„Darius“ ist eine der großen
klassischen horizentralen Arcade Shoot 'em Up Serien. Erstmals war
Taitos Darius in den Spielhallen ab Anfang 1987 zu entdecken. Die
herausragensten Merkmale des Games waren natürlich das aus drei
Monitoren bestehende Ultrabreitbild und die coolen Gegner- und vor
allem Bossdesigns, die allesamt aus coolen, mechanischen Meerestieren
bestanden. Bis heute lassen sich die Games sowohl in Arcades aber
auch Konsolen von ZX Spectrum bis hin zu GBA und auch Nintendo Switch
und PS4 wiederfinden. Bei der Fülle an verschiedenen Titeln,
Spin-offs und verschiedenen Portierungen ist es schwer, den Überblick
zu behalten und noch schwerer, viele Games der Reihe auf dem selben
Gerät abzuspielen. Mit den beiden Darius Cozmic Collections Arcade &
Console von ININ Games ändert sich das nun endlich.
In „Darius“ stellt ihr mit eurem
treuen Raumschiff, dem Silver Hawk, und wenn ihr wollt auch mit der
Unterstützung eine*r lokalen Mitspieler*in im Co-op den Frieden in
der Galaxy wieder her. Nach jedem fischigen Boss könnt ihr zwischen
zwei verschiedenen Routen wählen, so dass ihr insgesamt 28
verschiedene Stages entdecken könnt und dafür das Spiel mindestens
sieben mal beenden müsst. Euer Silverhawk kann mit seinen Raketen
nach vorne schießen, während Bomben nach unten und, nach Upgrades, auch oben feuern. Außerdem könnt ihr durch Power Ups auch euer
Schild verstärken. Auch wenn die einzelnen Spiele kleine
Abweichungen dieser Formel aufweisen, bleibt das doch der Kern aller
„Darius“ Ableger.
Die Arcade Version für einen Preis von
39,99€ enthält folgende Titel:
Darius (Arcade, original version)
Darius (Arcade, new version)
Darius (Arcade, extra version)
Darius II (Arcade, Dual Screen version)
SAGAIA (Arcade, ver.1)
SAGAIA (Arcade, ver.2)
Darius Gaiden (Arcade)
Was auf den ersten Blick nach viel
aussieht, sind eigentlich nur drei Games. „Darius“ und „Darius
II“ bekommt ihr in jeweils drei verschiedenen Versionen. „Darius,
new Version“ bietet lediglich ein paar balancing Änderungen im
Vergleich zur Originalversion und macht das Spiel etwas gnädiger.
Die extra Version des ersten Teils macht noch mal euren Laser stärker
und remixed HP und Anordnung der Feinde. Dadurch wird das Spiel zu Beginn insgesamt etwas leichter, während die letzten Level etwas
schwerer gemacht wurden, da ihr nun vermutlich etwas besser
aufgelevelt beim Finale ankommt. Somit ist die extra Version durchaus
die spaßigste Variante des ersten Teils. „Darius“ spielt sich
auch heute noch gut, jedenfalls werden Fans des Genres ihre Freude
haben, auch wenn sich der Teil noch etwas langsam spielt und die
Level insgesamt nicht genug Abwechslung bieten.
„Darius II“ spielt sich schon
deutlicher flotter. Vor allem machen sich die Auswirkungen von Power
Ups viel schnell bemerkbar. Außerdem ist der Soundtrack sehr viel
stärker und da es sich hierbei nur noch um ein Dual Screen
Automaten handelte, sorgt die größere Nähe an das Geschehen für
größere detaillierte Sprites, die sich durchaus auch heute noch
sehen lassen können. Außerdem sind die Level abwechslungsreicher
und haben teils schöne Backgroundartworks. Neu ist hier, dass euer
Silver Hawk sich bei Bossfights umdrehen kann, wenn der Boss von
hinten attackiert. Dafür sind die Beiden anderen Versionen des
Spiels völlig zu vernachlässigen. „SAGAIA“ existiert in zwei
verschiedenen Version, wobei beide nur im Westen zu finden waren. Es
handelt sich dabei um schwerere Versionen von „Darius II“, bei
denen zudem noch die Level gekürzt wurden um schneller mehr Geld
einnehmen zu können. Bleibt also lieber bei dem Original.
Zum Glück folgt darauf „Darius
Gaiden“, der wohl insgesamt stärkste Titel der gesamten Serie. Ein
kleiner Rückschritt ist die Solo Screen Optik, durch die das Spiel
damals aber größere Verbreitung fand, da sie somit in mehr
Automaten passte. Ansonsten bietet dieser Teil einen coolen look
inklusive parallax Scrolling und der neuen Gameplay Idee, durch die
ihr nun Midbosse fangen könnt. Tolles Spiel und einer meiner
liebsten Titel des Genres.
