Himmel, Arsch & Zwirn (Anime House)
Als Chef (Timo R. Shouren) hat man es schon nicht leicht. Man muss sich nämlich zum einen mit nervigern Untertanen wie der zänkischen Gaby (Birte Baumgardt) aus der Buchhaltung abgeben. In der Marketingabteilung läuft es auch nicht Rund, wenn man vom Wanst des dicken Mikes (Cedric Seiler) absieht und auch zuhause kommt der arme Gutverdiener nicht zur Ruhe. Dort wartet nämlich sein jugendlicher und äußerst unverlässlicher Sohn Jesse (Daniel Käser) auf den Geld bringenden Herrn Papa. Doch es kommt noch dicker, denn sein ehemaliger Mitarbeiter Lou Ziffer (Uwe Thomsen) kommt zu Besuch und kann unbemerkt Industriespionage betreiben.
Noch vor dem Saber Rider Hörspiel, versuchte sich Timo Shouren an einem Comedy Hörspiel, dass sehr offensichtlich eine sehr viel trashigere Variante von Stromberg sein soll. Wie von ihm gewohnt haut Herr Shouren auch einen markigen, aber oft auch mal total bescheuerten Spruch nach dem anderen raus. Wer also allergisch auf einfachste Kalauer reagiert, wird schon in den ersten Minuten Pusteln bekommen. Dazu muss aber noch gesagt werden, dass er sich beim schreiben auch offensichtlich im klaren war was er da macht. Ein kräftiges Augenzwinkern ist daher durchgehend zu bemerken. Was den Humor angeht muss ich sagen, dass das ewige Sprüche klopfen über die gesamte Zeit doch etwas nervig wurde. Am Anfang war’s ganz schlimm, aber ich hab mich dann schnell daran gewöhnt. Im Verlauf störte dann viel mehr, dass man für die Fülle an Schnacks auf eine richtige Handlung verzichtete hat und erst recht spät überhaupt ein wenig in fahrt kommt.
Die Sprecher setzen ihre meist äußerst unsympathischen Rollen ziemlich gut um. Shouren selbst gibt einen herrlich bescheuerten Chef ab, Birte Baumgardt macht ihre Sache auch gut und Daniel Käser und Uwe Thomsen können ebenso gefallen. Musikalisch und auch bei den Sounds geht es sehr einfach und schlicht zu. Für dass was das Hörspiel sein will, reicht es allerdings vollkommen aus.
Es gibt nur wenige Comedy Hörspiele und einige davon sind dann auch noch so dämlich das es weh tut. Viel intelligenter ist auch “Himmel, Arsch & Zwirn” nicht, aber darüber sind sich die Beteiligten selbst im klaren. So kann das Hörspiel ganz gut unterhalten und einige lustige Momente und Dialoge sind schon dabei. Hätte der Plot allerdings etwas mehr Rasanz und mehr Inhalt wäre es sicherlich noch etwas besser geworden. So haben sich in die 45 Minuten ein paar Längen geschlichen. Am besten mal selbst reinhören und schauen ob man etwas mit dieser Art des Humors anfangen kann.
6 von 10 Testalente