Der Mann meines Bruders #4 - Abschied
(Carlsen Manga)
Mike aus Kanada ist zu Besuch in Japan
bei seinem Schwager Yaichi und dessen kleiner Tochter Kana. Mike war
verheiratet mit Yaichis Bruder Ryoji, der leider schon sehr früh
verstorben ist. Yaichi akzeptierte damals die Homosexualität seines
Bruders nicht und brach den Kontakt deshalb ab. Durch Mike erlernt
Yaichi andere Sexualitäten zu respektieren. Vor allem dank der
kleinen Kana, die völlig vernarrt ist in ihren Onkel aus dem Ausland
sind sie mittlerweile eine kleine Familie geworden. Doch bevor Mikes
dreiwöchiger Aufenthalt in Japan zu Ende geht müssen sie noch etwas
wichtiges erledigen und auch Yaichi muss es endlich schaffen sich der
Homofeindlichkeit in seinem Umfeld zu stellen.
Mit dem vierten Band „Abschied“
kommt Gengoroh Tagames Mangareihe „Der Mann meines Bruders“
leider auch schon zu ihrem Ende. Auch im vierten Band schafft Tagame
es gleichermaßen Einfühlsam, emotional wie aber locker leicht die
Homofeindlichkeit innerhalb der japanischen Gesellschaft aufzuzeigen.
Dabei gelingt es ihm stets Mike nie als Opfer darzustellen sondern
als starke Figur die sich den alltäglichen Anfeindungen stellen
kann. Trotzdem bleibt der Charakter verletzlich und nahbar, wodurch
es noch mal einfacher ist sich mit Mike zu identifizieren.
Im Vergleich zu den vorherigen Bände
fehlt es diesem hier ein wenig an starken Momenten es gibt zwar einen
symbolischen letzten Akt, der alles zu einem guten Ende führen soll,
so richtig gelingt es Tagame allerdings nicht damit Emotionen zu
wecken. Der Rest kann gut unterhalten, aber irgendwie fehlt es dem
Ende etwas an Gewicht und die Handlung ist daher eher an mir
vorbeigerauscht. Dennoch lebt die Serie vor allem von ihren
wunderbaren Charakteren, die ich allesamt irgendwann gerne
wiedersehen würde und vor allem Kana kann mit ihrer süßen
kindlichen Art den Plot immer wieder an sich reißen.
Optisch macht dieser Band nichts neues
und bietet uns große muskulöse Männer, wenige Hintergründe, die
aber, wenn sie es müssen, detailliert sein können und vor allem
einige simple, aber effektive Spielereien mit der Gesichtsmimik der
Figuren. Das Artwork ist also solide, nur der Optik wegen werden sich
aber vermutlich wenige den Manga zulegen.
„Abschied“ ist nicht ganz der tolle
Abschluss einer Mangaserie die ich sehr lieb gewonnen habe. Letztlich
ist es ein herwärmendes und ein wenig trauriges Finale, der Weg
dahin hatte allerdings zu wenig prägende Momente wodurch der vierte
Band am blassesten in Erinnerung bleiben wird.
7 von 10 Besuche beim Lehrer