Die offizielle Marvel-Comic-Sammlung #60 - Deadpool - Team-Ups und -Downs (Hachette)
Deadpool ist nie allein unterwegs. Klar, er hat ja auch in seinem eigenen Kopf immer genug andere Persönlichkeiten um sich. Doch auch als Held kommt es immer wieder dazu, dass er mit anderen Figuren aus dem Marvel Universum zusammenarbeiten muss. So trifft er hier auf einige alte und neue Bekannte. Von Hercules und Moon Knight über die beiden mexikanischen Wrestler, die Zapata Brüder, bis hin zu den beiden Ghostridern mit denen er Sünder bekämpft. Außerdem fährt er noch mit U.S. Ace und bikenden Waschbären um die Wette. Im Untergrund rasselt er mit FrankenCastle und Wolverine zusammen und entdeckt dann schließlich am Boden des Ozeans Jack Kirbys “It”. Vornehm wird es dann auch noch, wenn er auf Captain Britain trifft.
Deadpool Team-Up war eine recht kurze aber insgesamt ziemlich amüsante Serie, deren Zählweise kurioserweise bei #899 startete und dann rückwärts lief. Wie ihr hier auf dem Blog nachlesen könnt, besitze ich einige Ausgaben und zu ein paar habe ich auch schon was geschrieben. In Deutschland veröffentlichte Panini damals zuerst die #899 (sein Abenteuer mit Hercules) in Deadpool #5 und sein Treffen auf FrankenCastle und Mr. X wurde in einem Punisher Sammelbänd verwurstet. Die fehlenden Hefte erschienen dann bei Panini in mehreren Sammelbänden. In der Hachette Marvel Collection gibt es den Start der Reihe endlich mal in einem Band am Stück, Fans müssen jetzt also nicht mehr für einzelne Geschichten andere Trades suchen nur um die Reihe zu komplettieren. Schon mal ziemlich gut. Leider ist dieser Band bei mir wieder sehr wellig angekommen, ein Problem, das besonders zu Beginn der Collection sehr präsent war und neuerdings wieder schlimmer geworden ist. Ansonsten hat das Hardcover wie immer ein Vorwort zu bieten, ein paar Cover und zum Schluss auch noch ein Interview mit Deadpool Miterfinder Rob Liefeld.
Deadpools Abenteuer mit den Zapatas ist vor allem durch seinen störrischen Muli lustig, aber auch die Zapatas sind eine gute Ergänzung zu Deadpool. Liegt wohl vor allem daran, dass sie zum Moon Knight gehören, einem Helden der ebenfalls gut zu Deadpool passt. Der Ghostrider Story fehlt irgendwie der Biss, dafür geht sie aber schnell rum und langweilt nicht. Die darauffolgende Ausgabe ist schon mal cool, allein weil man mit U.S. Ace eine Figur aus den Vierzigern wieder ausgegraben hat. Außerdem kämpft Deadpool gegen tödlicher Biker Waschbären und das im Weltraum. Zudem gibt es noch Anspielungen auf Filme wie Terminator und sogar Convoy. Schlechte und dadurch gute Wortspiele fehlen auch nicht. Eine alte nicht mehr bekannte Figur wird auch im nächsten Spektakel ausgegraben. Dabei handelt es sich um It von Jack Kirby. Leider hat die Story dann aber nicht mehr zu bieten als die alte obskure Figur. Genauso verlaufen die Gags beim Aufeinandertreffen mit Captain Britain leider meistens ins Leere. Dabei wäre bei dieser Paarung Potential vorhanden, schon allein weil die Unterschiede zwischen den beiden viele lustige Momente parat halten.
Beim Artwork bekommt ihr typische Deadpool Designs und viel Mittelmaß auf hoher Stufe. Die Action und überhaupt das Testosteron in der Luft erinnert stark an Liefelds Deadpool, damit ist nie was verkehrt. Chris Staggs geht es etwas eigenständiger an und kombiniert dreckiges und kantiges Ghostrider Feelinf mit albernen Deadpool Panel. Insgesamt dürfte es ruhig überlegter und geistreicher sein, als nette Unterhaltung aber genau das richtige.
Dieser Sammelband ist gerade nach dem abflauenden Deadpool Hype eine erfrischende Abwechslung, wo doch alles worauf Deadpool steht völlig an Biss verloren hat und meist nur noch nervt. Da kommen diese Team-Ups gerade recht. Auch hier stimmt das Artwork nicht immer und einige Gags verfehlen ihren Zweck völlig. Besser als die derzeitigen Deadpool Hefte auf dem US-Markt sind sie aber allemal.
7 von 10 bärtige Damen