Samstag, 18. Mai 2013

H.P. Lovecrafts Saat des Bösen (2008) [Epix]

H.P. Lovecrafts Saat des Bösen (2008) [Epix]

Während des zweiten Weltkriegs lebt das Paar Pietro (Michael Segal) und Lucia (Debbie Rochon) auf einer nicht gerade ertragreichen, abgelegenen Farm in Italien. Mit den beiden lebt Lucias kleine Schwester Alice (Marysia Kay) auf dem Hof. Im Gegensatz zu seinen drei Brüdern musste Pietro nicht an die Front, da er ein verkrüppeltes Knie hat, aber auch Alice ist keine große Hilfe, da die junge Frau seit einigen Jahren total apathisch ist und kein Wort mehr gesprochen hat. Eines Tages befreien sie ausersehen eine unbekannte Entität die tief im Brunnen ihr Zuhause hat. Plötzlich beginnt das Brunnenwasser auf unerklärliche Weise zu leuchten und Alice fängt langsam an wieder zu sprechen. Gleichzeitig heilt Pietros Knie wie durch ein Wunder und das Gemüse, das sie mit dem Brunnenwasser gegossen haben, wächst über Nacht erheblich und wird endlich reif. Tags drauf verändert sich aber einiges. Die erste die zur gewalttätigen Bestie wird ist Lucia, aber auch die anderen werden von etwas bösem in Besitz genommen.

Der italienische Horrorfilmer Ivan Zuccon (Armee des Jenseits) versuchte sich hier zum wiederholten male an einer Adaption einer Lovecraft Kurzgeschichte. Eröffnet wird der Film, der auf “Die Farbe aus dem All” basiert, mit einer sehr Stimmungsvollen Traumsequenz die schon mal den unheimlichen Grundton des Ganzen legt. Im Laufe des Films wird das Stilmittel der reinleger Traumszenen allerdings stark überstrapaziert und zwar bis zu einem Punkt, wo viele Zuschauer nur noch wenig Interesse daran haben werden sich von der Handlung mitreißen zu lassen. Schließlich handelt es sich in den meisten schockierenden Fällen ja doch nur um einen Traum. Andere werden sich vielleicht auch eher von dem sehr gemächlichen Tempo abschrecken lassen. Für mich war das Tempo aber eigentlich angenehm, störend war nur wie alles durch die Träume noch mehr auseinandergezogen wurde, was dem Film insgesamt doch sehr schadet.

Lovecraft Fans werden sich zudem auch nicht gerade geschmeichelt fühlen von dem was Zuccon aus der Geschichte gemacht hat. Durchaus gelungen ist ihm die Übertragung der Geschichte von den USA nach Italien. Wo der Bauernhof steht ist letztlich egal und unter den Umständen des zweiten Weltkriegs funktioniert das böse Leuchten, von dem die Bauern befallen werden ziemlich gut als Parallele auf den grassierenden Faschismus. Was der Handlung aber sehr schadet ist wie viel Raum man hier der Religion gelassen hat. Eine der Personen ist Jüdin, was natürlich im Kontext des Kriegs funktioniert. Was aber sehr stört ist die Fokussierung auf Gott als das gute und den Teufel als das böse. Auch ein Priester der den Brunnen weihen möchte, muss feststellen das er gegen die Farbe keine Chance hat. Der wirkliche Grund dafür ist in dem Originaltext, dass es sich dabei um eine außerirdische unerklärliche und körperlose Entität handelt. Natürlich kann da ein von Menschenhand erschaffener Gott nichts gegen ausrichten. Problematisch ist hier aber, dass das Böse hier wirklich als teuflische, also antichristliche Macht dargestellt wird. Dies wiederum führt dazu dem Bösen ein Gesicht, nämlich das des Teufels zu geben. Lovecrafts dämonische Wesen waren aber immer viel ältere Wesen als die von uns kreierten Götter oder gleich außerirdsche oder außerdimensionale Wesen. Für solche zählen unsere Gesetze der physischen und geistigen Welt. Somit kann man sie nicht begreifen und es gibt keine Möglichkeit gegen sie zu kämpfen. Genau aus dieser vollkommenen Unverständnis dem gegenüber von dem wir besessen werden kommt der Horror. Hier wird das böse aber greifbar, erkennbar und bis zu einem gewissen Punkt erklärbar. Dadurch verpufft der Effekt auch ziemlich stark und ist nichts außergewöhnliches mehr.


Darstellerisch erwartet euch nichts großes, aber Troma Fanboys freuen sich über Troma Queen Debbie Rochen (Teenape Vs. The Monster Nazi Apocalypse), die auch mal wieder blank zieht. Für einige sicherlich ein weiterer Pluspunkt. Die weiteren Darsteller sind auch okay, aber wirklich toll ist niemand. Dafür gab es auch keine Rolle die vollkommen fehlbesetzt war. Effekttechnisch geht es nicht zu zimperlich zu, auf krassen Splatter wurde aber verzichtet. Aber obwohl der Film schon ab 16 freigegeben ist, gibt es immer noch ein paar ziemlich deftig eklige Szenen.

Aus der Saat des Bösen wächst sicherlich kein dicker Kürbis, aber wenn man sich an den Kritikpunkten nicht zu sehr stört und einem auch die billige TV-Optik sauer aufstößt ist der Film handwerklich nicht schlecht und hat auch eine Geschichte zu bieten die zumindest mal was anderes ist als der ganze Horroreinheitsbrei. Horrorallesgucker können hiermit jedenfalls einen Abend verbringen ohne sich zu sehr zu ärgern.

Bonusmaterial gibt es leider keines. So erwartet euch nur eine Hauseigene Trailershow mit Titeln wie “Invasion“ oder “Danger Man”.

5 von 10 dicke Papriken