Aslak #1 - Das Auge der Welt (Splitter)
Wein, Weib und Gesang allein, kann den grausamen Wikingerkönig Waldemar. Die Langeweile im frostigen Winter lässt er sich am liebsten durch seinen Geschichtenerzähler versüßen. Allerdings bekommt er schon seit geraumer Zeit nichts neues mehr geboten. Wenn der Waldemar gelangweilt ist, wird der Waldemar auch ganz schön gewalttätig. Kurzerhand tötet er den Geschichtenerzähler vor den Augen seiner Frau und den drei gemeinsamen Söhnen. Sofort möchte sein ältester Sohn Skeggy seinen Platz einnehmen, doch er kennt auch nur die selben alten Geschichten wie sein Vater. Waldemar erlaubt sich einen Spaß und entsendet Skeggy und seinen kleinen Bruder Sligand auf eine Reise. Sie sollen nach einem Jahr wiederkommen und ihm die Geschichten erzählen, die sie in Erfahrung bringen konnten. Aber nur der, mit der besseren Geschichte wird überleben und den Job als Geschichtenerzähler bekommen.
So machen die beiden sich auf die Reise, doch Skeggy betrügt seinen Bruder und lässt ihn mit einem hungrigen Wolfsrudel zurück, während er sich dem einäugigen Wikingerkapitän Roald anschließt. Sligand wird aber von seinem kleinen Bruder Knut gerettet und gemeinsam treffen sie auf den ängstlichen Berserker Almarik. Das Trio hingegen schließt sich der Crew der Wikingerkapitänin Brynhild an, die nicht nur eine alte gebrechliche Mannschaft hat, sondern mit der Aslak auch noch das ranzigste Drachenboot, ihre Aslak. Trotzdem tun sie ihr bestes um bald große Geschichten zu entdecken.
Ich hatte eigentlich keine allzu großen Erwartungen an Aslak, vielleicht eine ganz nette Wikingergeschichte, die vielleicht kurzweilig unterhalten kann. Ich hatte aber nicht geahnt, dass ich so viel Spaß damit haben würde. Hub, der auch schon die Comics zu den Okko Brettspielen verfasst hat und Fred Weytens haben hier ein echt amüsantes Album geschrieben. Zuerst wäre da die total sympathische Chaotentruppe die nur aus Underdogs besteht. Sligand ist im Gegensatz zu seinem großen Bruder Skeggy absolut kein Kämpfer und muss sich auch noch von seinem kleinen Bruder Knut retten lassen. Der Berserker ist auch nicht viel besser und fällt eigentlich bei jeder Gelegenheit in Ohnmacht. Zudem ist da noch die Chefin die schon allein wegen ihrem Geschlecht von den anderen Wikingern nicht ernst genommen wird und ihr kaputtes Schiff samt den Greisen die ihr als Schiffsmannschaft machen ihren Ruf nicht unbedingt besser. Später kommt dann auch ein Wahrsager hinzu, der nur Sachen vorhersagt die so Vage sind, dass es niemandem hilft. Super Truppe, mit vielen Macken aber immer liebenswürdig.
Überhaupt ist der Humor klasse und das ganze Album durchgängig lustig. Allein den Runninggag, dass jeder Geschichtenerzähler nur verschiedene Variationen der immer selben Hydra Geschichte hervorbringen kann ist ulkig. Genauso wie unsere ramponierten Helden schon im ersten Band zig Abenteuer erlebt haben, die besser als jede Sage waren, bekommt keiner der beteiligten mit. Es geht nämlich auch schon hier richtig in die Vollen. Heißt: Es werden Monster bekämpft und schon einige Schlachten geschlagen, dabei geht es doch gerade erst los. Wirklich originell ist die Geschichte dabei zwar nicht und bisher blieben Überraschungen aus. Allerdings wurden die verschiedenen Elemente auf interessante und vor allem lustige Art zusammengewürfelt worden. Man darf gespannt sein wie es weitergeht.
Fürs äugliche Wohlbefinden sorgt Emmanuel Michalak. Teilweise hat mich das Artwork ein wenig an “Asterix bei den Normannen” erinnert. Der Stil hier ist zwar sehr viel dunkler, teilweise sogar verdammt blutig und brutal, aber die Charaktere sehen wie eine etwas weniger cartoonartige Version der Wikinger aus Asterix aus. Ganz besonders aber musste ich bei dem unfähigen Krieger Sligand an Majestix Neffen Grautvornix denken. Der Stil ist also irgendwo zwischen harter Fantasy und humoristischem Wikingercomic anzusiedeln. Sieht in jedem Fall nett aus und gibt keinen Grund zum zetern. Auch die Action ist klasse geraten und macht einen sehr epischen Eindruck. Da kann noch einiges kommen, schon allein weil man sich trotz der heiteren Geschichte, voller Witzchen und Gedärm, zu keiner Zeit damit zurückhält die Kämpfe in ihrer vollen blutigen Gestalt zu zeigen. Mir hat es jedenfalls sehr gefallen und wer auf leicht alberne, aber trotzdem erwachsene Fantasykost abfährt kann mal reinschauen. Ich fand es jetzt jedenfalls sehr viel besser als ich nur vom Cover zuerst vermutet hätte.
8 von 10 kopflose Väter