Montag, 25. Dezember 2017

Teuflische Weihnacht (1980) [Mr. Banker Films]

Teuflische Weihnacht (1980) [Mr. Banker Films]

Als Kind musste Harry (Brandon Maggart) mit ansehen wie der Weihnachtsmann nicht nur Geschenke brachte, sondern auch seiner Mutter den Sack mit den tollen Gaben präsentierte. Seitdem er beobachtete wie der Rauschebart Santas im Schoß seiner Mutter verschwand, ist er vom Fest der Liebe merkwürdig besessen. Als Erwachsener arbeitet er in einer schäbigen Spielzeugfabrik und in seiner Freizeit beobachtet er Kinder. Dabei hat er immer sein großes Buch zur Hand, in das er schreibt ob die Kinder sich benehmen. Viele halten ihn deshalb für einen Spinner. Niemand will so recht was mit ihm zu tun haben. Genauso wenig erkennt Niemand wie gefährlich seine Obsession ist. Bis die Leute sich zu sehr über ihn lustig machen und dafür schrecklich bestraft werden.

Verrückte Welt. Ich war mir sehr sicher Christmas Evil, oder wie Regisseur Lewis Jackson seinen Film eigentlich taufte “You Better Watch Out” schon besprochen zu haben. Jedenfalls hab ich den Film letzte Weihnachtssaison mehrere male gesehen. Muss ich vergessen haben. Jetzt habe ich aber die M.I.G. DVD bekommen und nehme dies zum Anlass doch noch was zu “Teuflische Weihnachten” zu schreiben. Als “Böse Weihnacht” ist er hier aber auch schon mal erschienen.

Erstmal ist interessant das dieser Film 1980 für ordentlich Trubel gesorgt hat. Zuerst bei den Leuten der MPAA (Motion Picture Association of America), die entsetzt davon waren das hier der Weihnachtsmann tötete. Schon das Black Christmas an Weihnachten spielte fand die Zensurbehörde damals recht uncool, aber den Weihnachtsmann so darzustellen geht gar nicht. So hatte der Film es schwer und musste sich stetig mit Zensur rumärgern. Damit ebnete Jackson aber den Weg für “Silent Night, Deadly Night” und ein paar weitere Festtagsslasher. Aber auch bei allen anderen Menschen hatte Harry der Weihnachtsmann es nicht viel leichter. Die Slasherfans waren beleidigt weil der Film weder gruselig war noch viel Blut zu bieten hatte. Erst nach 50 Minuten tötet Harry zum ersten mal mit einem Spielzeugsoldaten und einer Axt. Die Effekte sind dabei ganz gut geworden, ausgestochene Augen gehen ja immer. Vor allem wie überfallartig und kaltblütig Harry plötzlich zum Mörder wird, bisher war er schließlich nur ein sehr unheimlicher Onkel der Kinder beobachtet, wirkt heftig. Auch danach ist die Gewalt einfach vorbei und man fühlt sich seltsam allein gelassen mit der Situation. Der Slasherfreak an sich will aber nackte Nippel und blutende Bräute. Beides gibt’s hier nur in einer nicht als cool stilisierten Form.

Eher eine Charakterstudio von Harry ist es letztlich geworden. Ein alter merkwürdiger Mann, von niemanden gemocht und mit einem merkwürdigen Weihnachtsfetisch, der sicherlich einen ödipalen Hintergrund hat. Zudem steht noch das ständige beobachten von Kindern im Raum. Creepy! Einige Szenen, wie zum Beispiel die Frankenstein Hommage, mit den aufgebrachten Bewohnern des Orts sind dann wieder eher trashig. Das Ende dafür überraschend und passend für einen Arthouse Titel. Doch trotz des oftmals recht künstlerischen Szenenaufbaus und einigen Dialogen die verdammt gut geschrieben sind, kam der Film natürlich auch bei dem anspruchsvollerem Publikum schlecht an und auch die Kritiker fanden es eher dumm. Ich liebe den Film aber innig, auch wenn er stellenweise nicht wirklich gut ist.

Brandon Maggart spielt Harry glaubwürdig und schafft es seiner Figur tiefe zu verleihen. Trotz seiner absurden Taten wirkt er nicht albern, aber auch wie ein typischer Horrorfilm Bösewicht kommt er nicht rüber. Im weiteren sind auch die meisten anderen Rollen zwar nicht prominent besetzt, dafür aber mit Schauspieler*innen, die für solch einen Film überraschend gut spielen. Zu erwähnen ist noch das Patricia Richardson hier ihr Filmdebüt feierte, bevor sie einige Jahre später als Tim Allens Frau in Home Improvement Sitcom Ruhm einfuhr.

Zum Ende hin merkt man extrem stark das kein Geld mehr da war. Vor allem wenn Harry einfach nur noch durch dunkle Gassen rennt. Das fulminante Ende haut’s dann aber wieder raus. Geil und nicht zu verschweigen ist auch der Soundtrack. Unter anderem werden euch Soul & Funk Cover von Weihnachtsklassikern entgegengeschmettert. James Brown ist nur einer der famosen Musiker*innen die beteiligt waren. Ich finde Christmas Evil klasse. Allerdings betone ich erneut: Mein Geschmack ist relativ geschmacklos und ich verstehe jeden der nichts mit dem Film anfangen kann.

Der Film ist jetzt auch als Teil der "Stille Nacht, Zombie Nacht Box" zu bekommen. Darin befinden sich drei Filme auf einer DVD. Naben diesem hier sind noch "Silent Night, Zombie Night" und "Zombies an Weihnachten" enthalten.

7 von 10 letzte fahren im Weihnachtsmann Van