Freitag, 29. November 2019

Der Mann meines Bruders #4 - Abschied (Carlsen Manga)


Der Mann meines Bruders #4 - Abschied (Carlsen Manga)

Mike aus Kanada ist zu Besuch in Japan bei seinem Schwager Yaichi und dessen kleiner Tochter Kana. Mike war verheiratet mit Yaichis Bruder Ryoji, der leider schon sehr früh verstorben ist. Yaichi akzeptierte damals die Homosexualität seines Bruders nicht und brach den Kontakt deshalb ab. Durch Mike erlernt Yaichi andere Sexualitäten zu respektieren. Vor allem dank der kleinen Kana, die völlig vernarrt ist in ihren Onkel aus dem Ausland sind sie mittlerweile eine kleine Familie geworden. Doch bevor Mikes dreiwöchiger Aufenthalt in Japan zu Ende geht müssen sie noch etwas wichtiges erledigen und auch Yaichi muss es endlich schaffen sich der Homofeindlichkeit in seinem Umfeld zu stellen.

Mit dem vierten Band „Abschied“ kommt Gengoroh Tagames Mangareihe „Der Mann meines Bruders“ leider auch schon zu ihrem Ende. Auch im vierten Band schafft Tagame es gleichermaßen Einfühlsam, emotional wie aber locker leicht die Homofeindlichkeit innerhalb der japanischen Gesellschaft aufzuzeigen. Dabei gelingt es ihm stets Mike nie als Opfer darzustellen sondern als starke Figur die sich den alltäglichen Anfeindungen stellen kann. Trotzdem bleibt der Charakter verletzlich und nahbar, wodurch es noch mal einfacher ist sich mit Mike zu identifizieren.

Im Vergleich zu den vorherigen Bände fehlt es diesem hier ein wenig an starken Momenten es gibt zwar einen symbolischen letzten Akt, der alles zu einem guten Ende führen soll, so richtig gelingt es Tagame allerdings nicht damit Emotionen zu wecken. Der Rest kann gut unterhalten, aber irgendwie fehlt es dem Ende etwas an Gewicht und die Handlung ist daher eher an mir vorbeigerauscht. Dennoch lebt die Serie vor allem von ihren wunderbaren Charakteren, die ich allesamt irgendwann gerne wiedersehen würde und vor allem Kana kann mit ihrer süßen kindlichen Art den Plot immer wieder an sich reißen.

Optisch macht dieser Band nichts neues und bietet uns große muskulöse Männer, wenige Hintergründe, die aber, wenn sie es müssen, detailliert sein können und vor allem einige simple, aber effektive Spielereien mit der Gesichtsmimik der Figuren. Das Artwork ist also solide, nur der Optik wegen werden sich aber vermutlich wenige den Manga zulegen.

„Abschied“ ist nicht ganz der tolle Abschluss einer Mangaserie die ich sehr lieb gewonnen habe. Letztlich ist es ein herwärmendes und ein wenig trauriges Finale, der Weg dahin hatte allerdings zu wenig prägende Momente wodurch der vierte Band am blassesten in Erinnerung bleiben wird.

7 von 10 Besuche beim Lehrer