Die Rache des Pharao (1964) [Anolis]
Der britische Archäologe John Bray
(Ronald Howard) und seine Verlobte, die französische Ägyptologin
Annette Dubois (Jeanne Roland) bergen im Auftrag ihres amerikanischen
Geldgebers Alexander King (Fred Clark) die Mumie des ausgestoßenen
Pharaos Ra-Antef (Dickie Owen). Wie es sich für eine ordentliche
Mumie schickt, ranken sich auch um Ra-Antef einige düstere Legenden.
King jedoch, schert sich nur wenig um den angeblichen Fluch und
möchte den bandagierten Toten auf Jahrmärkten vorführen. Noch ahnt
jedoch auch niemand, dass sich in London eine Person herumtreibt, die
über das magische Amulett verfügt. Mit diesem magischen Gegenstand kann man die Mumie zurück
ins Leben bringen, damit sie alle tötet, die von ihrem
Fluch befallen wurden.
Für den Columbia-Filmverleih filmte
Michael Carreras (Bestien lauern vor Caracas) 1964 mit „Die Rache
des Pharao“ (Originaltitel: The Curse of the Mummy's Tomb) einen
der ersten größeren Farbmumienfilme. Das Ergebnis blieb leider
sowohl qualitativ, als auch kommerziell hinter den besseren
schwarzweiß Mumien zurück. Einer der Gründe dafür könnte der
eher unbekannte Cast sein. Heute kennen wir als Fans natürlich
Darsteller wie George Pastell (Die Rache der Pharaonen, 1959), Harold
Goodwin (Das Grauen auf Schloss Witley, 1965) oder den häufig bei
Hammer gesehenen Michael Ripper (Die tödlichen Bienen, 1966),
dennoch waren es weder damals, noch sind es heute Namen, die ein
Publikum ansprechen, dass nicht eh alles aus dem Hause Hammer
konsumiert. Da Sex immer sells, ist Jeanne Roland in einer der
Hauptrollen zu sehen, allerdings wurde sie selbst in der
Originalfassung des Films mit einem französischen Akzent
synchronisiert. In ihren späteren Gastauftritten bei den Bond Filmen
„Casino Royale“ (1967) und „James Bond 007 - Man lebt nur
zweimal“ (1967) war sie ebenfalls eher Teil der Requisite als
Darstellerin. Dafür macht sie ihre Sache hier aber ganz passabel,
jedenfalls soweit man es anhand der nachgesprochenen Dialoge
einschätzen kann.
Hinzu kommt noch, dass Carreras weder
als Regisseur, noch als Drehbuchautor wirklich gute Leistungen
erbracht hat. So wirkt auch „Die Rache des Pharao“, wie auch die
meisten seiner anderen Ergüsse wenig inspiriert. In den besten
Momenten ist der Film lediglich solide gefilmt und handwerklich
leidlich kompetent abgespult worden. In den schlechteren Momenten
zerfasert das Drehbuch merklich, die Kameraarbeit erscheint plump und
die Handlung verliert nicht nur Spannung, sondern verläuft sich
wiederholt. Hinzu kommt, dass zwar interessante Handlungselemente
vorhanden sind, Carreras sich aber absolut nicht darum bemüht, diese
heraus zu arbeiten. Schade ist es auch um die Mumie, die hier zwar 1-2
gute Auftritte bekommt, ihr Potential wird insgesamt aber
weitestgehend verschenkt. Gruselig wirkt sie dabei wirklich nur sehr
selten. Am besten gefallen können letztendlich noch einige der Sets
und Requisiten. Oftmals wirken die Sets zwar etwas beengt und der
Film dadurch kleiner als er ist, aber gerade die ägyptischen Relikte
sehen gut aus. Der für Hammer Verhältnisse zweckmäßige Look
reicht aber keinesfalls um von den anderen inhaltlichen und
handwerklichen Unzulänglichkeiten abzulenken. Letztlich ist „Die
Rache des Pharao“ zwar kein Totalreinfall aber mit anderen Hammer
Mumien kann dieser Film auf keiner Ebene konkurrieren. Also nur etwas
für die ganz großen Mumienfans.
Die Blu-ray aus dem Hause Anolis
überzeugt wie gewohnt mit einem sauberen Bild, nur der deutsche Ton
hat ein paar kleinere Schwächen, die allerdings nur in einer Szene
wirklich auffallen. Erneut konnte man für den deutschen HD Release
einige schöne Extras ergattern. Den Anfang macht wie zu erwarten ein
Audiokommentar mit Dr. Rolf Giesen und Uwe Sommerlad. Des weiteren
bekommen wir das Featurette „Hammers Woman“, in dem sich Kat
Ellinger mit der Darstellerin Jeanne Roland auseinander setzt. Weiter
geht es mit Interviews mit dem Darsteller Michael McStay (Doctor Who,
1976), der hier den Ra-Antef mimte und dem Komponisten Carlo Martelli
(Witchcraft, 1964). Zu guter Letzt warten noch ein paar feine
Kleinigkeiten auf euch: Britischer Kinotrailer, Deutscher
Kinotrailer, US Double Feature Trailer (mit „The Gorgon“, 1964),
Französische Titelsequenz, Super-8-Fassung, Werberatschlag,
Filmprogramm, Bildergalerie, Deutscher Kinotrailer „“Der Fluch
der Mumie“ (1967). Somit kann Anolis hier einen sehr mittelmäßigen Hammer Film durch einen sehr guten Release deutlich aufwerten.
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