Eines der beliebtesten Fantasy-Kartenspiele bekommt seine eigene Comic-Reihe - Munchkin. Bei diesem fantasievollen Begriff handelt es sich, laut Vorwort des ersten Bandes, um die Art von Rollenspieler, die es nur auf verdammt fette Beute und das Erlegen möglichst vieler Monstern abgesehen haben, wobei sie dabei auch gern ihren eigenen Begleitern in den Rücke fallen, wenn es sich lohnt.
Basierend auf diesem einfachen Prinzip der Beute-Maximierung, ergeben sich die Abenteuer innerhalb der Welt des Kartenspieles, die immer etwas mit geiler Ausrüstung, bösen Monstern und viel Gold zu tun haben. Das Universum von Munchkin versteht sich dabei als satirische Persiflage des ernstzunehmenden Pen & Paper Genres und dessen stereotyper Vorstellung von Ruhm und Ehre.
In den ersten Geschichten des Comics werdet ihr in das Leben und Wesen eines Munchkin eingeführt, welches sich auf die oben bereits erwähnten Prinzipen stützt. Im ersten richtigen Abenteuer verfolgt ihr dann die Jagd von Spyke und Flower, zweier Munchkin- Antihelden, die es auf den Dungeon der gruftigen Gebrüder abgesehen haben und diesen bis zum letzten Stein ausplündern, bis sie schlussendlich dem „Boss-Blümchen“ entgegen treten.
In den abschließenden Geschichten zeigt sich dann jedoch immer mehr, dass ein Comic auf Grundlage eines Kartenspieles ein recht abenteuerliches Unterfangen darstellt, welches es schwer haben dürfte auf längere Sicht zu unterhalten. Die recht simplen Eigenschaften eines Munchkin und die daraus resultierende Rücksichtslosigkeit gegenüber allem ist zentraler Punkt der meisten humoristischen Versuche. Dabei wird auf einfachstes Repertoire und Wortwitze zurückgegriffen, die sich bereits nach kurzer Zeit erschöpfen. Unterhaltsam sind hingegen die reichlichen Referenzen und Anspielungen, an ein großes, popkulturelles Spektrum, wie Fantasy, Science-Fiction, sowie Film und Fernsehen.
Die Zeichnungen variieren auf Grund des üblichen Wechsels der Künstler, jedoch haben alle Panels den typischen Munchkin-Stil, wie er durch seinen Erfinder John Kovalic geprägt wurde. Sie erinnern an Zeitungscomics oder Satire-Bildchen, vorzugsweise einfachgehalten und mit großflächigen Farben, etwas niedlich aber durchaus zweckdienlich. Die in Deutschland von Panini-Comics verlegte Soft-Cover-Auflage ist solide verarbeitet, hat einen wertigen Umschlag mit zwei integrierten Lesezeichen und eine Covergalerie, welche die Titelseiten der ersten vier US-Ausgaben zeigt. Außerdem liegen dem ersten Band vier exklusive Munchkin-Promokarten bei die in jedem handelsübliche Munchkin-Spiel eingesetzt werden können.