Sing a Bit of Harmony (2021) [Kazé]
Satomi (Haruka Fukuhara) und ihre Freund*innen gucken blöd aus der Wäsche als eines Morgens die Austauschschülerin Shion (Tao Tsuchiya) bei ihnen in der Klasse steht. Die neue Mitschülerin verhält sich nämlich etwas komisch. Zum Beispiel stellt sie sich vor, indem sie Satomi ein Lied vorträllert und auch ansonsten versucht sie immer auf unkonventionelle Art und Weise die anderen glücklich zu machen. Ihr Verhalten erklärt sich nur kurze Zeit später. Denn Shion ist kein normales Mädchen, sondern ein Roboter mit einer neuen Art von KI, erdacht von Satomis Mutter, die nun in der Schule ausgetestet werden soll.
Eine zahme Mischung aus Romanze, Drama, Komödie und Science-Fiction präsentiert uns Yasuhiro Yoshiura (Yasuhiro Yoshiura) mit „Sing a Bit of Harmony“. Leider bleibt es trotz oder gerade wegen der vielen Zutaten bis zum letzten Happen relativ fade. Zwar macht der Film vom Animationsstudio J.C. Staff (One-Punch Man, 2015) optisch meist was her, vor allem die musikalischen Momente sind oft recht hübsch an zu sehen, aber auch hier fehlt es dem Film an Details. So sind zum Beispiel Nebenfiguren nur wenig bis gar nicht ausgearbeitet. Leider ist der Film inhaltlich noch weniger durchdacht.
Der Film beginnt in dem relativ schnell eine sehr stark an „Black Mirror“ (2011) oder ähnliche dystopische Science-Fiction Stoffe erinnernde Welt etabliert wird. Nach den ersten 20 Minuten wurde mir dann aber klar, dass der Film zwar eine Welt darstellen will, in der Menschen keinen Kontakt und keinen Einfluss mehr auf ihre Umwelt haben, in der alle überwacht werden, jeder Schritt von künstlichen Intelligenzen überprüft wird und man Kinder ohne ihr Wissen zu Versuchskaninchen neuer KI's macht. All dies wird aber zu keinem Zeitpunkt kritisch hinterfragt. Im Gegenteil: Die, die sich dagegen aussprechen, sind sogar die Bösen in dieser Geschichte. Dabei gefährdet die KI mehrmals die Gesundheit der Kinder und könnte sogar die gesamte Stadt problemlos lahmlegen. Am Ende ist aber irgendwie alles gut und der einzige Inhalt der übrig bleibt ist, dass es wichtig ist glücklich zu sein. Am besten wird das natürlich durch einen singenden Roboter erreicht.
Ebenso fällt es schwer, die Figuren sympathisch zu finden, da ihnen eigentlich so gut wie alle Entscheidungen in der Geschichte von der KI aufgedrängt werden und sie nur im Finale selbstständig handeln. In dem Finale, das weder moralisch, noch philosophisch oder logisch einen Sinn ergibt. Letztlich erinnern die Science-Fiction Elemente eher an Märchenstoffe von Disney und sollten wohl im besten Fall nur wenig bedacht und ernst genommen werden. Dafür richtet sich der Film aber an ein zu altes Publikum. Man sollte Teens dann vielleicht doch etwas mehr zutrauen und ihnen interessantere und vielschichtigere Konflikte zumuten.
5 von 10 dystopische Utopien