Samstag, 16. Februar 2019

Die 7 Pranken des Satans (1971) [Wicked Vision]


Die 7 Pranken des Satans (1971) [Wicked Vision]

Graf Yorga (Robert Quarry) ist zwar eigentlich zu Staub zerfallen, aber über ungeklärte Wege ist er jetzt zurück. Verständlicherweise braucht er nach dem fiesen Angriff auf seine Person einen Tapetenwechsel. So verschlägt es ihn nach San Francisco, wo er in eine kleine Burg in der Nähe eines Waisenhauses zieht. Während eines Maskenballs im Waisenhaus lernt Yorga die hübsche Cynthia (Mariette Hartley) kennen, die er sofort zu seiner Geliebten machen möchte. Kurz darauf tötet er ihre Familie und entführt sie in seine Burg. Einzige Zeugin dieses Vorfalls ist die stumme Jennifer Nelson (Yvonne Wilder), doch niemand glaubt ihre Geschichte vom vampirischen Überfall.

Nur ein Jahr nach dem Release des ersten Graf Yorga Gruslers legten American International Pictures und Regisseur Bob Kelljan (Verschwörung in Black Oak) mit dem Sequel „The Return of Count Yorga“, auf deutsch „Die 7 Pranken des Satans“ nach. Mit einem etwas höheren Budget und einer stringenter erzählten Geschichte, sollte hier ein weiterer Schritt gemacht werden, Graf Yorga zu einem kleinen Franchise auszubauen. Der dritte Teil und ein vermeintliches Crossover mit Dr. Phibes waren schon in der Planungsphase. Aufgrund mangelnden Erfolges blieb es jedoch nur bei der Planung der Projekte. Vermutlich zurecht, denn auch wenn die Satanspranken technisch eine Verbesserung des Yorga Debüts darstellen, so kann der Film in seiner Gänze doch nur sehr mittelmäßig unterhalten.

Zu loben sind aus meiner Sicht vor allem die sehr schönen und für damals sehr fluiden Shots mit der Handkamera. Diese Szenen geben dem Film eine Lebendigkeit und eine gewisse Authentizität, die zwar konträr zur eingestaubten restlichen Machart des Films steht, dafür aber das Ganze etwas erträglicher macht. Der Film kann über einige Strecken nämlich sehr ermüdend sein. Selten gibt es schöne Charaktermomente, lediglich Yvonne Wilder, hier zu sehen als die stumme Jennifer, schafft es, einige Szenen an sich zu reißen und ihre Figur glaubhaft zu verkörpern. Wilder, die gemeinsam mit Kelljan am Drehbuch beteiligt war, wird dabei leider nur wenig von den Mitschauspielenden unterstützt und agiert daher oftmals ins Nichts. Vielleicht ist ihrer Mitarbeit auch die etwas besser zu folgende Handlung geschuldet. Zwar wimmelt es auch hier wieder vor Haus großen Plotholes – wie Count Yorga auferstehen konnte wird genauso wenig erklärt wie die Wiederbelebung seines Handlangers, was es mit der Hexe auf sich hat wissen wir auch nicht und warum können die Vampire eigentlich bei Sonnenlicht raus und warum kommen die Vampirinnen aus Gräbern und überhaupt.... – in sich selbst ist der Film aber schlüssiger als der Vorangegangene.

Dennoch viel es mir schwer, das Vampirspektakel bis ans Ende interessiert zu schauen. Zu langatmig ist das ganze, auch trotz der schönen Kameraarbeit, Wilder und den teils netten Drehorten. Robert Quarry ist hier besser geschminkt, zugleich wirkt er weniger am Schauspielen interessiert als im ersten Teil und bekommt leider gar keine gruseligen Momente. Wenn er mal bedrohlich wirken soll, sind die Szenen zu plump aufgebaut und die spitzfindigen Bedrohungen verlieren durch die fehlende Subtilität der filmischen Machart und das fehlende Feingefühl der Dialoge ihre Macht. Dazu kommt, das der Film sich wieder selbst sehr ernst nimmt. Was auf der einen Seite gut ist und den Campfaktor etwas entgegenwirkt, auf der anderen Seite wird das Finale dadurch sehr absurd, wenn die beiden Kommissare sich im Stile von Abbott und Costello von den Monstern durch lange Flure mit unendliche vielen Türen jagen lassen.

Wer also den ersten Teil mochte, bekommt hier sehr ähnliches geboten. Eine Empfehlung würde ich in diesem Fall aber wohl eher nicht aussprechen, vor allem da der Film weder als guter Vampirklassiker funktioniert, noch bietet er genug Camp oder Exploitation für einen B-Movie-Abend. Sehr durchschnittlich und gerade das macht den Film am Ende so wenig interessant für mich.

Die Bildqualität der Wicked Vision Blu-ray ist gut und auch obwohl die Macher*innen der Blu-ray sich für die deutsche Tonspur entschuldigen, ist auch der deutsche Ton zwar manchmal etwas dumpf und ein leises Hintergrundrauchen ist zu hören, beides stört den Genuss des Films allerdings nicht. Der Film ist hier in der ungeschnittenen Fassung enthalten, wobei die in der deutschen Version fehlenden Szenen untertitelt wurden. Als Bonus gibt es gleich zwei Audiokommentare. Der Deutsche ist mit Dr. Rolf Giesen und Dr. Gerd Neumann und der Englische mit Steve Haberman und dem Darsteller Rudy De Luca. Dazu kommen noch viele andere kleine Extras, angefangen bei der deutschen Super-8-Fassung des Films bis hin zu den Radiospots, verschiedenen Trailern und Bildergalerien. Außerdem verfügt der Release über zwei verschiedene Cover, beide ohne FSK Logo.

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