Montag, 18. Februar 2019

Rasputin - Der wahnsinnige Mönch (1966) [Anolis]


Rasputin - Der wahnsinnige Mönch (1966) [Anolis]

Aufgrund seines ausschweifenden Lebensstil wird der russische Mönch Grigori Rasputin (Christopher Lee) aus seinem Kloster verstoßen. Für Rasputin stellt das jedoch kein großes Ärgernis dar. Kurzerhand beschließt er weiter nach Sankt Petersburg zu ziehen, wo er sich einen Platz am Zarenhof ergaunern will. Dazu betört und hypnotisiert er Sonia (Barbara Shelley), eine Zofe der Zarin, die ihn schon bald zu Hofe vorstellt. Von dort aus ergaunert er sich immer mehr Macht, jedoch nicht ohne sich auch neue Feinde zu machen.

Als Gegenleistung für seine Arbeit an Hammers Dracula wünschte Christopher Lee (Howling II) die Hauptrolle in einem Rasputin Film zu spielen. Unter der Regie von Don Sharp (Der Kuss des Vampir) mimte er also im Anschluss an den titelgebenden Vampir in „Blut für Dracula“ (1966) den Rasputin. Herausgekommen ist dabei ein solider Film, dem es aber an ein paar Fronten etwas fehlt um ein wirklich hochrangiger Hammer Film zu sein. Am meisten strauchelt „Rasputin“ an dem Spagat zwischen Horror und Historie. Auf der einen Seite bekommen wir einen etwas zu spannungsarmen Gruselfilm mit nur wenigen übernatürlichen Elementen und sehr wenig Gewalt und Blut und auf der anderen Seite einen Historienfilm der sich nur wenig um die historischen Fakten seiner Figuren schert. Somit bekommt hier eigentlich niemand einen Wunschfilm und dieses halbgare Gefühl zieht sich eigentlich durch die meisten Elemente des wahnsinnigen Mönchs.

Als Set wurden viele Pieces aus Dracula wiederverwendet. Einiges ist sehr deutlich wieder zu erkennen, andere Sets wurden etwas besser umgestaltet und fallen nicht sofort als bekannt ins Auge. Der Fokus liegt natürlich auf Christopher Lee, der hier viele Szenen allein stämmen muss. Gerade in den Szenen mit Dr. Zargo, hier gespielt von Richard Pasco (Schreie der Verlorenen), muss er einiges retten, was Pasco durch sein schludriges Schauspiel verhunzt. Auch wenn die übrigen schauspielerischen Leistungen besser sind, bleibt Lee auch trotz des offensichtlich angeklebten Bartes, der Einzige, der so richtig ins Setting des Films passen mag. Tiefpunkt ist zweifelsohne das trockene Ende, das sich zuerst unnötig und spannungslos in die Länge zieht, nur um dann mit einer stümperhaft inszenierten Actionszene, viel zu abrupt zu enden.

Es ist aber bei weitem nicht alles schlecht: Die Kameraarbeit ist sehr reduziert, dabei aber sehr effektiv. Die Kameras fangen jedoch leider besser die wundervoll detailliert gearbeiteten Kulissen als die Leistung der Darsteller*innen ein. Musikalisch wird hier gewohnt hohe Qualität geboten. Gekonnt wird eine unheimliche Atmosphäre erzeugt und auch ein wenig russischer Flair kann dabei aufkommen. Wie gesagt sind die meisten Darstellenden gewohnt talentiert und Lee charismatisch und hypnotisierend wie eh und je.

Rasputin“ ist ein Film, der zwischen den Stühlen steht, und seinen Platz bis zum unausgegorenen Ende leider nicht so richtig finden will. Ein Film der historische Glaubwürdigkeit gegen Suspense eintauschen möchte, am Ende aber beides nicht erreicht. Letztlich rettet die gewohnt hohe handwerkliche Hammer Qualität und die überaus starke Hauptfigur den Film und bewahrt ihn davor ins untere Mittelmaß abzurutschen. Für Hammer und Lee Fans also immer noch eine deutliche Empfehlung, alle anderen finden sicherlich bessere Werke des Studios.

Die Blu-ray von Anolis verfügt über ein etwas körniges, aber trotzdem noch gutes Bild. Der deutsche und der englische Ton sind relativ sauber, nur ein kleines Rauschen ist zu vernehmen. Drei weitere Tonspuren bieten verschiedene Audiokommentare. Zuerst ist da ein englischsprachiger Kommentar mit Christopher Lee, Barbara Shelley, Francis Metthews und Suzan Farmer. Hinzu kommen noch zwei deutsche Kommentare. Einer mit Dr. Rolf Giesen und Volker Naumann und ein weiterer mit Uwe Sommerlad und Volker Kronz. Als weitere Extras enthält diese Veröffentlichung „Tall Stories“ das Making-Of zum Film, Hammer Novelisations – Vom Film zum Buch, den britischen Kinotrailer, US Double Feature Trailer, TV Spots und Bildergalerien. Außerdem habt ihr hier die Möglichkeit, den Film im Originalformat 2.55:1 zu sehen.

6,7 von 10 fischige Bärte