Montag, 29. Oktober 2018

20th Century Boys: Ultimative Edition #1 (Panini)

20th Century Boys: Ultimative Edition #1 (Panini)

Das Ende des 20. Jahrhunderts soll zugleich das Ende der Menschheit darstellen. Doch die meisten Menschen ahnen noch nicht in welcher Gefahr sie stecken. Nur eine kleine Gruppe Erwachsener aus Tokyo hat eine Ahnung davon was passieren könnten. Denn als Kinder waren sie einst Freunde und erschufen ein mysteriöses Symbol, dass nun scheinbar mit der bedrohlichen Sekte des „Freunds“ in Zusammenhang steht. Angeführt von dem Eckladen Verkäufer Kenji müssen sie die Mysterien ihrer Jugend aufdecken um die nahende Bedrohung zu begreifen.

„20th Century Boys“ war die Serie mit der ich Naoki Urasawa kennen und lieben gelernt habe, was ich an seinen Geschichten so liebe habe ich schon in meinem Reviews zu „Billy Bat“ des öfteren beschrieben. Über 10 Jahre ist es nun her, dass der letzte Band der Serie bei Planet Manga erschienen ist und fast genauso lange schon ist die gesamte Serie vergriffen, nur schwer und dabei meist relativ teuer zu finden. Nach dem Ende von „Billy Bat“ kommt daher die von Urasawa überarbeitete Fassung gerade recht. Neben einem neuen Finale verfügt die Ultimative Edition zudem über einige neue Farbseiten und ein paar kleinere Änderungen. Außerdem kommt der Manga im Überformat mit einem durchsichtigen Plastikschutzumschlag.

Die Geschichte handelt von Kenji, der gemeinsam mit seiner Mutter einen kleinen Supermarkt führt, der einst ein Spirituosengeschäft war. Außerdem kümmert er sich um seine Nichte, ein kleines Baby, dass seine Schwester eines Tages bei ihm abgegeben hat und dann wieder verschwunden ist. Wie für Urasawa typisch springt die Handlung zeitlich immer wieder hin und her. Dabei wird der Zeitraum von 2000 bis in die Vergangenheit, sogar bis vor der Geburt von Kenji abgedeckt. Ein weiteres, von Urasawas anderen Arbeiten bekanntes Stilmittel, ist die Verflechtung von realen historischen Ereignissen und den fiktiven Geschehnissen des Manga, sowie viele popkulturelle Anspielungen.

Während wir Kenji begleiten erfahren wir immer mehr aus seiner Jugend und von seinen Kindheitsfreunden. Dabei ist der erste Band viel mehr Coming-of-Age als Mysterythriller, fühlt sich dabei aber zu keiner Zeit wie ein typischer Manga eines der Genres an. Es herrscht eine sehr eigene, leicht unheimliche, aber dennoch fröhliche Stimmung und trotz der düsteren Andeutungen hat der Manga etwas melancholisch nostalgisches, das aber stets hoffnungsvoll in die Zukunft blickt.

Optisch ist Urasawas Stil sofort erkennbar. Stilistisch bewegt er sich zwischen westlichen Einflüssen und einer sehr klassischen, auf Tezukas Arbeiten basierenden Manga Ästhetik. Dabei wirkt der Manga aber sehr eigenständig und trotz der nostalgischen Elemente nie altbacken. Im Gegenteil: Die wundervoll durchdachten Panellayouts, die dynamischen Action und Slapstick Einlagen und vor allem die detailverliebten Hintergründe lassen den Manga auch fast 20 Jahre nach seinem entstehen noch so frisch wie am ersten Tag erscheinen.

Für alle Mystery Fans, die den Manga damals verpasst haben, die jungen „Billy Bat“ Fans, die Urasawa erst durch die Fledermaus kennengelernt haben ist diese Ultimative Edition die perfekte Chance um einen der großen modernen Mangaklassiker zu entdecken. Volle Empfehlung.

8,9 von 10 schlecht gezeichnete Laserpistolen