Mike lebt zur Zeit
immer noch bei dem Bruder seines verstorbenen Ehemanns. Nachdem sich
Mike, Yaichi und dessen Tochter Kana die letzten Tage in Ruhe
kennenlernen konnten ist nun Yaichis Ex-Frau zu Besuch. In Folge
dessen öffnet Yaichi sich seinem Schwager gegenüber mehr, auch weil
er langsam besser versteht welche Diskriminierungserfahrungen Mike
machen musste. Auch in Japan ändert sich daran nichts. Am Verhalten
anderer Leute erkennt er, wie er selbst weiterhin viele Vorurteile
gegenüber Mike hegt, die er nur schwer ablegen kann.
Gengoroh Tagames
Familiendrama „Der Mann meines Bruders“ kann auch im zweiten Band
auf voller Länge begeistern und dabei immer gut unterhalten. Mit
Natsuki, der Ex-Frau von Yaichi und dem 15-jährigen Kazuya werden
zwei weitere Figuren eingeführt und das spannende Verhältnis
zwischen Yaichi und Mike bekommt immer mehr Feinheiten. Wieder nutzt
Mangaka Tagame die kleine Kana als Verbindungsstück zwischen den
beiden Männern und ihre kindliche Aufrichtigkeit hilft Yaichi seine
Vorurteile zu reflektieren. Gleichzeitig gibt es auch sehr schöne
Momente zwischen Natsuki und Yaichi. Thematisiert werden jedoch nicht
nur queere Themen, sondern auch kulturelle Eigenheiten Japans, die
für Menschen aus dem Ausland befremdlich wirken. Leise traut Tagame
sich in diesen Momenten auch versteckte Kritik an japanischen
Traditionen zu üben.
Zwischen den
Ereignissen der Geschichte sind viele ruhige Momente gesetzt, die
oftmals wortlos und mit nur wenig Aufwand eine sehr melancholische,
dennoch hoffnungsvolle Atmosphäre erzeugen. So Sorgt das Artwork
noch mehr als die Worte für eine ganz besondere Emotionalität des
Stoffes, das mich auch beim zweiten Band wieder sehr in seinen Bann
ziehen konnte.
„Der Mann meines
Bruders“ ist eine wichtige, ein einfühlsam erzählte und auf allen
Ebenen sehr lebendige Geschichte. Ein schönes Familiendrama, das
ebenso die positiven Momente genießen kann
und somit einen
wunderschönen Zeitvertreib darstellt.
Jetzt auch als
günstigere Neuauflage im günstigen Taschenformat zu bekommen.
8 von 10 Bärentatzen