Die
7 Pranken des Satans (1971) [Wicked Vision]
Graf
Yorga (Robert Quarry) ist zwar eigentlich zu Staub zerfallen, aber
über ungeklärte Wege ist er jetzt zurück. Verständlicherweise
braucht er nach dem fiesen Angriff auf seine Person einen
Tapetenwechsel. So verschlägt es ihn nach San Francisco, wo er in
eine kleine Burg in der Nähe eines Waisenhauses zieht. Während
eines Maskenballs im Waisenhaus lernt Yorga die hübsche Cynthia
(Mariette Hartley) kennen, die er sofort zu seiner Geliebten machen
möchte. Kurz darauf tötet er ihre Familie und entführt sie in
seine Burg. Einzige Zeugin dieses Vorfalls ist die stumme Jennifer
Nelson (Yvonne Wilder), doch niemand glaubt ihre Geschichte vom vampirischen Überfall.
Nur
ein Jahr nach dem Release des ersten Graf Yorga Gruslers legten
American International Pictures und Regisseur Bob Kelljan
(Verschwörung in Black Oak) mit dem Sequel „The Return of Count
Yorga“, auf deutsch „Die 7 Pranken des Satans“ nach. Mit einem
etwas höheren Budget und einer stringenter erzählten Geschichte,
sollte hier ein weiterer Schritt gemacht werden, Graf Yorga zu einem
kleinen Franchise auszubauen. Der dritte Teil und ein vermeintliches
Crossover mit Dr. Phibes waren schon in der Planungsphase. Aufgrund
mangelnden Erfolges blieb es jedoch nur bei der Planung der Projekte.
Vermutlich zurecht, denn auch wenn die Satanspranken technisch eine
Verbesserung des Yorga Debüts darstellen, so kann der Film in seiner Gänze doch nur sehr mittelmäßig unterhalten.
Zu
loben sind aus meiner Sicht vor allem die sehr schönen und für
damals sehr fluiden Shots mit der Handkamera. Diese Szenen geben dem
Film eine Lebendigkeit und eine gewisse Authentizität, die zwar
konträr zur eingestaubten restlichen Machart des Films steht, dafür
aber das Ganze etwas erträglicher macht. Der Film kann über einige
Strecken nämlich sehr ermüdend sein. Selten gibt es schöne
Charaktermomente, lediglich Yvonne Wilder, hier zu sehen als die
stumme Jennifer, schafft es, einige Szenen an sich zu reißen und ihre
Figur glaubhaft zu verkörpern. Wilder, die gemeinsam mit Kelljan am
Drehbuch beteiligt war, wird dabei leider nur wenig von den Mitschauspielenden unterstützt und agiert daher oftmals ins Nichts.
Vielleicht ist ihrer Mitarbeit auch die etwas besser zu folgende
Handlung geschuldet. Zwar wimmelt es auch hier wieder vor Haus großen
Plotholes – wie Count Yorga auferstehen konnte wird genauso wenig
erklärt wie die Wiederbelebung seines Handlangers, was es mit der
Hexe auf sich hat wissen wir auch nicht und warum können die Vampire
eigentlich bei Sonnenlicht raus und warum kommen die Vampirinnen aus
Gräbern und überhaupt.... – in sich selbst ist der Film aber
schlüssiger als der Vorangegangene.
Dennoch
viel es mir schwer, das Vampirspektakel bis ans Ende interessiert zu
schauen. Zu langatmig ist das ganze, auch trotz der schönen
Kameraarbeit, Wilder und den teils netten Drehorten. Robert Quarry
ist hier besser geschminkt, zugleich wirkt er weniger am Schauspielen
interessiert als im ersten Teil und bekommt leider gar keine
gruseligen Momente. Wenn er mal bedrohlich wirken soll, sind die
Szenen zu plump aufgebaut und die spitzfindigen Bedrohungen verlieren
durch die fehlende Subtilität der filmischen Machart und das
fehlende Feingefühl der Dialoge ihre Macht. Dazu kommt, das der Film
sich wieder selbst sehr ernst nimmt. Was auf der einen Seite gut ist
und den Campfaktor etwas entgegenwirkt, auf der anderen Seite wird
das Finale dadurch sehr absurd, wenn die beiden Kommissare sich im
Stile von Abbott und Costello von den Monstern durch lange Flure mit
unendliche vielen Türen jagen lassen.
Wer
also den ersten Teil mochte, bekommt hier sehr ähnliches geboten.
Eine Empfehlung würde ich in diesem Fall aber wohl eher nicht
aussprechen, vor allem da der Film weder als guter Vampirklassiker
funktioniert, noch bietet er genug Camp oder Exploitation für einen
B-Movie-Abend. Sehr durchschnittlich und gerade das macht den Film am
Ende so wenig interessant für mich.
Die
Bildqualität der Wicked Vision Blu-ray ist gut und auch obwohl die
Macher*innen der Blu-ray sich für die deutsche Tonspur entschuldigen, ist auch der deutsche Ton zwar manchmal etwas dumpf und ein leises
Hintergrundrauchen ist zu hören, beides stört den Genuss des Films allerdings nicht. Der Film ist hier in der ungeschnittenen Fassung enthalten,
wobei die in der deutschen Version fehlenden Szenen untertitelt
wurden. Als Bonus gibt es gleich zwei Audiokommentare. Der Deutsche
ist mit Dr. Rolf Giesen und Dr. Gerd Neumann und der Englische mit
Steve Haberman und dem Darsteller Rudy De Luca. Dazu kommen noch
viele andere kleine Extras, angefangen bei der deutschen
Super-8-Fassung des Films bis hin zu den Radiospots, verschiedenen
Trailern und Bildergalerien. Außerdem verfügt der Release über
zwei verschiedene Cover, beide ohne FSK Logo.
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