Wendelin betrauert seine verstorbene
Mutter. Nach ihrem Tod ist der schwächliche junge Mann nicht in der
Lage selbst für seinen Lebensunterhalt aufzukommen. Letztlich landet
er hungernd auf den Straßen von Winkelburg. So führt ihn sein Weg
eines Abends zum Herrn Zuckermahn, der nahe der Stadtmauer lebt und
im Ort als Hexenmeister bekannt ist. Zwar ist das Haus unheimlich,
fast so unheimlich wie sein Besitzer, doch da sich dort der Braten
scheinbar von Geisteshand über dem Feuer dreht, kommt er der
Einladung nach. Ein merkwürdiger Hund und eine freche Elster später
wird ihm klar: Es war ein Fehler das Haus des Hexenmeisters zu
betreten, nur mit List und Tücke könnte man noch entkommen...
In Folge Nummer 188 macht Regisseur Marc Gruppe sich daran „Der Hexenmeister“ von Heinrich Seidel als Hörspiel zu adaptieren. Heinrich Seidel ist mir bisher als Autor unbekannt gewesen und völlig von ihm überzeugt bin ich nach dem Hexenmeister auch nicht wirklich. Die Geschichte ist recht märchenhaft und erinnert wohl am ehesten an „Krabat“ (ebenfalls in der Gruselkabinett Reihe erschienen als #156) oder auch an „Das kalte Herz“ (Gruselkabinett #159) von Wilhelm Hauff. Leider entwickelt „Der Hexenmeister“ jedoch zu keinem Zeitpunkt eine ähnliche Intensität oder magische Atmosphäre wie die genannten Hörspiele. Zwischen interessanten Momenten ist viel Leerlauf und die altbekannte und mittlerweile ziemlich eingefahrene Machart der Gruselkabinette lässt die Inszenierung vorhersehbar erscheinen.
Auch die eigentlich soliden Schauspielerischen Leistungen von Dirk Petrick und Bert Stevens in den Hauptrollen wirken etwas zu aufgesetzt und haben mich einige Male mehr an klassische Märchenschallplatten als an ein Gruselhörspiel erinnert. Somit habe ich mich zwar nie wirklich gelangweilt, aber richtig interessiert habe ich mich auch nicht für die Handlung, wobei natürlich eh offensichtlich ist wie die Geschichte ausgeht. Somit ist dies wohl eines der Hörspiele dieser Reihe, die vergessen traurig im Regal darauf warten muss, dass es irgendwann mal wieder heraus gekramt wird. Hoch ist die Wahrscheinlichkeit in der nächsten Zeit allerdings nicht.
6 von 10 gut gefüllte Speisekammern