Florence Yeoh ist 25 und fühlt sich in ihrem Leben irgendwie festgefahren. Ihr Alltag ist eine endlose Routine aus Arbeiten, Schlafen und zu viel Zeit in den sozialen Medien verbringen. Dann trifft sie eines Tages einen Cellospieler namens Krish, der die Welt der jungen Frau völlig auf den Kopf stellt wie wir im herzzerreißenden Debüt des australischen Entwicklers Mountains miterleben dürfen.
Vielleicht klingt das für euch von der Geschichte her nicht besonders bahnbrechend, aber grade weil Videospiele zur Zeit immer mehr die Möglichkeiten und die große Vielfalt emotionaler Themen und Erfahrungen, wie Liebe, den Tod oder die kleinen Details des täglichen Lebens erfahrbar machen, fühlt sich etwas so gut inszeniertes und filmisches wie Florence immer noch einzigartig an. Ein Großteil davon ist darauf zurückzuführen, mit wie wenigen Mitteln die Geschichte selbst erzählt wird vor allem wenn man bedenkt, dass das Spiel keinen Dialog bietet, nicht einmal in Sprechblasen oder Erzählungen.
Stattdessen folgen wir auf visuell eindrucksvoller Weise, begleitet von ruhiger klassischer Musik, der Geschichte einer aufblühenden Liebe, dem Schmerz einer Trennung und der persönlichen Entwicklung unserer Protagonistin. Die einfach gehaltenen Spielelemente, die aus kleinen Puzzle-, Bastel- und Interaktionsaufgaben bestehen, fügen sich dabei organisch in die Stimmung des Spieles ein. Die Szenen bestehen aus liebevoll handgezeichneten, bewegten Comic-Panels mit denen ihr durch Druck- und Streichbewegungen interagiert. Die einzelnen teilweise alltäglichen Tätigkeiten, wie das routinierte Zähneputzen oder das einräumen der Regale in der ersten gemeinsamen Wohnung sind als solche nicht fordernd aber sie tragen in ihrer Einfachheit zur Immersion bei.
Es ist die Art wie diese einzelnen Elemente zusammenspielen, die dieses Spielerlebnis zu etwas Besonderem macht - einer interaktiven „Coming of Age“-Graphic Novel gleich, die in ihren etwa 40 Minuten Spieldauer, eine emotionale Spannung erzeugt die nachhaltigen Eindruck hinterlässt und zu dem beweist das es Videospielen möglich ist einen einfachen Abschnitt des Lebens in ein interaktives Kunstwerk zu verwandeln.