Die Gesellschaft der Tiere #1
Ein Vater und seine
Tochter überleben nur knapp einen Autounfall, werden aber zum Glück
von den Bewohner*innen eines kleinen Dorfes gerettet und versorgt.
Leider müssen sie am nächsten Morgen feststellen, dass ihre
Retter*innen sehr eigennützig gehandelt haben. Denn es handelt sich
bei ihnen um eine Gesellschaft von Mensch-Tier-Hybriden, die Menschen
nur bei der Jagd, als Haustiere oder auf dem Teller tolerieren.
„Die Gesellschaft
der Tiere“ verschenkt viel Potential. Zwar lotet Takuya Okada, ein
Mangaka der sich fast ganz den anthropomorphen Tieren gewidmet hat,
hier ein wenig die Möglichkeiten von ethisch vertretbarem
Fleischkonsum aus, dem kommt aber die sehr platte Gewaltdarstellung
in die Quere. Der erste dieser Schockmomente ist noch
zugegebenermaßen effektiv, der Effekt nutzt sich jedoch sehr schnell
ab und die Gewalt wird im Verlauf immer stumpfer und teils schon
recht kindisch. Und nicht nur die Handlung muss sich sich der
überbordenden Gewalt unterordnen sondern auch die Charaktere, sowie
das Artwork. Denn während Dialoge meist sehr simpel und unspannend
arrangiert wurden, liegt auch optisch der Fokus ganz klar auf dem
Splatter. Die Gewaltexzesse sind dann auch mit weitem Abstand das
visuell beeindruckendste. Hätte der Rest der Geschichte die selbe
Aufmerksamkeit bekommen wäre dieser Manga eine große Empfehlung, so
bleibt er nur für hartgesottene Horrorfans interessant und auch
diese werden sich meist etwas mehr Inhalt wünschen.
Isshin und seine
Freund*innen machen sich in den Sommerferien auf die Suche nach einem
vermissten Mädchen aus ihrer Schule. Fest entschlossen die Leiche zu
entdecken machen sie sich auf eine Abenteuerliche Reise. Umso näher
sie dabei jedoch der Wahrheit kommen, desto gefährlicher wird der
Detektivfall aber auch.
Falls euch die
Handlung stark an Stephen Kings Novelle „Die Leiche“ erinnert,
die auch unter dem Namen „Stand by me“ verfilmt wurde, liegt ihr
sehr richtig. Mangaka Hosui Yamazaki ist sehr offensichtlich von King
beeinflusst und nutzt die Suche nach einer Leiche wie er es auch tat
um eine einfühlsame Coming-of-Age Geschichte zu erzählen. Zwar
gelingt es dem Manga nicht so sehr wie es King gelang in die Tiefen
der Emotionen heranwachsender einzutauchen, dafür wächst der Manga
im Verlauf des ersten Bands langsam aus dem engen Korsett seiner
Inspirationsquelle heraus. Zum Ende hin verlässt die Geschichte den
ausgetrampelten Pfad und geht eigene Wege. Unterhaltsam ist das zwar
bisher aber ob der Weg sich auch lohnt müssen die folgenden Bände
erst einmal zeigen.
Jiwon ist 37 Jahre
alt und unheilbar an Krebs erkrankt. Aber wie es im Leben so ist
kommt es jetzt noch schlimmer: Eines Tages erwischt sie ihren Ehemann
mit ihrer besten Freundin im Bett und zu guter Letzt tötet dieser
sie dann auch noch bei dem darauffolgenden Streit. Doch anstatt
einfach nur zu sterben, wird Jiwon stattdessen wacht sie zehn Jahre
vor dem Unfall wieder auf. Sofort beschließt sie sich zu rächen:
Wenn ihr zukünftiger Ex-Ehemann und ihre Freundin sich wollen, haben
die Beiden sich auch verdient und so setzt sie alles daran, dass die
Beiden zusammenkommen.
Die Prämisse dieses
koreanischen Webcomics in westlicher Leserichtung ist ein guter
Aufhänger und weckt sicherlich schnell Interesse. Kein Wunder also,
dass die in acht Bänden abgeschlossene Reihe in Korea bereits
erfolgreich verfilmt wurde. Ohne Zweifel hat die Handlung auch ihre
starken Momente, konnte mir insgesamt aber nur mittelmäßig
gefallen. Vielleicht werden die weiteren Bände etwas stärker bisher
ist da aber nur das recht schwache, wenn auch kolorierte Artwork und
nur wenige spannende Ideen, die dann auch nur selten richtig gut
genutzt werden. Ich verstehe den Reiz von „Marry My Husband“
zwar, weiterlesen werde ich aber wohl eher nicht.
