas Düsterkruste. Heisere klerikale Schreie erinnern bei der griechischen Band an Integritiy, insgesamt ist der Sound aber etwas verspielter und sphärischer was durchaus auch an Bands wie Gattaca erinnert. Ich muss aufhören immer alles aus Faulheit irgendwie mit ner anderen Band zu vergleichen. Ist aber einfacher. Kafka gefallen mir jedenfalls ziemlich gut. Texte sind auch nicht zu quatschig. Kann man gut mal reinhören.
Januar / 7
Alien Nosejob – HC 45" (2019)
Guter Bandname, gutes Cover! Alien Nosejob aus Australien verbinden flotten Hardcorepunk mit einer schnodderigen Version von Garage Rock. Dazu noch der ätzende etwas an frühen US-Westküstenpunk erinnernde Gesang und ihr bekommt eine knackige wenn auch leicht anstrengende 7 Inch.
Januar / 8
The Rodeo Idiot Engine – Consequences (2013)
Die französische Band mit dem eloquenten Namen kredenzt mit „Consequences“ ein melodiös chaotisches Album zwischen Screamo und Post-Metal. Meist sind die Melodien sperrig, dennoch leicht zu entdecken. Dadurch ist es zwar stellenweise eine eher anspruchsvollere Platte, die trotzdem leicht zugänglich ist. Kann man mitwippen oder dem toll verzweifelten Gesang lauschen. Launig!
Januar / 9
Ekranoplan – Ekranoplan (2014)
Wie immer eine sehr schöne MC von Yehonala Tapes. Auf dem Band findet ihr in diesem Fall fünf Songs der Sludge, Crust Band Ekranoplan aus Jena. Der Sound ist teilweise etwas matschiger als ich es mir wünschen würde, der Gesang kommt dadurch nicht so gut zu Geltung, lohnenswert ist das Tape allein schon für den siebenminütigen Opener „Broken Future“ und auch der Rausschmeißer „Manchmal“ ist ziemlich relatable: „Manchmal möchte ich einfach alles kaputt machen“.
Januar / 10
gorgonoisid – IV (2020)
Das frankfurter Trio spielt eine Mischung aus Noise Rock, Sludge und etwas Doom. Instrumental ist das ganze zwar wenig aufregend, aber solide gespielt, ein paar Songideen sind dabei auch ganz spaßig. Leider sagt mir der Gesang nicht so richtig zu. Die Bandbreite ist ziemlich groß und so können Ähnlichkeiten zu Melvins bis hin zu Clutch attestiert werden, leider ist aber nichts davon so richtig mitreißend.
Januar / 11
Night Witch – Discography (2017)
Night Witch kommen aus Florida und spielen energetischen Hardcorepunk mit sehr sympathischen queeren und feministischen Lyrics. Der Gesang geht pausenlos nach vorne und lässt die Zuhörer*innen nie zur Ruhe kommen. TOP! Der Release enthält das Self Titles Album, das 2016er Tour Tape, sowie zwei Samplerbeiträge der Band.
Januar / 12
Sinister Purpose – Aces Low (2018)
Die sechs Songs der Hardcorepunknroll Band aus Richmond, Virginia finden ihren Platz in einem knapp 13 Minuten langem Tape. Ist insgesamt nicht so mein Ding. Könnte musikalisch und auch von der Aufnahmequalität etwas besser sein. Interessant finde ich aber die leichten D-Beat Einflüsse. Gibt der Band jedenfalls etwas mehr Eigenständigkeit. Würd ich mir angucken wenn sie irgendwo spielen wo ich eh grad bin, mehr aber nicht.
Januar / 13
Institution - Jesus Christ Paramilitary Force (2019)
Flattert hier schon etwas länger unbeachtet rum: Die Debut-EP von Institution mit dem großartigen Titel „Jesus Christ Paramilitary Force“ aus dem Jahre 2019. Die Band spielt Stoner Doom, was auch der Grund ist warum ich bisher nicht rein gehört habe. Hätte ich zudem vorher noch gewusst wie poppig die Scheibe ist, dann hätte ich sie wohl nie angeschmissen. Jetzt bin ich jedoch ziemlich umgehauen von den vielen schönen, verspielten, aber trotzdem immer treffsicheren Melodien der Band. Einfallsreiche Gesangsmelodien treffen auf super tight gespielte, aber trotzdem richtig chillige Drums. Rundum eine toll gelungene Platte, auch wenn es eigentlich absolut nicht meine Spielart ist.
