Donnerstag, 7. März 2013

Lucky Luke #90 - Auf eigene Faust (Egmont)

Lucky Luke #90 - Auf eigene Faust (Egmont)

Gewohntes Tagesgeschäft die vier Dalton Brüder sind zur Zeit auf freien Fuß, was sich natürlich bald wieder ein Ende haben wird. Und schon wollen sie eine Kutsche überfallen die einen Goldschatz im wert einer Million zu bieten hat. Natürlich klappt es auch dieses mal nicht und Lucky Luke ist sofort zur Stelle um die vier erneut festzunehmen. Doch dann wieder im Knast angekommen endet der altbekannte Westernalltag, denn auf einmal revoltieren die drei Brüder gegen Joe und geben ihm die Schuld an all ihren Misserfolgen. So entscheiden sie sich dazu erst einmal getrennte Wege zu gehen und wer es zuerst schafft eine Million zu ergaunern wird der neue Chef der Dalton Bande. Joe reist nach Norden, wo er in Culver City eine neue “Anstellung” als Bankräuber findet. William unterdessen schippert den Colorado hinunter, wo er in Fancy Town ein Kasino kapert. In Hollyfield wird Jack zum Bürgermeister und Averell wird vom Tellerwäscher in einem italienischen Restaurant zu einem vollwertigen Mitglied der Mafiafamilie. Das schlimmste ist aber das die Daltons jeder einzeln alleine nur schwer zu fassen sind. Außerdem hat Luke damit zu kämpfen, dass die Brüder in ihrem neuen Leben ganz schön beliebt sind und von ihren Mitbürgern geschützt werden, da muss der einsame Cowboy zu ganz speziellen Mitteln greifen um sie zurück hinter Gitter zu bringen.

Als Kind habe ich viele Lucky Luke Alben gelesen, vor allem die ersten Alben, die Morris noch allein erschuf und dann natürlich all die noch viel besseren Alben in denen er nur noch als Zeichner tätig war und bei denen René Goscinny für die Handlung zuständig war. Von den darauffolgenden Alben, die Morris mit immer wechselnden Autoren kreierte kenne ich nur wenige und auch die meiste nur durch die Cartoonserie. Der Humor ist dabei leider auch nicht immer der feine gewohnte. Nach Morris Tod im Jahre 2001 übernahm Achdé die Reihe. Seit 2003 hat er sieben neue Alben und die einseitigen Strips erschaffen, die im Lucky Kid Album gebündelt erschienen sind. Bisher kannte ich davon nur die Strips, die im Minicomic abgedruckt waren, der in der FilmConfect DVD dabei war. War okay aber nichts besonders tolles. Bei den ersten Alben nach Morris versterben schrieb noch Gerra die Handlung nun scheinen sich aber Daniel Pennac und Tonino Benacquista als feste Autoren etabliert zu haben. Mit dem 90. deutschen Album mit dem Titel “Auf eigene Faust” habe ich somit mein erste post-Morris Lucky Luke Abenteuer in meinen Händen und es war ziemlich gut.

Zuerst wäre da Achdés Artwork. Er frischt Lucky Lukes Stil schon merkbar auf, allerdings ohne das man wirklich den Eindruck hat es wäre zu modern oder anders als man es kennt, dafür aber eben zeitgemäß und nicht altbacken. Seine Charaktere sehen dynamisch und cool aus und auch bei den Hintergründen weiß er zu überzeugen, jedenfalls meistens. Teilweise sieht’s aber auch schon mal ziemlich karg aus, was die anderen Details und teilweise auch lustigen optischen Einfälle wieder wett machen. Etwas mehr Sorgfalt dürfte es dann doch noch sein, außerdem sagt mir die Kolorierung durch Mel nicht immer wirklich zu.

Von der Handlung her macht das Schreiber Duo Pennac und Benacquista ebenfalls einiges richtig. Die Daltons sind sehr unterhaltsam geschrieben, wie sie ihre Million verdienen wollen ist auch komisch geworden und zum Schluss bekommen wir Luke mal ganz anders zu sehen. Als Bürgermeister, Franchise Verkäufer oder Kasinobetreiber hat man die Daltons noch nicht gesehen, ebenso ist es ziemlich amüsant zu sehen wie die Daltons für die anderen Menschen zu guten werden. Ein paar Witze auf kosten von Politikern, Lobbyisten und anderen Verteidigern des Kapitalismus sind durchaus lustig. Dafür funktionieren die modernen Anspielungen nicht so wirklich, der Plot mit den stereotypen Mafiaitalienern ist etwas albern und richt stark nach Humor von Vorvorgestern und im selben Atemzug kann man noch kritisieren das Jolly Jumpers Kommentare schon mal bissiger waren. Etwas schade ist dabei auch das Rantanplan gar nicht vor kommt, allerdings ist dafür Ma Dalton dabei, was wiederum cool ist.

Abschließend kann man wohl jedem Lucky Luke Fan dazu raten auch dem neuen Zeichner und seinem Team eine Chance zu geben. Falls ihr die Alben aus der Lukes Sternstunden allerdings noch nicht gelesen habt, solltet ihr vielleicht erstmal die Klassiker anschauen.

7 von 10 rußige Hengste