Somit bietet diese Collection schon
nicht wenig Content, letztlich sind knapp 40e für solch eine
Collection schon sehr happig. Was eigentlich eine Chance sein sollte, auch neuen Spieler*innen diese tolle Serie näher zu bringen, bleibt
in diesem Fall wieder nur etwas für die ganz harten Fans, gerade
wenn Retrocollections wie die „SEGA Mega Drive Classics“ oder die
„SNK 40th Anniversary Collection“ mittlerweile für einen
Bruchteil des Geldes zu erstehen sind.
Weiter geht es mit der Console
Collection. Sie enthält für einen Preis von 54,99€ folgende
Titel:
Darius II (Mega Drive, JP Version)
SAGAIA (Genesis, US Version)
SAGAIA (Master System, EU Version)
Darius Twin (Super Famicom, JP Version)
Darius Twin (Super NES, US Version)
Darius Force (Super Famicom, JP
Version)
Super Nova (Super NES, US Version)
Darius Alpha (PC Engine, JP Version)
Darius Plus (PC Engine, JP Version)
Diesmal bekommt ihr zwar etwas mehr für
euer Geld, aber wirklichen Mehrwert haben diese Titel meist leider
nicht gegenüber ihren Arcade Vorbildern. „Darius II“ für das
Mega Drive ist eine relativ beeindruckende Portierung der Spielhallen
Version. Der Wechsel von Dual Screen auf den Heimfernseher bedeutet
kleinere Sprites mit etwas weniger Details und die 16-Bit Konsole
kann auch keinen Co-op Modus liefern, aber trotzdem eine kompetente Konvertierung. „Sagaia“ ist die SEGA Genesis Version von „Darius
II“. Abgesehen von den englischen Texten unterscheidet sich diese
Variante nur darin, dass manche der Cheatcodes hier nicht mehr
funktionieren. Darauf folgt der europäische Release von „Sagaia“
für das Sega Master System. 1992 konnte man nämlich in Europa
selbst mit 8-Bit Games noch einige Taler machen. Keine gute Version
des Spiels, doch für einen 8-Bit Port durchaus beeindruckend.
„Darius Twin“ für Super Famicom
und später auch Super Nintendo war das erste konsolenexklusive Game
der Reihe. Leider verfügte die japanische Version nur über einen
Mono Soundtrack, umso besser, dass wir auch die westliche Version mit
dem Stereosound bekommen. Durchaus solides Spiel mit einigen schönen
Stages und guten Bosssprites. Außerdem konnte erstmals auch auf
Konsolen im Co-op Modus gespielt werden.
Etwas, das leider in „Darius Force“
(Super Famicom) / „Super Nova“ (Super Nintendo) wieder nicht mehr
möglich war. Force ist etwas experimenteller als die anderen Teile.
Erstmals kämpft ihr nicht nur gegen Meerestierroboter, sondern auch
Dinos und andere Dinge, außerdem könnt ihr euch zu Beginn eines von
mehreren Raumschiffen aussuchen. Auch die Level versuchen, sich neu zu
erfinden. Leider hat keine der Neuerungen Substanz oder bringt
wirklich etwas neues.
„Darius Alpha“ für die PC Engine
ist ebenfalls nur Solo spielbar und ist eine echte Rarität. Wohl
unter 1.000 Einheiten wurden nur produziert. Es handelt sich dabei
aber auch nur um einen Bonus, den Vorbesteller*innen in Japan zu
„Darius Plus“ dazu bekamen. Alpha ist ein schmuckloser Bossrush
Modus für Plus und bietet zudem noch einen vierminütigen Probemodus
von Plus. Also für Sammler*innen schön, den Titel mal sehen zu
können, aber viel mehr Zeit wird keine*r damit verbringen. Und
zuletzt bekommt ihr noch „Darius Plus“, wobei es sich um eine
beschnittene Version des PC Engine CD-ROM2 Spiels „Super Darius“
handelt, bei der ganze 10 der insgesamt 26 Bosse fehlen. Auch diese
Version ist nur alleine spielbar.
Wenn ihr also keine absolut knallharten
Fans der Serie seid, handelt es sich um kein Game, das ich jemals zum
Vollpreis empfehlen würde. Vor allem, da letztlich nur “Darius
Twin“ und „Super Nova“ neue Spiele sind. Und auch nur ersteres
ist wirklich gut. Fans der Serie werden zudem bemerken, dass hier die
Game Boy Variante von „Sagaia“ fehlt. So ist die Collection aller
frühen Ports nicht mal komplett. Zwar bieten beide Collections tolle
Emulationen aller Titel, technisch ist nichts an den Sammlungen
auszusetzen und auch die vielen Optionen sind zu loben, dennoch wird
es vor allem der Preis sein, der die meisten Retrofans von ihnen
abschrecken wird.