The Bronze Age of DC Comics (TASCHEN)
Das bronzene Zeitalter der DC Comics. 1970-1984 eine Zeit in der manche alte Helden schwächelten, andere sich komplett neu erfanden und viele Altlasten am Wegesrand stehen gelassen wurden. Es war die Zeit die Kitsch und Boniertheit zu überwinden versuchte und den Vorstoß in neue Regionen wagte. Die kleinen bunten Hefte wurden erwachsener. Nahmen sich sozialen Missständen an und zum ersten mal wurden soziale Ungerechtigkeit, Rassismus, Drogensucht, Frauenrechte und andere Themen angesprochen. Gleichzeitig bekamen auch die Autoren und Zeichner etwas mehr Rechte oder zumindest mitspracherecht an ihrer Kunst. Veränderung war jedoch auch wichtig, denn Außerhalb des Mainstreams startete ein gewisser Robert Crumb sein Fanzine mit dem Titel ZAP und zeigte darin Dinge die DC nicht nur aufgrund des strengen Comic Codes und auch heute ohne selbigen niemals zeigen könnten oder würden.
Nach der goldenen und der silbernen Ära der DC Comics, kommen wir in diesem dritten wunderschönen Hardcoverband von TASCHEN der sich nun dem bronzenen Zeitalter der Comics annimmt. Während die Comics vor den Siebzigern zwar unheimlich wichtig für die Entwicklung des Mediums waren, finden wir in diesem Buch die Hefte die ich als Kind von meinem Onkel vererbt bekommen habe. Viele hier erwähnte Hefte sind mir bis Heute sehr wichtig, da sie mich als Teenanger oftmals zum denken angeregt haben. Es waren vor allem die Green Lantern/Green Arrow Hefte von Autor Dennis O'Neil und dem Zeichner Neal Adams die einen großen Einfluss auf mich hatten. Unvergessen der Moment in dem Green Lantern gefragt wird warum er eigentlich jeder Hautfarbe geholfen hat, schließlich scheint ihm die Farbe der Haut egal zu sein. Er hat ja grüne, orange und blaue Aliens gerettet, nur für die Schwarzen tat er nie etwas. Genauso wie Story in der Arrow herausfindet das sein Lehrling Speedy (Red Arrow) Heroinabhängig ist. In so gut wie jedem Heft skalierte O’Neil den großen Heldenkampf runter auf den Alltag sozialer Brennpunkte und zeigte zwei Helden, die zwar im All mit ihrem Superheldenteam jede intergalaktische Bedrohung ausschalten konnten, doch gegen soziale Missstände hatten sie keine Chance, egal wie sehr sie es auch versuchten.
Natürlich stehen genau diese, sogenannten “Socially Conscious Comics” hier im Rampenlicht, aber nicht nur daran dachte Paul Levitz, DC Redakteur und Autor dieses tollen Buches. Auf den Maßen 23,8x32,4cm, auf 400 Seiten enthält dieser superschön geratene Band, mit seinen vielen hundert Abbildungen und dem tollen Einband aus Metallfolie, ein Interview mit Dennis O’Neil und ein Essay von Paul Levitz. Danach werden dann nacheinander die wichtigsten Comictrends der Zeit und ihre maßgeblichen Comicreihen abgehandelt immer wieder unterbrochen von wunderschönen Bildreihen mit Coverscans, Skizzen, Notizen, Archivbildern von Conventions und anderen coolen Goodies, wie zum Beispiel Merchandise Fotos oder die japanischen Poster der Superman Filme. Dazu gibt es dann noch Texte zu den wichtigsten Autoren und Zeichnern der Zeit, wie Alan Moore, Frank Miller, Jim Aparo, Len Wein, Alex Toth, Bernie Wrightson, Jack Kirby und vielen anderen. Eine Bessere Abhandlung über DC während dieser Zeit werdet ihr nicht finden können. Alle die sich dafür also nur im geringsten interessieren sollten dieses tolle Buch also auf keinen Fall verpassen.
Wie also schon bei den vorhergegangenen Bänden bleibt hier eigentlich kein Wunsch unerfüllt und es gibt nichts zu meckern. Zu kritisieren ist nur das es irgendwann zu Ende ist, abgesehen davon kann man dem Autor natürlich etwas fehlende Objektivität vorwerfen und die negativen Seiten des Verlags werden natürlich erneut ausgespart, davon abgesehen gibt es keine Verbesserungsmöglichkeiten.
9,4 von 10 reitende Superhelden