Januar / 14
Institution – Institution (2021)
Weils mir so gut gefallen hat gleich die aktuelle EP aus dem letzten Jahr gleich hinterher. Der Sound ist tatsächlich noch gereift, mag den warmen und sehr vollen Sound der Aufnahme. Der Gesang traut sich noch einige etwas gewagtere Ideen umzusetzen, was ebenso gefällt. Mittelpunkt der EP ist der über sieben Minuten lange Killertrack „The Foggy Dew“. Bestens!
Januar / 15
The Hope Hereafter – Can You Even Answer? (2017)
Bei dieser Band handelt es sich scheinbar um ein verheiratetes Duo. Die Beiden spielen fluffigen Post Hardcore mit bisschen Indie und Emo drinne. Kenn mich in der Ecke nicht aus und könnte als Referenz vielleicht Jawbreaker in den Topf werfen. Jedenfalls bleiben nach dem Hören bei mir einige schöne Melodien hängen und ich mag auch, dass der Gesang immer etwas daneben klingt. Schöner Soundtrack für schlechte Zeiten.
Januar / 16
Hive – Parasitic Twin (2017)
Entombed Walze trifft auf quälende Hardcore Krustenkante. Kannste mit Tragedy, Wolfbrigade oder His Hero is Gone vergleichen. Rockt jedenfalls und sticht unter der schieren Menge ähnlich klingender Bands durch die solide Produktion und den Gesang heraus. Gibt wenig zu meckern an der Platte, wird aber wegen der Gleichförmigkeit sicherlich nicht oft aufgelegt werden. Die schleppenden Parts haben aber Potential für mehr.
Januar / 17
Wolves Clothing – It Eats Itself (2020)
Screamo aus Richmond. Gefällt weil energiegeladen, verzweifelt + sehr gute Texte. Lohnt sich meiner Meinung vor allem für Fans von Bands wie pg.99. Leider ist die Produktion etwas sehr dünn geraten. Ist zwar für den Sound recht typisch, hier fehlt dadurch teilweise der nötige Druck, auch wenn ein paar Songs sehr interessante Ideen aufweisen.
Januar / 18
Radium Grrrls – Pro Choice (2017)
Radium Grrrls aus Schweden spielen feministischen Hardcore mit einer Prise Powerviolence. Der bellende Gesang ist sehr markant und treibt die Songs gut an. Die Produktion ist sauber und kraftvoll, die Texte super. Spielt wohl auch wer von Totem Skin mit.
Januar / 19
MIDWESTLUST – MIDWESTLUST (2019)
Electronoisecore Tape mit zwei Songs. Beide sind jeweils um die vier Minuten lang. Es gibt die pure Noisekelle. Alles digitales Zeug, manchmal kommt ein Piepen dazu. Es wird gebrüllt. Sehr anstrengend, ist aber wohl nur für die wenigsten hörbar.
Januar / 20
xCONGOx – xCONGOx (2021)
Ein Tape, 17 Tracks, 19 Minuten. Gespielt wird Powerviolence mit typischen Powerviolence Bollogebrülle, kombiniert mit sympathisch heiserem Kreischen. Die Lyrics sind total Banana, der Rest Gorilla. Kann man sich antun, macht auch wieder Bock auf den Film.
Januar / 21
Throwers – loss (2016)
Dunkel schleppender Hardcore. Manchmal hat das Album auch chaotische Züge. Leider in seiner Gänze ein etwas gleichförmiges, wenn auch stark produziertes und arrangiertes Album. Das Songwriting ist äußerst solide und schlägt dabei dennoch in eine Kerbe die durch Bands wie Jungbluth schon etwas zu ausgehauen ist.
Januar / 22
Bent Blue – Between Your and You're
San Diego Sommer Hardcorepunk in Richtung Dag Nasty und Embrace. Wenn es in irgendeinem Sommer wieder was zu feiern geben sollte könnte diese Demo durchaus noch mal Playtime genießen. Ansonsten vielleicht etwas zu gut gelaunt, aber immer kämpferisch. Leider ist der Drumsound der Demo schon auf den nur 10 Minuten ziemlich anstrengend und zerscheppernd. Spätestens wenn der erste große Release der Band kommt sollten Californiapunk Fans ihr etwas Aufmerksamkeit schenken.
Januar / 23
Fuck It... I Quit! - Demo (2016)
Vegan Straight Edge Fastcore, trotzdem bei Songs unter einer Minute coole schleppende Parts. Immer schön angepisst, simple effektive Texte, treffsicher tanzbar.
