Freitag, 22. Februar 2019

Die, Monster, Die! (1965) [Wicked Vision]


Die, Monster, Die! (1965) [Wicked Vision]

Der US-Amerikaner Stephen Reinhart (Nick Adams) reist in das kleine, englische Örtchen Arkham um endlich seine Freundin Susan Witley (Suzan Farmer) wieder zu sehen. Seine Ankunft in Arkham ist jedoch ziemlich frostig. Keine*r der Dörfler*innen möchte ihm dabei helfen zum Anwesen der Witleys zu kommen. Als sie ihm nicht mal ein Fahrrad leihen möchten, macht er sich zu Fuß auf den Weg. Vorbei an diversen Matte Paintings, einem ominösen Meteoriten-Einschlagskrater und diversen "Betreten Verboten"-Schildern bis hin zum Heim seiner Liebsten. Dort ist der Empfang jedoch nicht viel freundlicher. Sofort trifft er auf den leicht diabolischen Patriarchen der Witley Dynastie, Nahum Witley (Boris Karloff). Nahum fordert Stephen sofort auf zu gehen, im selben Moment wird aber auch Susan freudig auf den Besuch aufmerksam und stellt ihn sogleich ihrer erkrankten Mutter Letitia (Freda Jackson) vor. Letitia bittet Stephen in einem privaten Gespräch darum, Susan möglichst schnell aus dem Anwesen zu bringen. Nur kurze Zeit später wird er selbst erfahren, welche Gefahren im Gewächshaus und dem Keller lauern.

Bei der American International Pictures Produktion (AIP) „Das Grauen auf Schloss Witley“, im Original etwas reißerischer als „Die, Monster, Die!“ betitelt, handelt es sich um eine lose Adaption der H. P. Lovecraft Kurzgeschichte „Die Farbe aus dem All“. Von der ursprünglichen Geschichte ist nur noch wenig geblieben und insgesamt erinnern die Sets und die Atmosphäre eher an die Edgar Allan Poe Verfilmungen „House of Usher“ (1960) und „Pit and the Pendulum“ (1961), an denen Roger Corman sich für seine AIP abgearbeitet hatte. Nur handelt es sich diesmal nicht um einen Film des Gothic Horrors, stattdessen wurde die Handlung ins England der Sechziger verlegt. Schadet der Geschichte nicht unbedingt, lässt aber einige der Ausstattungsobjekte, das Drehbuch und auch einfach das Auftreten der Charaktere etwas anachronistisch erscheinen.

Überhaupt handelt es sich bei „Die, Monster, Die!“ sicherlich um keine wirklich gelungene Verfilmung der lovecraftschen Geschichte, da sie doch stark an ihrer Essenz vorbeigeht. Trotzdem konnte mich dieser kleine Film doch sehr gut unterhalten. Dies liegt wohl vor allem an Nick Adams (Befehl aus dem Dunkel), dem ich wirklich gerne zusehe. Mit Boris Karloff (Bride of Frankenstein) ist natürlich eines der wichtigsten Urgesteine des Horrorgenres vertreten. Leider saß Karloff zum Zeitpunkt der Dreharbeiten schon im Rollstuhl. Durch die fehlende Augenhöhe zu den anderen Schauspieler*innen, geht ein wenig des Bedrohungspotential verloren, allerdings macht Karloff seine Sache gut, auch wenn er dann im Finale von einem Stunt-Double ersetzt werden musste. Sets und der Kunstnebel, sowie die Matte Paintings wirken zwar etwas kitschig, dennoch erzeugt all das zusammen doch eine ganz gute Atmosphäre. Hinzu kommen noch ein paar relativ eklige Effekte und es gibt sogar einige niedliche Mutanten zu bestaunen. Auch die musikalische Untermalung macht ihren Job und kann zur Spannung beitragen.

Natürlich hätte das Drehbuch von Jerry Sohl (Die Hexe des Grafen Dracula) noch etwas Schliff vertragen können, zum Beispiel wirkt Susans Charakter die meiste Zeit relativ ziellos. Daniel Haller (Voodoo Child) ist sicherlich auch nicht der beste Regisseur des Genres, macht dafür aber guten Gebrauch der Kulissen. Und so ist „Das Grauen auf Schloss Witley“ am Ende zwar eine der frühesten Lovecraft Verfilmungen, aber sicherlich keine werkgetreue. Trotz all seiner kleinen Mängel kann der Film vor allem durch die Karloff und Adams Starpower von sich reden machen, dadurch gelockte Zuschauer*innen erwartet ein etwas seichter, aber dennoch atmosphärischer und kurzweiliger Schloss Grusel.

Wicked Vision bietet euch den Film in einem wunderschönen, limitierten Mediabook. Blu-ray und DVD kommen mit einem schön sauberen Bild, aber leider einer sehr dumpfen und verrauschten deutschen Tonspur. Leider scheint es eine vollständig intakte deutsche Tonspur nur noch von VHS Tapes zu geben. Natürlich klingt der deutsche Ton daher nicht sonderlich schön, ein großes Ärgernis ist der Ton jedoch nicht. Wen es trotzdem sehr stört, hat natürlich auch den englischen Originalton zur Verfügung. Wie gewohnt liefern Wicked Vision euch einen netten Reigen an Extras. Angefangen bei einem Audiokommentar mit Dr. Rolf Giesen und Dr. Gerd Naumann, über den deutschen VHS Vorspann, bis hin zum gesamten Film in einer 4:3 VHS Version. Dazu kommen noch einige Trailer, sowie verschiedene Bildergalerien. Als physischen Bonus enthält das Mediabook ein 44-seitiges Booklet mit einem Text von Dr. Rolf Giesen und dem Comic zum Film. Der Comic ist ein ganz besonderes Extra, handelt es sich dabei doch um ein wirklich schwer zu bekommendes Heft aus dem Jahre 1965, das nur schwer unter 50€ zu bekommen ist. Gezeichnet wurde der Comic von John Tartaglione, der vor allem während der Silver Age tätig war. Am bekanntesten ist er durch seine Arbeit an der Marvel Biographien Reihe.

6,9 von 10 putzige Mutanten