Tony Stark bekommt von S.H.I.E.L.D. den Auftrag in
Schon einige Jahre lang hat man Iron Mans Origin Story von Vietnam nach Afghanistan verlegt, was der Geschichte auch wirklich gut getan hat. Ich bin ja kein großer Fans von Retcons, aber die Art wie man damals den Vietnam Konflikt dargestellt hat war schon arg daneben. Das selbe wird man in ein paar Jahren aber sicherlich auch über die Afghanistan Variante sagen. Daher hat man die Handlung in dieser Neuinterpretation der Origin gleich in den fiktiven Schurkenstaat Chardistan verlegt, was nicht nur albern klingt, sondern auch albern ist. Ansonsten hat Noward Chaykin (Black Kiss) alles auf diese gut über 100 Seiten Comic gestopft was man mit Tony Stark verbindet. Böse Waffenlobby, böse Kapitalisten, bisschen Amerika (oder auch Chamerika), fieser Terrorist, der in einem ewiggestrigen Terrorland lebt und so weiter und so fort. Klar, dass Tonys Alkoholproblem auch sofort in der Origin aufkommen und besiegt werden muss, genauso wie die Wandlung vom Waffenhändler zum Friedensbotschafter mit dem Genozidanzug. Vom Saulus zum Paulis in allen Lebenslagen also und das auf nur 100 Seiten. Ins Gewissen geredet wird ihm dabei wie gehabt von Pepper Potts und irgendwie müssen ja auch noch zwei Iron Man Entwicklungsmontagen untergebracht werden. Außerdem ist da ja auch noch der Bösewicht, der stylish zu Fall gebracht werden muss.
Echt ganz schön viel und fast jeder Punkt ist für sich schon ein Thema das einige Bände dieser dicke füllen könnte. Gerade Tonys Sucht verliert vollkommen an Gewicht wenn man das Problem derartig unproblematisch löst. Daran wird es wohl auch liegen, das wirklich jede Figur hier so eindimensional wirkt wie es nur geht, wenn man bedenkt das jeder Teil der hier zusammen gewurschtelten Geschichte schon diverse male besser erzählt wurden stellt sich die Frage wer diesen Season One Band braucht.
Seine Daseinsberechtigung könnte die Geschichte ja durch das Artwork von Gerald Parel bekommen. Sein Impressionismus, der Teilweise schon fast stark überzeichneten Fotorealismus bietet ist wirklich was sehr anspruchsvolles und kann den Band aus der Bedeutungslosigkeit retten. Aber nur weil es ungewöhnlich und interessant aussieht macht es den Comic nicht gerade leicht lesbar. Auf Dauer wird’s dann nämlich doch ganz schön matschig, gerade die Actionsequenzen können nur schwer verfolgt werden und strengen ziemlich an. Gefällt mir ja eigentlich, aber für diesen Stil ist die Handlung dann aber doch zu temporeich und unruhig, was einfach nicht zusammenpasst mit den Bildern.
Als Bonus bekommt ihr noch ein paar Skizzen, die die Entstehung und die verschiedenen Stationen des Artworks gut verdeutlichen.
6,4 von 10 schnell geleerte Flaschen