Samstag, 8. Februar 2020

Monster Perfect Edition #3 (Carlsen Manga)

Monster Perfect Edition #3 (Carlsen Manga)

Gibt es vielleicht die Möglichkeit, dass Johann nicht aus Bosheit tötet sondern an einer psychischen Krankheit leidet? Jedenfalls hat Dr. Tenma den Verdacht es könnte so sein. Daher kontaktiert er den Kriminalpsychologen Dr. Gillen, mit dem er einst zusammen zur Uni ging. Gillen jedoch, hegt den Verdacht Tenma könnte unter Schizophrenie leiden und für die Mordserie an den Paaren verantwortlich sein. Während Tenma weiterhin quer durch Deutschland und Europa vor der Polizei flieht studiert Johann Jura und verdient sein Geld als Vorleser für einen blinden Multimillionär.

Auf den über 400 Seiten des dritten Bands der Monster Perfect Edition passiert einiges. Nur leider kann ich davon hier nur wenige Details erwähnen weil eigentlich jede Information schon zu viel verraten wäre. Zu sehr bringt es Spaß jede einzelne Information direkt durch die Erzählung von Naoki Urasawa (Billy Bat) zu erfahren. Auch in seinem Klassiker „Monster“ schafft er es auf die ihm sehr eigene Art viele verschiedene Handlungsorte, Zeitpunkte Charaktere und Nebenplots nebeneinander laufen zu lassen und immer wieder in aufschlussreichen und aufregenden Höhepunkten zusammen zu führen.

Der Plot bleibt pausenlos spannend ohne sich dabei auf Action verlassen zu müssen. Denn selbst wenn keine körperliche Gefahr auf unsere Protagonist*innen wartet kann die Spannung durch die Handlung stetig aufrecht gehalten werden. Ursasawas größte Leitung liegt allerdings darin wie er seine Figuren schreibt. Jede Person in dieser Geschichte ist viel schichtig, weder nur gut noch nur böse und hat eigene Motivationen und Ziele. Es verkommen also keine der Figuren zu bloßen Plotelementen, die keine andere Aufgabe haben als die Handlung voran zu treiben. Dadurch wirkt die Interaktion zwischen den Charakteren umso glaubhafter und wichtiger.

Aber auch optisch kann Urasawas Arbeit hier sehr gut gefallen. Seine Charakterdesigns sind immer klasse. Sein Stil dabei immer zu erkennen, dennoch klont er nicht einfach die immer gleichen Figuren. Die Hintergründe zeigen hingegen wie viel Arbeit er in seine Recherche investiert. Egal ob die Handlung gerade in Nizza spielt oder einem kleinen bayrischen Dorf, die Handlungsorte wirken authentisch und zugleich lebendig.

„Monster“ ist mitreißend erzählt, bewegend, durchweg spannend und frei von den meisten gängigen Mangaklischees. Die Spannung zieht sich durch den gesamten Band und eskaliert in kurzen Momenten in aufregenden aber nie ausufernden Actionsequenzen. Der Fokus liegt nämlich auf den Charakteren und ihrer Entwicklung und das ist schließlich etwas, dass Urasawa beherrscht wie nur wenige andere in dem Medium.

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