Black Angel (2002) [cmv-Laservision]
1945 in Norditalien: Nicht nur der Krieg, sondern auch die lieblose Ehe zu ihrem Mann, einem uncharismatischen Ministerialbeamtin, halten Livia Mazzoni (Anna Galiena) gefangen. Um aus ihrer ausweglosen Situation zu entkommen, lässt sie sich auf den zwanzig Jahre jüngeren SS-Leutnant Helmut Schultz (Gabriel Garko) ein, den sie während eines Theaterbesuchs kennengelernt hat. Kurz darauf traf sie sich erneut mit ihm. So beginnt eine Affäre in der es um Macht und Unterdrückung geht, doch wie alle anderen Frauen in Helmuts Leben, muss auch Livia feststellen, dass sie nicht die Einzige für ihn ist. Doch im Gegensatz zu seinen anderen Frauen, will Livia am Ende auch mal die Kontrolle über ihr Verhältnis erlangen.
Tinto Brass (Caligula) ist ohne Frage ein ekliger Typ, aber war dafür ein großer Künstler. In Sachen Softcore Artsy Erotik war er in den Siebzigern und Achtzigern aber unumgänglich. Mittlerweile ist er, zumindest mit seinen aktuellen Filmchen, relativ stark in die Bedeutungslosigkeit abgerutscht. Daran änderte sich auch 2002 mit “Black Angel” wenig.
Das Setting in Norditalien, während der finalen Momente des zweiten Weltkriegs ist zuerst etwas spannend und natürlich dient das Geschmuse mit Nazis immer leicht zur Provokation, viel steckt hier aber nicht dahinter und so verkommt die Naziästhetik schnell zum Selbstzweck. Die Story hat ein ganz gute Momente, nämlich dann, wenn der Schrecken des Krieges und Erotik sich gegenseitig auf die eine oder andere Weise Ergänzen, ansonsten aber was wir von Brass gewohnt sind.
So bekommen wir viele vorgebeugte Popöchen zu sehen, darauf gibt es dann auch gerne mal diverse Kläpse. Strapse, gelüpfte Röcke und Netzstrumpfhosen dürfen natürlich auch nicht fehlen. Somit und vor allem durch die sehr gelungenen Kameraspielereien, artistische Spiegelungen sind mal wieder sehr beliebt, ist Tintos ganz persönliche und einmalige Handschrift als Regisseur sofort zu erkennen. Höhepunkt des Films ist eine langgezogene Nazisexorgie, die durch die vielen Ideen und toll arrangierten Szenen durchaus reizvoll sein könnte. Leider nimmt der Kirmesartige Soundtrack von Ennio Morricone (Die neunschwänzige Katze) der Szene dann all die Würde die sie mal hatte. Dadurch entsteht zwar ein dadaistisches Kunstwerk, das dem Rest des Filmes allerdings im Wege steht.
Der andere große Lichtblick des Streifens ist Anna Galiena, die als Hauptdarstellerin so viele der Szenen retten kann. Abgesehen von ihr können jedoch nur wenige der Darstellerinnen überzeugen und in einem Film der in den Vierzigern Spielt Frauen für Nacktszenen zu Casten, die Silikombrüste haben ist nicht gerade aufmerksames Filmemachen. Zudem gibt es noch Bodydouble Szenen für Galiena, die sehr klar erkennen lassen, dass sie diese Szenen nicht selbst gedreht hat. In allem also eine sehr durchwachsene Angelegenheit.
Das Bild der cmv DVD ist sehr gut geraten, jedoch ist die deutsche Synchronisation streckenweise ziemlich mies ausgefallen. Ich empfehle also ausdrücklich den italienischen O-Ton. An Bonusmaterial gibt es den Originaltrailer, ein Making Of, sowie eine umfangreiche Bildergalerie.
5 von 10 Partisanen im Theater