The Beast Must Die (1974)
Tom Newcliffe (Calvin Lockhart) ist nicht nur exzentrischer Millionär, sondern auch leidenschaftlicher Großwildjäger. Er hat allerdings schon jedes große und gefährliche Tier erlegt und sehnt sich nach neuen Herausforderungen. Wie der Zufall es will, befindet sich in seinem Freundeskreis ein Werwolf. Um die Sache noch spannender für den Zuschauer zu machen, lädt er gleich 10 seiner Freunde ein unter denen auch der Werwolf ist. Als alle auf seinem Anwesen eingetroffen sind, erklärt er ihnen das einer der Truppe ein Werwolf ist und in den nächsten drei Vollmondnächten von ihm getötet wird. Ihm zur Seite steht der Werwolf Profi Dr. Christopher Lundgren (Peter Cushing), aber noch bevor Tom die Jagd eröffnet, wird der erste der Truppe mit zerbissener Kehle aufgefunden und jeder könnte der Mörder sein.
Mit Hammer Films war nicht mehr zu viel los, aber noch ne Nummer billiger, dafür auch nicht so angestaubt sorgten die ebenfalls britischen Amicus Studios für unterhaltsamen Horror, Mystery und durch ihre Doctor Who Verfilmungen und andere Weltraum Abenteuer wie Terrornauts, auch Science-Fiction Stoff. Wie wir schon in der ersten Szene lernen, wir werden nämlich daraufhingewiesen, dass wir mit raten sollen wer der Werwolf ist, handelt es sich bei diesem Werwolf Film um keinen Horrorschocker, sondern eher um einen Action Krimi mit vielen Mystery Elementen. In diesem Zuge wird der Film kurz vor dem Finale noch einmal für eine halbe Minute gestoppt (auf dem Poster ulkig als “Werewolf Break” angekündigt), damit jeder Zuschauer raten kann wer denn nun wirklich der Werwolf ist. Eine andere Besonderheit ist der Hauptdarsteller Calvin Lockhart (The Baron), der wohl einen der ersten schwarzen Multimillionäre der Filmgeschichte spielen durfte. Während der Film bei uns mit dem Titel Mondblut erschien, hat ihn aus diesem Grund auf dem Höhepunkt des Blaxploitation Trends in den USA kurzerhand als Black Werewolf released. Auch geil!
Lockhart ist zum Glück auch ein sehr charismatischer Hauptdarsteller dem man gerne zu schaut, auch wenn seine Jagdmotivation zweifelhaft ist. An seiner Seite steht ständig Peter Cushing (Das Geheimnis der Monsterinsel), der ihm als Werwolfexperte dient und viel Fachwissen über Werwölfe diniert. Wie immer fügt er dem ganzen etwas klassischen britischen Horrorflair bei. Sehr ansprechend, auch wenn das lahme Tempo zu Beginn vor allem ihm zu zuschreiben ist. Mich hat es aber nicht groß gestört. Die weiteren Figuren können diesen beiden Schauspielern allerdings nicht viel entgegensetzen, wodurch sie ein wenig untergehen, was dem Mysterium aber ganz zugänglich ist. Die Auflösung ist cool gemacht und auch die Wendung ist relativ gelungen. Auch die Action ist in Allem nicht schlecht und teilweise ziemlich reißerisch inszeniert für einen Film Aus England. Vor allem da der Regisseur der BBC Mann Paul Annett ist.
Wirklich räudig sind aber die Werwolfszenen. Der Werwolf ist nur ein ziemlich strubbeliger dunkler Hund, der ohne viel Licht gefilmt wurde. Eine Verwandlungsszene gibt es nicht, sondern nur eine Rückwandlungsszene. Die sieht auch okay aus, nichts besonderes aber um den Fall zu lösen reicht es aus. Was für einige gewöhnungsbedürftig sein wird, mir aber sehr gefällt, ist wie tief der Film stilistischen in den Siebzigern verankert ist. Die Klamotten sprechen eine klare Sprache und dazu kommt noch ein Soundtrack, der neben klassischen Stücken auch frische Funksounds durch die Boxen wabern lässt. Also ein eher ungewöhnlicher Werwolffilm, der ganz klar Geschmackssache ist, mir aber sehr gefallen konnte. Ist ne Sichtung wehrt.
6,7 von 10 explodierende Helikoptoren