Montag, 3. Juni 2019

Die Rache des Pharao (1964) [Anolis]


Die Rache des Pharao (1964) [Anolis]

Der britische Archäologe John Bray (Ronald Howard) und seine Verlobte, die französische Ägyptologin Annette Dubois (Jeanne Roland) bergen im Auftrag ihres amerikanischen Geldgebers Alexander King (Fred Clark) die Mumie des ausgestoßenen Pharaos Ra-Antef (Dickie Owen). Wie es sich für eine ordentliche Mumie schickt, ranken sich auch um Ra-Antef einige düstere Legenden. King jedoch, schert sich nur wenig um den angeblichen Fluch und möchte den bandagierten Toten auf Jahrmärkten vorführen. Noch ahnt jedoch auch niemand, dass sich in London eine Person herumtreibt, die über das magische Amulett verfügt. Mit diesem magischen Gegenstand kann man die Mumie zurück ins Leben bringen, damit sie alle tötet, die von ihrem Fluch befallen wurden.

Für den Columbia-Filmverleih filmte Michael Carreras (Bestien lauern vor Caracas) 1964 mit „Die Rache des Pharao“ (Originaltitel: The Curse of the Mummy's Tomb) einen der ersten größeren Farbmumienfilme. Das Ergebnis blieb leider sowohl qualitativ, als auch kommerziell hinter den besseren schwarzweiß Mumien zurück. Einer der Gründe dafür könnte der eher unbekannte Cast sein. Heute kennen wir als Fans natürlich Darsteller wie George Pastell (Die Rache der Pharaonen, 1959), Harold Goodwin (Das Grauen auf Schloss Witley, 1965) oder den häufig bei Hammer gesehenen Michael Ripper (Die tödlichen Bienen, 1966), dennoch waren es weder damals, noch sind es heute Namen, die ein Publikum ansprechen, dass nicht eh alles aus dem Hause Hammer konsumiert. Da Sex immer sells, ist Jeanne Roland in einer der Hauptrollen zu sehen, allerdings wurde sie selbst in der Originalfassung des Films mit einem französischen Akzent synchronisiert. In ihren späteren Gastauftritten bei den Bond Filmen „Casino Royale“ (1967) und „James Bond 007 - Man lebt nur zweimal“ (1967) war sie ebenfalls eher Teil der Requisite als Darstellerin. Dafür macht sie ihre Sache hier aber ganz passabel, jedenfalls soweit man es anhand der nachgesprochenen Dialoge einschätzen kann.

Hinzu kommt noch, dass Carreras weder als Regisseur, noch als Drehbuchautor wirklich gute Leistungen erbracht hat. So wirkt auch „Die Rache des Pharao“, wie auch die meisten seiner anderen Ergüsse wenig inspiriert. In den besten Momenten ist der Film lediglich solide gefilmt und handwerklich leidlich kompetent abgespult worden. In den schlechteren Momenten zerfasert das Drehbuch merklich, die Kameraarbeit erscheint plump und die Handlung verliert nicht nur Spannung, sondern verläuft sich wiederholt. Hinzu kommt, dass zwar interessante Handlungselemente vorhanden sind, Carreras sich aber absolut nicht darum bemüht, diese heraus zu arbeiten. Schade ist es auch um die Mumie, die hier zwar 1-2 gute Auftritte bekommt, ihr Potential wird insgesamt aber weitestgehend verschenkt. Gruselig wirkt sie dabei wirklich nur sehr selten. Am besten gefallen können letztendlich noch einige der Sets und Requisiten. Oftmals wirken die Sets zwar etwas beengt und der Film dadurch kleiner als er ist, aber gerade die ägyptischen Relikte sehen gut aus. Der für Hammer Verhältnisse zweckmäßige Look reicht aber keinesfalls um von den anderen inhaltlichen und handwerklichen Unzulänglichkeiten abzulenken. Letztlich ist „Die Rache des Pharao“ zwar kein Totalreinfall aber mit anderen Hammer Mumien kann dieser Film auf keiner Ebene konkurrieren. Also nur etwas für die ganz großen Mumienfans.

Die Blu-ray aus dem Hause Anolis überzeugt wie gewohnt mit einem sauberen Bild, nur der deutsche Ton hat ein paar kleinere Schwächen, die allerdings nur in einer Szene wirklich auffallen. Erneut konnte man für den deutschen HD Release einige schöne Extras ergattern. Den Anfang macht wie zu erwarten ein Audiokommentar mit Dr. Rolf Giesen und Uwe Sommerlad. Des weiteren bekommen wir das Featurette „Hammers Woman“, in dem sich Kat Ellinger mit der Darstellerin Jeanne Roland auseinander setzt. Weiter geht es mit Interviews mit dem Darsteller Michael McStay (Doctor Who, 1976), der hier den Ra-Antef mimte und dem Komponisten Carlo Martelli (Witchcraft, 1964). Zu guter Letzt warten noch ein paar feine Kleinigkeiten auf euch: Britischer Kinotrailer, Deutscher Kinotrailer, US Double Feature Trailer (mit „The Gorgon“, 1964), Französische Titelsequenz, Super-8-Fassung, Werberatschlag, Filmprogramm, Bildergalerie, Deutscher Kinotrailer „“Der Fluch der Mumie“ (1967). Somit kann Anolis hier einen sehr mittelmäßigen Hammer Film durch einen sehr guten Release deutlich aufwerten.

4,8 von 10 Leckereien aus der Türkei