Samurai Champloo (2004-2005) [Nipponart]
Japan während der Edo-Zeit: Mugen (Kazuya Nakai) ist ein Hitzkopf aus dem Süden des Landes. Er ist nicht nur ein sehr fähiger Samurai und Körperkünstler, sondern auch jemand, der nicht lange fackelt. Wenn ihm jemand dumm kommt zückt er schnell sein Schwert. Aber auch wenn jemand zu unrecht drangsaliert wird, greift der immer hungrige Rabauke ein, auch wenn er seine gutmütige Art nie zugeben würde. Ehrenvoller ist da schon Jin (Ginpei Sato). Ein unauffälliger, aber anmutiger Samurai mit einer Drahtgestellbrille. Eines verhängnisvollen Tages trifft er auf Mugen und da beide ein relativ großes Ego haben und viel auf ihre Ehre als Schwertkämpfer geben, beginnen sogleich ein Schwertkampf zwischen den beiden. Relativ nebenbei retten sie dabei jedoch auch der Nudelhauskellnerin Fuu (Ayako Kawasumi) das Leben, da sie die örtlichen Halsabschneider in die Flucht schlagen können. Da sie sich dabei aber mit der Stadtwache angelegt haben, sollen sie hingerichtet werden. Fuu und ihr putziges Flughörnchen Momo wollen sich allerdings für ihre Rettung erkenntlich zeigen und retten die beiden. Danach engagiert sie Mugen und Jin als ihre Leibwächter. Mit ihnen gemeinsam zieht sie von nun an durch das Land, immer auf der Suche nach dem Samurai, der nach Sonnenblumen riecht (und einer bezahlbaren Mahlzeit). Dabei treffen sie auf Diebe, Gauner, kriegerische Priester, Ronin, Oni, Piraten und alle möglichen anderen Subjekte die, die nur für Ärger sorgen.
Shinichirō Watanabe, Erfinder von Cowboy Bebop und anderen famosen Anime, hat unter anderem auch Regie bei der Serie Samurai Champloo geführt. Dabei handelt es sich um eine abenteuerliche Comedy Abenteuer Serie mit viel Drama und Action, die aber vor allem davon lebt, dass sie ein einzelner wandelnder Anachronismus ist. Denn obwohl die Serie irgendwann während der Edo-Zeit spielt (1603 – 1868) mischen sich hier Samurai Action mit Hip-Hop Style und vielen anderen zeitgenössischen popkulturellen Anspielungen. Klingt erst mal bescheuert, ist es oftmals auch. Holzfäller tragen große Holzscheite auf der Schulter und tragen sie wie Ghettoblaster mit sich herum, es gibt einen Freestyle Rap Samurai, dessen Handlanger für ihn die Beatbox anschmeißt und auch eine Graffiti Folge darf nicht fehlen.
Scheint auf den ersten Blick nicht zu passen, funktioniert aber insgesamt ziemlich gut. Neben den vielen sehr auffälligen Anachronismen verstecken sich in jeder Folge auch sehr viele, viel subtilere Zeitfehler. Dadurch bringt schon allein die Suche nach ihnen ziemlich viel Spaß. Hinzu kommt dann natürlich noch, dass Watanabe eine perfekte Mischung aus Samurai Action, Drama und lustigen Momenten bietet. Jede Folge geht im Nu vorbei und lässt keine Sekunde für Langeweile offen. Viele Folgen wirken durch die vielen Stile zusammengewürfelt, am Ende passt dann aber doch jedes mal alles zusammen. Schlechte Folgen gibt es absolut keine, nur ein paar erreichen nicht ganz das Niveau, auf dem sich die Serie ansonsten befindet. Darüber ist jedoch problemlos hinwegzusehen, da der Rest so viel Laune macht.
Auch optisch ist die Serie ein einziges Fest. Allein das Intro ist schon so verdamm hübsch geworden und Samurais und Hip-Hop Ästhetik, gepaart mit soliden Charakterdesigns, etwas Slapstick und geschmeidigen Animationen, die selbst noch in den rasend schnellen Kämpfen genauso gut aussehen. Hinzu kommt noch der der entspannte, trotzdem treibende Hip-Hop Soundtrack voll mit vielen ruhigen und recht jazzlastigen Arrangements. Klasse. Wer’s noch nicht kennt, sollte jetzt mal die Komplettbox auschecken.
Nipponart veröffentlicht die gesamt Serie nun erstmals in einwandfreier HD-Qualität und auf deutsch. Auf insgesamt vier Blu-ray Discs, bekommt ihr hier nicht nur alle 26 Episoden des Anime, sondern auch noch einige Extras. Da wären Promo-Clip, Promo-Musik-Clip, Opening und Ending ohne Text, sowie der Trailer zu Serie. Das Ganze kommt als Digipack mit einem sehr schön gestalteten Schuber. Dem liegen vier Sammelpostkarten und ein Booklet bei. Das Booklet beinhaltet Interviews mit den Drehbuchautoren Shinji Obara und Dai Sato (Ghost in the Shell - Stand Alone Complex) und den Musikern Fat Jon, Forces of Nature (KZA & DJ Kent) und Tsutchie.
8 von 10 großäugige Nager