Das Ende des 20.
Jahrhunderts soll zugleich das Ende der Menschheit darstellen. Doch
die meisten Menschen ahnen noch nicht in welcher Gefahr sie stecken.
Nur eine kleine Gruppe Erwachsener aus Tokyo hat eine Ahnung davon
was passieren könnten. Denn als Kinder waren sie einst Freunde und
erschufen ein mysteriöses Symbol, dass nun scheinbar mit der
bedrohlichen Sekte des „Freunds“ in Zusammenhang steht. Angeführt
von dem Eckladen Verkäufer Kenji müssen sie die Mysterien ihrer
Jugend aufdecken um die nahende Bedrohung zu begreifen.
„20th Century Boys“ war die Serie mit der ich Naoki Urasawa kennen und lieben gelernt habe, was ich an seinen Geschichten so liebe habe ich schon in meinem Reviews zu „Billy Bat“ des öfteren beschrieben. Über 10 Jahre ist es nun her, dass der letzte Band der Serie bei Planet Manga erschienen ist und fast genauso lange schon ist die gesamte Serie vergriffen, nur schwer und dabei meist relativ teuer zu finden. Nach dem Ende von „Billy Bat“ kommt daher die von Urasawa überarbeitete Fassung gerade recht. Neben einem neuen Finale verfügt die Ultimative Edition zudem über einige neue Farbseiten und ein paar kleinere Änderungen. Außerdem kommt der Manga im Überformat mit einem durchsichtigen Plastikschutzumschlag.
Die Geschichte handelt von
Kenji, der gemeinsam mit seiner Mutter einen kleinen Supermarkt
führt, der einst ein Spirituosengeschäft war. Außerdem kümmert er
sich um seine Nichte, ein kleines Baby, dass seine Schwester eines
Tages bei ihm abgegeben hat und dann wieder verschwunden ist. Wie für
Urasawa typisch springt die Handlung zeitlich immer wieder hin und
her. Dabei wird der Zeitraum von 2000 bis in die Vergangenheit, sogar
bis vor der Geburt von Kenji abgedeckt. Ein weiteres, von Urasawas
anderen Arbeiten bekanntes Stilmittel, ist die Verflechtung von
realen historischen Ereignissen und den fiktiven Geschehnissen des
Manga, sowie viele popkulturelle Anspielungen.
Während wir Kenji begleiten
erfahren wir immer mehr aus seiner Jugend und von seinen
Kindheitsfreunden. Dabei ist der erste Band viel mehr Coming-of-Age
als Mysterythriller, fühlt sich dabei aber zu keiner Zeit wie ein
typischer Manga eines der Genres an. Es herrscht eine sehr eigene,
leicht unheimliche, aber dennoch fröhliche Stimmung und trotz der
düsteren Andeutungen hat der Manga etwas melancholisch
nostalgisches, das aber stets hoffnungsvoll in die Zukunft blickt.
Optisch ist Urasawas Stil
sofort erkennbar. Stilistisch bewegt er sich zwischen westlichen
Einflüssen und einer sehr klassischen, auf Tezukas Arbeiten
basierenden Manga Ästhetik. Dabei wirkt der Manga aber sehr
eigenständig und trotz der nostalgischen Elemente nie altbacken. Im
Gegenteil: Die wundervoll durchdachten Panellayouts, die dynamischen
Action und Slapstick Einlagen und vor allem die detailverliebten
Hintergründe lassen den Manga auch fast 20 Jahre nach seinem
entstehen noch so frisch wie am ersten Tag erscheinen.
Für alle Mystery Fans, die
den Manga damals verpasst haben, die jungen „Billy Bat“ Fans, die
Urasawa erst durch die Fledermaus kennengelernt haben ist diese
Ultimative Edition die perfekte Chance um einen der großen modernen
Mangaklassiker zu entdecken. Volle Empfehlung.
8,9 von 10 schlecht
gezeichnete Laserpistolen