The Ichinose Family’s Deadly Sins #3
Opa Kozo lässt die Wahrheitsbombe platzen: Er und seine Familie sind seit langer Zeit in einer Zeitschleife gefangen und erlebten seit jeher den schicksalhaften Autounfall über 2000 mal. Tsubasa versucht aus der Zeitschleife auszubrechen und das Geheimnis hinter dem Unfall aufzuklären.
„Deadly Sins“
fing sehr interessant an, aber jedes gelüftete Geheimnis lässt mein
Interesse an diesem eigentlich rundum gelungenen Manga schwinden.
Auch der dritte Band kann zwar gut unterhalten, insgesamt geht die
Handlung aber in eine für mich wenig spannende Richtung mit einigen
zu sehr verbrauchten Ideen. Was daraus gemacht wird ist zwar besser
als in ähnlichen Mangareihen, die anfängliche Prämisse fand ich
dennoch deutlich interessanter als das Zeitschleifengedöns.
„Fool Night“
spielt in einer dystopischen Zukunft in der es kein Sonnenlicht mehr
gibt. Ohne Licht starben dann alle Pflanzen und die Menschheit war
darauf angewiesen
Menschen in Pflanzen umzuwandeln um weiterhin Sauerstoff u generieren. In dieser Welt arbeitet Toshiro für das Institut für Transfloration, da er die Fähigkeit hat Pflanzenmenschen zu verstehen. Eine Fähigkeit die noch extra nützlich wird, schließlich treibt einen verpflanzter Killer sein Unwesen.
Menschen in Pflanzen umzuwandeln um weiterhin Sauerstoff u generieren. In dieser Welt arbeitet Toshiro für das Institut für Transfloration, da er die Fähigkeit hat Pflanzenmenschen zu verstehen. Eine Fähigkeit die noch extra nützlich wird, schließlich treibt einen verpflanzter Killer sein Unwesen.
Die Prämisse klingt
albern, ist sie irgendwie auch, das Worldbuilding um diese Idee ist
jedoch stark und gut geschrieben. Die Charaktere sind glaubwürdige
Figuren in der beschriebenen Welt und es werden durchaus
gesellschaftlich relevante Fragen innerhalb des Szenarios
aufgeworfen. Hinzu kommt das starke Artwork. Die Hintergründe sind
oft detailliert ausgearbeitet, die Pflanzen schaffen den Spagat
zwischen Schönheit und Bodyhorror, während Bewegungen dank des
dynamischen Layouts temporeich und leicht nachvollziehbar aufs Papier
gebracht werden. Die Abwesenheit von Licht wird durch starke Schatten
vermittelt und zu guter Letzt überzeugt der Manga durch eine
durchgängig drückende Melancholie, die das Lebensgefühl in der
Welt von „Fool Night“ bestens verdeutlicht.
Naoki Urasawa Fans können die Wartezeit bis zum nächsten „Asadora!“
Band etwas verkürzen und zwar mit acht Kurzgeschichten aus
verschiedenen Etappen von Urasawas Karriere. Highlights sind
„DAMIYAN!“ eine von „Das Omen“ inspirierte
Gangsterkomödie,“Wirf das Ding Richtung Mond!“, erinnert stark
an einen Prototypen von „Billy Bat“ und die sehr westliche
Hommage an „Tom & Jerry“ mit dem Titel „Henry und Charles“.
In letzterer nehmen zwei Ratten mit Hunger auf Erdbeertorte es mit
einer Katze auf. „Die alten Knacker“, „Musica Nostra“ und
„It’s a Beautiful Day“ hingegen zeugen von Urasawas
musikalischer Ader. Wobei es sich bei „Musica Nostra“ um einen
Travelmanga handelt der davon handelt wie Naoki den Plattenboss der
Beatles traf und auf einem Festival Neil Young sehen durfte. Eine
ähnliche Kerbe wie „Asadora!“ schlägt „Das Königreich der
Kaiju“ und auch die fürs französische „Metal Hurlant“ Zine
gezeichnete Geschichte „Solo Mission“ ist nicht zu weit von
Kaijus entfernt. Sehr kurzweiliger Spaß und mit Abstand mein Manga
Highlight des Monats.