Freitag, 23. Oktober 2020

Undead Darlings ~no cure for love~ (Sekai Games) [PS4]


Undead Darlings ~no cure for love~ (Sekai Games) [PS4]

Reggie erwacht aus einem Alptraum. Zombies überall, es brennen Autos und schon kratzt etwas an seiner Tür. Zum Glück passiert so etwas nicht in der Realität. Und schon betritt Pear, das Mädchen von Nebenan sein Zimmer und will ihn zum Frühstücken abholen. Doch irgendwas ist anders an ihr. Ihre Arme sind verbunden und irgendwie löst sich die Haut in ihrem Gesicht. Auch ihre Hautfarbe sieht nicht nach blühendem Teenyleben aus. Ist sie etwa ein Zombie? Eine kurze Erklärungs später weiß Reggie Bescheid. Vor einigen Tagen kam die Zombie Apocalypse über die Welt. Reggies Vater musste ins Labor um an einem Gegenmittel zu arbeiten. Pearl wurde gebissen, kann aber irgendwie ihre Menschlichkeit erhalten. Und weil Reggies Vater sich nicht meldet macht er sich nun selbst auf die Suche nach einem Gegenmittel.

Entwickler*innen Team Mr. Tired Media präsentiert hier ihren neusten Hybriden aus old-schooligem Dungeon Crawler und Moe Zombie Visual Novel. Der Visual Novel Teil fällt relativ gleich groß auf wie der RPG Part und kann vor allem durch niedliche Charakterdesigns auffallen, die natürlich allesamt gängigen Klischees entsprechen. Die Handlung selbst ist zu keinem Moment stark genug um auf eigenen Füßen zu stehen, also wird der Humor immer mehr bemüht um die Textpassagen unterhaltsam zu halten. Von Slapstick zu billigen Wortspielen, flachen Anzüglichkeiten, bis hin zu 4th Wall Breaks und popkulturellen Anspielungen wird hier alles versucht. Dadurch wirken die Charaktere trotz ihrer sehr einfachen Konzeption oftmals in sich selbst nicht schlüssig. Was aber scheinbar den Entwickler*innen relativ egal war. Leider kann das nicht damit entschuldigt werden, dass es zumindest lustig ist. Ist es nämlich so gut wie in allen Fällen nicht. Ein paar Dialoge funktionieren jedoch gut und bringen etwas Mehrwert in die Sache.

Gameplay-technisch wirken sich die Dialoge nur wenig auf den RPG Teil aus. Verschiedene Dialogoptionen führen euch am Ende zu einem der neun verschiedenen Enden. Ansonsten verändern bestimmte Dialoge die Zuneigung, die eure sechs Zombiegirls zu Reggie hegen. Was wiederum zu anderen Optionen und anderweitigen Dialogen führen kann. In die Dungeons selbst könnt ihr immer nur drei der sechs Zombies mitnehmen. Verschiedene Gruppenzusammenstellungen öffnen die Möglichkeiten für neue zufällige Dungeon Events, die ebenfalls neue Dialoge bieten.

Das Kampfsystem ist sehr simpel und bietet neben Angriff und Skills nur Blocken, Items und Fliehen. Jedoch gibt es wenigstens Elementarschaden und somit auch Gegner die verschiedene Resistenzen und Schwächen haben. Die Kämpfe sind leider vor allem zu Beginn nicht wirklich ausgewogen und dauern teilweise sehr lange ohne taktische Möglichkeiten zu bieten. Dafür ist der Soundtrack an der Stelle relativ gut und auch wenn die Monstersprites zum Großteil aus verschiedenen eingefärbten Klonen bestehen sind die jeweiligen Desgins meistens cool und sogar clever. Ansonsten ist auch der Crawling Teil gar nicht schlecht, auch wenn die Dungeons schnell eintönig werden. Kleine grafische Details unterstreichen dennoch den Humor und bringen etwas mehr leben in die ohnehin schon sehr untote Welt des Spiels.

Vielen Leuten kann man „Undead Darlings ~no cure for love~“ wohl nicht ohne bedenken empfehlen. Der Visual Novel Teil ist wenig mehr als das Mindestmaß an Schreibniveau das ich für so etwas erwarten würde und der Crawling Teil ist auch nur okay. Dazu kommt der langsame rundenbasierte Kampf mit zu wenig taktischen Möglichkeiten. Falls ihr aber auf Dungeon Crawling alter Schule steht und gleichzeitig wirklich alles an Visual Novels konsumiert was euch in die Finger kommt und ihr zusätzlich auch noch eine Vorliebe für süße Zombies habt dann, aber auch nur dann ist es ein Game für euch. Das Spiel ist auf PS4 und Nintendo Switch erschienen. Besprochen wurde die PS4.

5 von 10 rauchende Krähen