Um endlich in Ruhe an ihrem nächsten Kriminalroman arbeiten zu können, verlässt Starautorin Sian Anderson (Meg Foster) das turbulente Los Angeles und tauscht es gegen ein fast gänzlich verlassenes, griechisches Festungsdorf aus. Nur sie und ihre elektrische Schreibmaschine, keine anderen Menschen. Ganz ausgestorben ist das Dorf aber auch neben der Saison wohl nicht, kurz nach ihrer Ankunft und dem Abschied von ihrem Gastgeber Elias (Robert Morley), trifft sie auf dessen „Mädchen für alles“ Phil (Wings Hauser). Der junge Amerikaner scheint etwas merkwürdig zu sein und vielleicht ist er wirklich noch gefährlicher als der ominöse Wind...
Jetzt sitze ich schon seit geraumer Zeit vor einem leeren Textdokument und mir will nicht so recht was einfallen zu Nico Mastorakis (Die Teuflischen von Mykonos, 1976) lauen Lüftchen „The Wind“. Dabei waren die ersten Minuten eigentlich ganz viel versprechend. Die Chemie zwischen Meg Foster (Masters of the Universe, 1987) und David McCallum (Killerhunde, 1977) stimmt, auch wenn sie nur wenige Szenen zusammen haben. Jedenfalls ist ihre Beziehung glaubhaft und hat etwas besonderes. Bald darauf erreicht Foster dann ihre griechische Zuflucht. Die Szenerie ist atmosphärisch und die Location ein echter Hingucker. Dort trifft sie dann auf ihren Vermieter, gespielt von Robert Morley (Das Mörderschiff, 1971). Morley spielt einen überheblichen, sexistischen Schnösel, der aber trotz seiner offensichtlichen sozialen Defizite etwas charmantes an sich hat. An dieser Stelle sind die Dialoge auch ziemlich gut geschrieben, was Foster die Möglichkeit gibt, Morleys unmögliche Art gut zu Kontern und des öfters ins Leere laufen zu lassen.
Leider sind wir an dieser Stelle auch durch mit dem Lob. Denn zwar kann man sich auch später noch ein wenig über den Hans Zimmer (Dune, 2021) Soundtrack erfreuen und auch kann der Wind vielleicht noch ein paar Schauwerte kreieren, aber nach der Eröffnungsszene wird es leider bis zu den Credits niemals wieder richtig spannend, interessant oder anderswie unterhaltsam. Wings Hauser (Rubber, 2010) ist ständig total drüber, von der ersten Szene an ist offensichtlich, wer der Mörder ist, es gibt diesbezüglich keine Spannung. Jegliche Hoffnung auf einen doppelten Boden, einen Twist oder dem Spiel mit der Meta-Ebene, schließlich schreibt Fosters Charakter einen Kriminalroman, wird am Ende enttäuscht. Nicht mal der Wind selbst hält, was er verspricht. Es ist einfach nur ein ganz normaler Wind, wie man ihn an der Küste kennt... Zwei Drittel des Films zeigen lediglich Foster, die mal mehr, mal weniger aufgeregt durch ein altes Dorf bei Nacht und Wind rennt. Manchmal mit einem sicheligen Hauser hinter sich.
Spannungsfreier Slasher mit einer guten, aber verschenkten Meg Foster Darbietung und einem ganz passablen Hans Zimmer Soundtrack.
- Mediabook (Blu-ray + DVD inklusive Sountdtrack CD)
- 32-seitiges Booklet mit einem Essay von Stuart Taylor Cameron (Deutsch)
- Featurette: „Blowing the Wind“ – Interview mit Regisseur Nico Mastorakis
- „Die Musik von The Wind“ – Soundtrack inkl. Bildergalerie auf Blu-ray
- Alternative „Edge of Terror“ – Anfangssequenz
- Originaltrailer
- Alternativer Trailer
- Bildergalerie
Drehbuch:
Originalitel:
Weitere Titel:
A szél
Anemos thanatou
Edge of Terror
El viento
Il vento
Kuolontuuli
Le souffle de la peur
O Sopro do Demônio
Vent de folie
Viento asesino
Vietor
Vítr
Άνεμος θανάτου
Ветер