Januar / 24
My Project Ghost – Young, Grieven (2020)
Die Geister sind ne Band aus London. Gespielt, oder gespukt (haha) wird metallischer Hardcore mit manchen postirgendwas Einflüssen. Die fünf Songs dieser EP sind recht eingänglich, dennoch mangelt es nicht an interessanten Songwriting Ideen. Neu erfunden wird zwar nichts, aber gerade im Gefilde von metallisch angehauchtem Hardcore ist alles was nicht zu stumpf gerade angesagtes kopiert schon viel wert.
Januar / 25
Rope Sect – Personae Ingratae (2017)
Deathrock düster Post-Punk aus Deutschland. Natürlich stilecht mit Hall und viel monotonem Leiden. Manchmal holt mich so was halt schon ab. Hier wirkt es zu sehr fabriziert und in alle Ecken bis hin zu Merchandise, verschiedenen Special Editionen der Platten und Internetauftritt durchgestylt. Schlechte Laune vorprogrammiert. Egal ob es euch gefällt oder nicht.
Januar / 26
Stares – Stares (2018)
Nach einer Demo in 2017 legten Stares 2018 ihre erste EP nach. Das Trio aus Kalifornien schenkt uns fünf Songs in unter 10 Minuten. Den Stil zu beschreiben ist dabei nicht ganz leicht. Screamo mit etwas Powerviolence triffts wohl am besten. Noiserock ist aber sicherlich auch ein Teil des Ganzen und metallische Hardcore Einflüsse bis hin zu Grunge sind auch raus zu hören. Trotz dieser kruden Mischung und der Unerfahrenheit der Band handelt es sich um einen in sich schlüssigen Release der ein durchgehendes Hörvergnügen bietet. Klare Empfehlung und macht Lust auf mehr.
Januar / 27
Weak Ties – Find a Way (2021)
Weak Ties kenne ich nur vom Namen. Nie was gehört. Nachforschungen im Plattenschrank strafen mich jedoch lügen. Schließlich steht dort die 7 Inch Split mit The Gentle Art Of Chokin'. Da weiß ich jetzt auch welche Seite wohl öfter über den Plattenteller lief. Ist aber mehr mein Problem als das der Band aus Bielefeld, denn am Sound von Weak Ties solls nicht liegen. Die Band spielt eine sehr sympathische Mischung aus Fastcore und einer sehr energiegeladenen Verbeugung an Oldschool HC. Bringt jedenfalls richtig Spaß und ist stetig angepisst. Schnörkellos brutales Album mit Ecken und Kanten, aber dabei nie stumpf.
Januar / 28
Casual Worship – II (2018)
Casual Worship aus Idaho spielen angegrungten Noise Rock mit leichtem psychedelic Einschlag. Der Sound ist schön roh, aber insgesamt etwas dünn. Die Songs sind meist knackig kurz gehalten, können trotzdem aber nicht immer über die gesamte Laufzeit fesseln. Schlecht finde ich diese EP zwar nicht, aber der Funke mag auch zu keinem Zeitpunkt überspringen. Im Kern erkenne ich in Casual Worship dennoch eine spannende Band, dieser Release lässt mich dennoch eher kalt zurück
Januar / 29
Leeched - To Dull The Blades Of Your Abuse (2020)
Leeched spielen düsteren Hardcore mit einer gesunden Zugabe von Grindcore und Crust. Der Sound ist klaustrophobisch, beklemmend, kalt und macht miese Laune. Die Texte passen bestens zu dieser Stimmung und der Soundmix ist ziemlich bombastisch und fett. Eine etwas weniger glatter und polierter Sound hätte die Platte vielleicht authentischer und roher wirken lassen, dafür wird man so von der Wucht umgehauen. Würde ich gerne mal live sehen, wäre spannend, ob das Niveau auch Live gehalten werden kann.
Januar / 30
Godhole – Double EP (2014)
Powerviolence, Black Metal, Kruste aus Schottland. Die Lyrics dieser Self Titled Doppel EP basieren auf Textfragmenten des kleinen Bruders vom Sänger dieser Band. Dieser hatte sein Leben selbst beendet. Danach suchte der Frontmann von Godhole nach Antworten für diese Tat in der Kunst seines kleinen Bruders. Die Track Titel dieser EP ergeben in Gänze einen unfertigen Songtext, die Band hat daraus vollständige Songs geschaffen. Die EP ist mitreißend und schon allein der sehr intime Hintergrund des Release macht sie zu etwas sehr besonderem. Die Platte ist schon lange in allen Variationen ausverkauft, kann aber gegen Spende auf der Bandcamp Seite der Band heruntergeladen werden. Die Spenden werden dabei an die Scottish Association Of Mental Health weiter gegeben.
Januar / 31
Internal – Scrape (2020)
Super stumpfe Bollo Powerviolence. Kann man schon hören, ist aber auch ein bisschen nervig.