Die,
Monster, Die! (1965) [Wicked Vision]
Der
US-Amerikaner Stephen Reinhart (Nick Adams) reist in das kleine,
englische Örtchen Arkham um endlich seine Freundin Susan Witley
(Suzan Farmer) wieder zu sehen. Seine Ankunft in Arkham ist jedoch
ziemlich frostig. Keine*r der Dörfler*innen möchte ihm dabei helfen
zum Anwesen der Witleys zu kommen. Als sie ihm nicht mal ein Fahrrad
leihen möchten, macht er sich zu Fuß auf den Weg. Vorbei an
diversen Matte Paintings, einem ominösen Meteoriten-Einschlagskrater
und diversen "Betreten Verboten"-Schildern bis hin zum Heim seiner
Liebsten. Dort ist der Empfang jedoch nicht viel freundlicher. Sofort
trifft er auf den leicht diabolischen Patriarchen der Witley
Dynastie, Nahum Witley (Boris Karloff). Nahum fordert Stephen sofort
auf zu gehen, im selben Moment wird aber auch Susan freudig auf den
Besuch aufmerksam und stellt ihn sogleich ihrer erkrankten Mutter
Letitia (Freda Jackson) vor. Letitia bittet Stephen in einem privaten
Gespräch darum, Susan möglichst schnell aus dem Anwesen zu bringen.
Nur kurze Zeit später wird er selbst erfahren, welche Gefahren im
Gewächshaus und dem Keller lauern.
Bei
der American International Pictures Produktion (AIP) „Das Grauen
auf Schloss Witley“, im Original etwas reißerischer als „Die,
Monster, Die!“ betitelt, handelt es sich um eine lose Adaption der
H. P. Lovecraft Kurzgeschichte „Die Farbe aus dem All“. Von der
ursprünglichen Geschichte ist nur noch wenig geblieben und insgesamt
erinnern die Sets und die Atmosphäre eher an die Edgar Allan Poe
Verfilmungen „House of Usher“ (1960) und „Pit and the Pendulum“
(1961), an denen Roger Corman sich für seine AIP abgearbeitet hatte.
Nur handelt es sich diesmal nicht um einen Film des Gothic Horrors,
stattdessen wurde die Handlung ins England der Sechziger verlegt.
Schadet der Geschichte nicht unbedingt, lässt aber einige der
Ausstattungsobjekte, das Drehbuch und auch einfach das Auftreten der
Charaktere etwas anachronistisch erscheinen.
Überhaupt
handelt es sich bei „Die, Monster, Die!“ sicherlich um keine
wirklich gelungene Verfilmung der lovecraftschen Geschichte, da sie
doch stark an ihrer Essenz vorbeigeht. Trotzdem konnte mich dieser
kleine Film doch sehr gut unterhalten. Dies liegt wohl vor allem an
Nick Adams (Befehl aus dem Dunkel), dem ich wirklich gerne zusehe.
Mit Boris Karloff (Bride of Frankenstein) ist natürlich eines der
wichtigsten Urgesteine des Horrorgenres vertreten. Leider saß
Karloff zum Zeitpunkt der Dreharbeiten schon im Rollstuhl. Durch die
fehlende Augenhöhe zu den anderen Schauspieler*innen, geht ein
wenig des Bedrohungspotential verloren, allerdings macht Karloff seine
Sache gut, auch wenn er dann im Finale von einem Stunt-Double ersetzt
werden musste. Sets und der Kunstnebel, sowie die Matte
Paintings wirken zwar etwas kitschig, dennoch erzeugt all das zusammen doch
eine ganz gute Atmosphäre. Hinzu kommen noch ein paar relativ eklige
Effekte und es gibt sogar einige niedliche Mutanten zu bestaunen.
Auch die musikalische Untermalung macht ihren Job und kann zur
Spannung beitragen.
Natürlich
hätte das Drehbuch von Jerry Sohl (Die Hexe des Grafen Dracula) noch
etwas Schliff vertragen können, zum Beispiel wirkt Susans Charakter
die meiste Zeit relativ ziellos. Daniel Haller (Voodoo Child) ist
sicherlich auch nicht der beste Regisseur des Genres, macht dafür
aber guten Gebrauch der Kulissen. Und so ist „Das Grauen auf
Schloss Witley“ am Ende zwar eine der frühesten Lovecraft
Verfilmungen, aber sicherlich keine werkgetreue. Trotz all seiner
kleinen Mängel kann der Film vor allem durch die Karloff und Adams
Starpower von sich reden machen, dadurch gelockte Zuschauer*innen
erwartet ein etwas seichter, aber dennoch atmosphärischer und
kurzweiliger Schloss Grusel.
Wicked
Vision bietet euch den Film in einem wunderschönen, limitierten
Mediabook. Blu-ray und DVD kommen mit einem schön sauberen Bild,
aber leider einer sehr dumpfen und verrauschten deutschen Tonspur.
Leider scheint es eine vollständig intakte deutsche Tonspur nur
noch von VHS Tapes zu geben. Natürlich klingt der deutsche Ton daher
nicht sonderlich schön, ein großes Ärgernis ist der Ton jedoch
nicht. Wen es trotzdem sehr stört, hat natürlich auch den englischen
Originalton zur Verfügung. Wie gewohnt liefern Wicked Vision euch
einen netten Reigen an Extras. Angefangen bei einem Audiokommentar
mit Dr. Rolf Giesen und Dr. Gerd Naumann, über den deutschen VHS
Vorspann, bis hin zum gesamten Film in einer 4:3 VHS Version. Dazu
kommen noch einige Trailer, sowie verschiedene Bildergalerien. Als
physischen Bonus enthält das Mediabook ein 44-seitiges Booklet mit
einem Text von Dr. Rolf Giesen und dem Comic zum Film. Der Comic ist
ein ganz besonderes Extra, handelt es sich dabei doch um ein wirklich
schwer zu bekommendes Heft aus dem Jahre 1965, das nur schwer unter
50€ zu bekommen ist. Gezeichnet wurde der Comic von John
Tartaglione, der vor allem während der Silver Age tätig war. Am
bekanntesten ist er durch seine Arbeit an der Marvel Biographien
Reihe.
6,9
von 10 putzige Mutanten