Citizens of Space ist der inhaltlich und geistige Nachfolger des 2015 erschienenen Indie-Spiels Citizens of Earth. Wir schlüpfen in die Rolle des neugewählten Botschafters der Erde an seinem ersten Tag bei der Galaktischen Föderation. Voller Tatendrang und Charisma möchte unser Protagonist etwas bewegen, etwas verändern und vor Allem etwas für sein Ego tun, wäre da nur nicht dieses kleine Problem das dem Botschafter schnell das ständige Lächeln vergehen lässt - die Erde ist verschwunden!
Was bedeutet der Job eines Botschafters schon, wenn es keinen Planeten mehr gibt, den man vertreten könnte und somit keine Hände zu schütteln, Babys zu küssen oder Menschen von denen man bewundert werden könnte. Wir müssen als schnell dem Rätsel des mysteriösen Verschwindens auf die Spur kommen. Zum Glück begehen wir diese beschwerliche Reise nicht allein sondern können auch dieses mal eine ganze Reihe von Freunden und Begleitern rekrutieren die gemeinsam mit uns für die gute Sache kämpfen - einen gemütlichen Repräsentantenjob in der größten Bürokratie des Universums.
Dabei gibt es zwei Arten von Begleiter*Innen jene die euch indirekt mit ihren Fähigkeiten unterstützen, Buffs und Spezialfähigkeiten freischalten und jene die direkt für euch die Fäuste, Tentakel oder anderes Kriegsgerät sprechen lassen. Das klassische runden-basierte Kampfsystem in beliebter JRPG Manier wird dabei in Citizens of Space durch ein der Paper Mario Reihe nachempfundenes Minispielsystem ergänzt.
Hierbei müsste ihr bei Angriff oder Verteidigung mit gezieltem Timing Knöpfe drücken oder bestimmte rhythmische Kombinationen eingeben, um Schaden abzuwenden oder deutlich stärker austeilen zu können. Hier durch werden die Kämpfe etwas dynamischer und erfordern nicht selten eure Konzentration, weil andernfalls selbst euer „Super Duper Space Punch“ unter Umständen ins leere Läuft.
Zwar steigt der Schwierigkeitsgrad im Verlauf der Reise zunehmend an, richtige Schwierigkeiten solltet ihr dabei aber nicht bekommen. Sind die Angriffe erst mal bekannt und habt ihr die notwendigen Kombinationen verinnerlicht so lassen sich auch kniffligere Gegner verhältnismäßig gut besiegen. Dabei würde ich euch besonders in der PC-Version zur Nutzung eines Controllers raten, weil die Tastatur doch mit reichlich Funktionen belegt ist deren Tastenbelegung nicht immer gut gelungen ist.
Am Ende eines jeden Kampfes erhaltet ihr dann selbstverständlich einer jeden Abenteuer*In Lohn in Form von Erfahrungspunkten und „Booty“ (Beute). Der Aufstieg in einen Level und das damit verbundene Freischalten neuer Angriffstechniken verläuft automatisch und nimmt meiner Meinung nach etwas Charakterentwicklungspotenzial, was allerdings durch die wirklich große Anzahl an unterschiedlichen Kämpfer*Innen ganz gut ausgeglichen werden kann.
Die Grafik des Rollenspiels ist in einem bunten Comic-Stil gehalten der zum humorvollen Setting passt aber im großen und ganzen nicht besonders heraussticht, besonders auch weil die Animationen der Figuren eher sparsam ausgefallen sind. Umso erfreulicher ist es dann das sich die Entwickler im Audiobereich viel Mühe gegeben haben die unterschiedlichen Charakteren mit wirklich guten und passenden Synchronsprecher*Innen zu vertonen, die durch die Texte aber auch durch ihre unterschiedlichen (stereotypen) Akzente sehr gut ins Spiel passen.
Citizens of Space ist ein gut gemachter Nachfolger zu Citizens of Earth an dem deutlich mehr geändert wurde als nur das Setting. Das Gameplay-Konzept wurde vom klassischen runden-basierten Rollenspiel hin zum aktiven Kampfsystem, mit mehr Dynamik entwickelt und auch wenn die Grafik eher mäßig überzeugt, so punktet das Spiel mit bürokratischem Humor und professioneller Vertonung, so dass es trotz einiger Ecken und Kanten viel Spaß bringt einige Stunden im Dienste der Galaktischen Föderation tätig zu sein.